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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Er hatte den Uniformrock schon lange ausgezogen und über eine Stuhllehne gelegt. Anschließend hatte er die Krawatte gelockert und den Kragen aufgeknöpft. Er lehnte sich etwas benommen zurück.
    Auf den Hunderten von Metern Mikrofilm war Chasŏng kein einziges Mal erwähnt.
    Kein einziges Mal.
    Es war, als hätte Chasŏng nie existiert. Nach den Mikrofilmakten des Walter Reed Hospitals war nie etwas geschehen.
    Er stand auf und trug die Spulen zu dem Sergeanten zurück. Brown wußte, daß er vorsichtig sein mußte. Aber er mußte das Risiko eingehen, auch wenn es riskant war. Er war in eine Sackgasse geraten.
    »Ich habe mir eine Menge Notizen gemacht«, sagte er, »aber ich glaube, da ist noch mehr. Hynobius ist in den Ss-Untergruppen aufgetaucht, die in den mobilen Labors in der Gegend von P’yŏng-yang untersucht wurden. Einige dieser Akten enthalten Hinweise auf einen Distrikt oder eine Provinz Chasŏng. Ob Sie dazu ein Register haben?«
    Der Sergeant reagierte sofort, in seinen Augen leuchtete es auf. »Chasŏng? Ja, Sir. Den Namen kenne ich. Ich habe ihn erst kürzlich gesehen. Lassen Sie mich nachdenken.«
    Browns Puls ging schneller. »Das könnte wichtig sein, Sergeant. Bitte versuchen Sie, sich zu erinnern, dieser Hynobius ist ein widerlicher Bastard.«
    Der Sergeant stand auf und kam, immer noch mit gefurchter Stirn, an den Tresen. »Ich glaube, es war eine Eintragung in einer anderen Schicht, in der rechten oberen Hälfte. Das ist immer ein wenig ungewöhnlich, also fällt es auf.«
    »Warum ungewöhnlich?«
    »Dort werden Akten eingetragen, die jemand mitnimmt. Man muß dafür unterschreiben. Gewöhnlich sehen sich die Leute die Filme hier an, so wie Sie es getan haben.«

    »Läßt sich der Zeitpunkt ermitteln?«
    »Das war höchstens vor ein oder zwei Tagen. Mal sehen.« Er holte ein in Metall gebundenes Buch von einem Regal. Da ist es. Gestern nachmittag. Zwölf Streifen wurden entfernt. Alle Chasŏng. Jetzt verstehe ich auch, warum er sie mitgenommen hat.«
    »Warum?«
    »Hier würde jemand zwei Tage brauchen, um sich das ganze Material anzusehen. Ich bin überrascht, daß man es so kollationiert hat.«
    »Wie denn?«
    »Codierte Indices. Sicherheitsklassifizierung. Man braucht den Hauptplan, um die Filme ausfindig zu machen. Selbst Sie als Arzt dürften sie nicht sehen.«
    »Warum nicht?«
    »Dafür reicht Ihr Rang nicht, Sir.«
    »Wer hat sie denn mitgenommen?«
    »Ein Brigadegeneral Ramirez.«
     
    Browns TR 6 bog in die Einfahrt des riesigen Datenverarbeitungsgebäudes von McLean, Virginia. Links stand ein Wachhäuschen mit dem unvermeidlichen Authorized Government Personnel Only-Schild.
    Er hatte nicht viel Druck auf den Sergeanten im Archiv ausüben müssen, um ihn davon zu überzeugen, daß man vielleicht ihn verantwortlich machen würde, wenn Menschen starben, weil ein General Namens Ramirez einen wichtigen Hinweis auf Hynobius entfernt hatte.
    Außerdem war Brown durchaus bereit, die volle Verantwortung zu übernehmen — seinem Rang nach und als Mediziner — und eine Unterschrift für die Mikrofilm-Archivnummern abzugeben. Der Sergeant gab ihm den Film nicht, nur die Nummern; die Sicherheitsabteilung von Walter Reed würde ihm in McLean die Freigabe für die Duplikate besorgen.
    Der Arzt fand, daß er auch eine persönliche Rechnung mit Ramirez zu begleichen hatte. Der Brigadegeneral hatte General MacAndrew in den Tod getrieben, und MacAndrew hatte Phil Brown, einem Bauernjungen aus Gandy, Nebraska, eine einmalige Chance gegeben. Wenn Ramirez das nicht paßte, konnte er immer noch eine Beschwerde gegen ihn einlegen.
    Aber Brown war irgendwie überzeugt, daß der andere das nicht tun würde.
    Walter Reed bereitete keine großen Schwierigkeiten. Sein Memorandum
reichte aus, um einen Sicherheitsbeamten davon zu überzeugen, daß er eine Freigabe für McLean brauchte.
    Brown zeigte das Freigabeformular dem Zivilisten, der über den Zutritt zu McLean zu entscheiden hatte. Der Mann drückte ein paar Knöpfe auf einem Computer, dann tauchten kleine grüne Zahlen auf dem Miniaturbildschirm auf, und der Arzt erfuhr, welches Stockwerk er aufsuchen mußte.
    Da er bereits die Seriennummern der von Ramirez entfernten Filmrollen hatte, überlegte Brown, während er zur Abteilung M, Datenverarbeitung, ging, brauchte er sonst nichts. Jeder Mikrofilmstreifen hatte seine eigene, individuelle Codierung. Sein Freigabeformular wurde akzeptiert; alle Hindernisse waren damit aus dem Weg geräumt, und zehn

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