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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hatten sie ihrer Fähigkeit beraubt, mit anderen in Wettbewerb zu treten.
    Jetzt gab es keinen Wettbewerb. Man sagte ihr nicht, weshalb sie das tat, was sie tat. Nur, daß das kurze Gespräch am anderen Ende der Leitung mit einem ›Ja‹ enden mußte.
    Der Empfänger des Anrufs war ein Mann, den die Frau aus ganzer Seele verabscheute. Ein Mittäter, mitverantwortlich für den Wahnsinn, der ihr Leben gestohlen hatte.
     
    Es war kurz nach neun Uhr abends, und der Telefonservice-Wagen war ein vertrauter Anblick am Thirtieth Street Place im nordwestlichen Washington. Die kurze Straße war eine Sackgasse, die mit den imposanten Toren der Residenz des peruanischen Gesandten endete. Das nationale Wappen prangte auf den steinernen Säulen. Wenn man die Straße etwas weiter nach links hinunterging, sah man sich dem verblaßten Ziegelhaus gegenüber, das dem Direktor des Federal Bureau of Investigation gehörte. Eine oder beide Residenzen waren dauernd damit beschäftigt, ihre Funk- und Fernmeldeanlagen auf den neuesten Stand zu bringen.
    Und gelegentlich patrouillierten unmarkierte Lieferwagen, aus deren Dächern Antennen stachen, durch die Gegend. Es hieß, daß John Edgar Hoover solche Patrouillen anordnete, um unerwünschte elektronische Überwachungsanlagen zu überprüfen, die möglicherweise von feindlichen ausländischen Regierungen dort angebracht worden waren.
    Das Außenministerium erhielt häufig Beschwerden des peruanischen Botschafters. Das war peinlich; das Außenministerium hatte keine Möglichkeit, etwas zu unternehmen.
    Hoovers Privatleben war gleichsam eine Verlängerung seiner beruflichen Macht.
    Und Peru war ohnehin nicht sehr wichtig.
    Der Telefonwagen fuhr die Straße hinunter, kehrte um und fuhr den Weg, den er gekommen war, zurück bis zur Dreißigsten Straße, wo er fünfzig Meter weit nach rechts bog und dann noch einmal nach rechts in eine Reihe von Garagen hinein. Am Ende des Garagenkomplexes war eine Steinmauer, welche die hintere Grundstücksgrenze von 4936 Thirtieth Street Place, Hoovers Anwesen, bildete. Über und hinter den Garagen waren andere Häuser, deren Fenster Hoovers Grundstück überblickten. Der Mann in dem Werkstattwagen wußte, daß sich hinter einem jener Fenster ein Agent des FBI befand, ein Mitglied einer Gruppe,
welche die Umgebung vierundzwanzig Stunden am Tag überwachte. Die Teams waren geheim und wurden jede Woche abgelöst.
    Der Fahrer des Werkstattwagens wußte auch, daß der Betreffende jetzt routinemäßig eine besondere Nummer bei der Telefongesellschaft anrufen würde. Eine ganz einfache Frage, die ein seltsames Summen in der Leitung übertönen würde: Worin bestand das Problem, daß um diese Stunde ein Werkstattwagen in diese Gegend entsandt werden mußte?
    Und die zuständige Person in der Telefongesellschaft würde nachsehen und die Wahrheit sagen, so wie man sie ihr bekannt gegeben hatte. Ein Kurzschluß in einem Schaltkasten. Verdächtig: ein neugieriges Eichhörnchen, das sich am Isoliermaterial gütlich getan hatte. Der Schaden verursachte das hörbare Summen in der Leitung. Ob der Anrufer das nicht hörte?
    Ja, er hörte es.
    Varak hatte vor Jahren, zu Anfang seiner Tätigkeit im Nationalen Sicherheitsrat, gelernt, nie zu einfache Antworten zu geben, wenn eine Überwachungsstelle Auskunft wollte. Eine zu einfache Antwort würde nicht akzeptiert werden, ebensowenig wie eine übermäßig komplizierte. Der Mittelweg war immer richtig.
    Das Hochfrequenzradiotelefon in dem Werkstattwagen summte: ein Signal. Ein aufmerksamer FBI-Mann hatte bei der Telefongesellschaft angefragt. Der Fahrer bremste ab, wendete erneut und fuhr fünfunddreißig Meter zur nächsten Telefonstange. Sein Blick auf Hoovers Wohnhaus war frei und unbehindert. Er parkte und wartete, hatte auf dem Vordersitz Blaupausen ausgebreitet, als studierte er sie.
    Agenten gingen oft noch spät in der Nacht Streifen. Alle Möglichkeiten mußten berücksichtigt werden.
    Der Telefonwagen stand jetzt achtzig Meter nordwestlich von 4936 Thirtieth Street Place. Der Fahrer verließ seinen Sitz, kroch in den hinteren Teil des Wagens und schaltete seine Anlage ein. Er mußte genau sechsundvierzig Minuten warten. Während dieser Zeit mußte er den Stromfluß, der in Hoovers Wohnung empfangen wurde, genau festhalten. Die stärkeren Ladungen bestimmten die Stromkreise des Alarmsystems; die schwächeren waren Licht, Radio- und Fernsehgeräte. Es war von entscheidender Wichtigkeit, das Alarmsystem zu definieren,

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