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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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geweitet, voll seltsamer Angst. »Nein, das kann es nicht sein«, fuhr sie mit derselben entfernt klingenden, kalten Stimme fort. »Ich war hier in der Lobby; aus freien Stücken. Ich habe Sie gesehen, und nicht Sie mich...«
    »Phillys, was ist denn?«
    »Du lieber Gott, ich verliere den Verstand...«
    Er griff über den Tisch nach ihrer Hand. Sie war kalt, zitterte. »He, kommen Sie.« Er lächelte beruhigend. »Ich glaube, dieser letzte Brandy war Ihnen zu stark.«
    Ihre Augen gingen auf und zu. »Finden Sie mich wirklich attraktiv?«
    »Natürlich tue ich das.«
    »Können wir auf Ihr Zimmer gehen?«
    Er sah sie an, versuchte zu verstehen. »Das brauchen Sie mir nicht vorzuschlagen.«
    »Sie wollen mich nicht haben, wie?« Aber so, wie ihre Worte klangen, war das keine Frage.
    »Ich glaube schon, daß ich Sie will, sehr sogar. Ich ...«
    Plötzlich beugte sie sich vor und griff fast gewalttätig nach seiner Hand, schnitt ihm das Wort ab. »Gehen wir hinauf«, sagte sie.
    Sie stand über ihm, nackt, neben dem Bett. Ihre festen Brüste straften ihre Jahre Lügen. Ihre Hüften wölbten sich einladend unter ihrer schlanken Taille; ihre Schenkel wirkten wie die einer griechischen Statue. Er griff nach ihrer Hand, zog sie zum Bett.
    Sie setzte sich zögernd. Er ließ ihre Hand los, berührte ihre Brust. Sie zitterte und hielt den Atem an, und dann drehte sie sich plötzlich unerwartet herum und strich mit der Hand über seinen Leib, fuhr zwischen seine Schenkel.
    Wortlos rollte sie sich über ihn und drückte ihr Gesicht gegen seine Wange. Er konnte die Nässe ihrer Tränen spüren. Jetzt rollte sie sich neben ihn, breitete die Beine aus, zog ihn über sich.
    »Schnell! Mach schnell!«
    Peter hatte noch nie einen so seltsamen Sexualakt erlebt. Die nächsten paar Minuten — sie verschwammen ineinander, verwirrten
ihn, waren ohne Erklärung — liebte er einen Körper, der völlig ohne Reaktion war. Es war, als liebte er totes Fleisch.
    Dann war es vorüber, und er zog die Beine weg, hob die Brust von ihren festen, aber völlig unerregten Brüsten. Er blickte auf sie hinunter und empfand gleichzeitig Mitgefühl und Verwirrung. Ihr Hals war gebogen, das Gesicht seitlich ins Kissen gepreßt. Ihre Augen waren fest geschlossen, Tränen strömten ihr über die Wangen. Aus ihrer Kehle rang sich ein halbersticktes Schluchzen.
    Er berührte ihr Haar, fuhr mit den Fingern durch die Haarsträhnen. Sie zitterte und preßte ihr Gesicht noch tiefer ins Kissen. Ihre Stimme klang angespannt. »Ich glaube, mir wird übel.«
    »Das tut mir leid. Soll ich ein Glas Wasser holen?«
    »Nein!« Ihr von Tränen überströmtes Gesicht wandte sich ihm zu. Ohne die Augen zu öffnen schrie sie, und ihr Schrei erfüllte den Raum. »Aber du kannst es ihnen sagen! Du kannst es ihnen jetzt sagen!«
    »Es war der Brandy«, flüsterte er. Sonst fiel ihm nichts ein.

12
    Kastler hörte zuerst die Vögel. Er schlug die Augen auf und blickte zu dem Oberlicht empor, das er zwischen den schweren Balken seines Schlafzimmers in die Decke eingebaut hatte. Das Licht fiel gefiltert von den Ästen der hohen Bäume herein.
    Er war zu Hause. Es schien ihm, als wäre er jahrelang weggewesen. Und es war ein ganz besonderer Morgen. Der erste Morgen seines Lebens, in dem er in seinem eigenen Haus arbeiten wollte.
    Er stieg aus dem Bett, zog den Morgenrock an und ging hinunter. Alles war so, wie er es verlassen hatte. Aber um ein Vielfaches ordentlicher. Er war froh, daß er die Möbel des letzten Eigentümers behalten hatte; sie waren bequem und mit viel Holz gemacht und verbreiteten ein Gefühl der Wohnlichkeit.
    Er ging durchs Zimmer zu der Tür, die in die Küche führte. Sie war fleckenlos, alles lag, wo es hingehörte. Er war Mrs. Alcott dankbar, der stets streng blickenden, aber freundlichen Haushälterin, die er mit dem Haus geerbt hatte.
    Er braute Kaffee und trug ihn in sein Arbeitszimmer. Auch der letzte Eigentümer hatte es als Arbeitszimmer benutzt; es lag an der Westseite des Hauses, mit Riesenfenstern, die auf den Garten hinausblickten.

    Die Kartons mit den Nürnberger Unterlagen waren säuberlich neben der Tür aufgestapelt, neben seinem Kopiergerät. Dort hatte er sie ganz bestimmt nicht hinterlassen; er hatte sie geöffnet und ihren Inhalt über den ganzen Boden verstreut. Wer sich wohl die Mühe gemacht haben mochte, sie wieder einzupacken? Wieder kam ihm Mrs. Alcott in den Sinn. Oder ob Josh und Tony hergekommen waren und versucht hatten, ein

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