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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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sich zu versprüren. Einen Augenblick lang fragte er sich, ob das die Wirklichkeit war oder wieder nur etwas, das er sich einbildete; doch was auch immer es war, jedenfalls würde er dankbar dafür sein, entschied er für sich.
    An die Stelle der Furcht — jenen Gefühls völliger Hilflosigkeit — trat zusehends Wut.
    Er packte das Steuer und fuhr weiter, und der Todesschrei, den er noch vor wenigen Minuten gehört hatte, hallte in seinen Ohren nach.
    Chasŏng!
    Nachdem alles gesagt war, war das immer noch der Schlüssel.

37
    Der Durchschnittsbürger erfuhr nichts von ihrer Flucht. Es gab keine Suchmeldungen im Radio, keine Bilder im Fernsehen oder den Zeitungen. Und doch flohen sie, denn am Ende würde es keinen Schutz für sie geben; Gesetze waren gebrochen, Männer getötet worden. Wenn sie sich stellten, würde das ein Dutzend Fallen bedeuten. Die unbekannten Männer waren überall, verstreut über die Behörden.
    Hoovers Privatarchive waren ihr einziger Schutz, ihre einzige Hoffnung auf Überleben.
    Der Tod hatte sie der Antwort nähergebracht. Varak hatte gesagt, es sei einer von vier Männern. Peter hatte einen fünften hinzugefügt. Jetzt war Sutherland tot, und Dreyfus war tot, und somit blieben drei, Banner, Paris und Bravo.
    Frederick Wells, Carlos Montelän, Munro St. Claire.
    Jemand anderer hat Sie viel emsiger belogen.
    Aber dort lag der Schlüssel. Chasŏng. Es war keine Lüge. Eines der drei übriggebliebenen Mitglieder von Inver Brass war irgendwie tief und unwiderruflich mit dem Massaker von Chasŏng
vor zweiundzwanzig Jahren verbunden. Wer auch immer es war, er besaß die Archive. Peter erinnerte sich an das, was Ramirez gesagt hatte. Chasŏng ist ... in Dutzenden von Veteranenhospitälern zu finden.
    Die Wahrscheinlichkeit, etwas von den Überlebenden zu erfahren, war nur gering. Ihre Erinnerung würde lückenhaft sein, aber das war der einzige Schritt, der ihm einfiel. Vielleicht der letzte.
    Seine Gedanken wandten sich Alison zu. Die Wut, die sie erfüllte, kam der seinen gleich, und in dieser Wut lag ein bemerkenswerter Sinn erfinderischer Entschlossenheit. Die Tochter des Generals hatte ihre Möglichkeiten und setzte sie ein; ihr Vater war während seiner Dienstzeit vielen gefällig gewesen. Sie trat nun an diejenigen heran, von denen sie wußte, daß sie weit abseits der Zentren des Einflusses und der Lenkung des Pentagons angesiedelt waren. Männer, mit denen sie seit Jahren nicht gesprochen hatte, erhielten Telefonanrufe mit Bitten um Hilfe — taktvolle Unterstützung, die versteckt und ohne Fragen zu stellen, benötigt wurde.
    Und sie teilte ihre Bitten auf, damit man sie nicht zu einem zentralen Ort zurückverfolgen konnte.
    Ein Air-Force-Colonel, der für die NASA tätig war, traf sich mit ihnen jenseits der Staatsgrenze von Delaware in Laurel und überließ ihnen seinen Wagen. O’Briens Fahrzeug wurde im Wald am Ufer des Naticoke Rivers versteckt.
    Ein Captain der Artillerie in Fort Benning reservierte unter seinem Namen Zimmer für sie in einem Holiday Inn außerhalb von Arundel Village.
    Ein Kapitänleutnant im Third Naval District, er hatte bei Omaha Beach ein Landungsfahrzeug gesteuert, fuhr nach Arundel und brachte ihnen dreitausend Dollar auf ihr Zimmer. Er akzeptierte — ohne Fragen zu stellen — einen von Kastler an Joshua Harris adressierten Brief, in dem der Literaturagent aufgefordert wurde, die geliehene Summe zurückzuzahlen.
    Was jetzt noch fehlte, war am schwersten zu bekommen: die Verletztenlisten von Chasŏng. Genauer gesagt, die Adressen der schwerverletzten Überlebenden. Wenn es einen Brennpunkt gab, der möglicherweise rund um die Uhr überwacht wurde, so war das Chasŏng. Sie mußten bei ihren Ermittlungen von der Annahme ausgehen, daß sie von Unsichtbaren beobachtet wurden, die nur darauf warteten, daß jemand Interesse zeigte.
    Es war beinahe acht Uhr abends. Der Kapitänleutnant hatte
sie vor wenigen Minuten verlassen und die dreitausend Dollar auf den Nachttisch gelegt. Peter saß auf dem Bett, den Kopf müde gegen die Kopfstütze gelehnt. Alison saß am Schreibtisch. Vor ihr lagen ihre Notizen. Dutzende von Namen, die meisten aus dem einen oder anderen Grund durchgestrichen. Sie lächelte.
    »Gehst du immer so gleichgültig mit Geld um?«
    »Gehst du immer so geschickt mit einer Pistole um?« erwiderte er.
    »Ich habe fast mein ganzes Leben lang Waffen um mich gehabt. Das bedeutet nicht, daß ich sie mag.«
    »Ich habe etwa dreieinhalb Jahre Geld um

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