Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT
beschreiben. Es wäre zu verwirrend, eine ganz neue Gruppe von Personen einzuführen.
Was diese Personen angeht, werde ich gleich auf sie kommen. Ich möchte zuerst die Entwicklung der Handlung weiter darstellen .
Peter nahm einen neuen Bleistift.
Der Wendepunkt stellt sich durch zwei Ereignisse ein: das erste ist die Kontaktaufnahme des Kerns mit Alexander Meredith. Das zweite ist die Entscheidung seitens zweier oder dreier Mitglieder des Kerns, Hoover zu töten.
Zu dieser Entscheidung kommt es stufenweise, denn diese Männer sind keine Killer. Sie gelangen langsam zu der Ansicht, daß Mord hier eine akzeptable Lösung ist, und das ist ihr nicht akzeptabler Fehler. Als Meredith davon erfährt, wisserid, daß dies die Entscheidung von Persönlichkeiten hohen Intellekts ist, werden all seine Wertmaßstäbe auf eine schwere Belastungsprobe gestellt. Für ihn kann Mord keine Lösung sein. Er kämpft jetzt gegen miteinander im Wettstreit stehende Kräfte an: die Fanatiker des Büros und jene des Kerns.
Seine Bemühungen, den Mord zu verhindern und das illegale Vorgehen des Bureaus an die Öffentlichkeit zu tragen, liefern den Schwung, um das Buch zu Ende zu führen.
Im schriftstellerischen Sinn wird der schwierigste Aspekt der Erzählung genau das sein, was Alex Meredith erschreckt: die Entscheidung seitens zweier oder dreier außergewöhnlicher Leute, Mord als Lösung zu akzeptieren.
Hier werden die logischen Schritte sehr sorgfältig aufgebaut werden müssen, damit niemand auf die Idee kommt, es gäbe auch andere Lösungsmöglichkeiten. Ich glaube, man wird den Mord schließlich akzeptieren, wenn zwei Ereignisse aus der jüngsten Geschichte ›neu arrangiert‹ werden; der Rückzug des qualifiziertesten Mannes aus dem Rennen um die Präsidentschaft und der Rücktritt eines hoch angesehenen Richters vom Obersten Gerichtshof.
Der Kern erkennt in diesen beiden Katastrophen das Werk von J, Edgar Hoover. Dem politischen Leben der Vereinigten Staaten wird irreparabler Schaden zugefügt.
Der Bleistift brach ab, seine Spitze hatte dem Druck nicht standgehalten, den er darauf ausübte. Er begann wieder zornig zu werden, und diesen Zorn brauchte er später, wenn er den Roman selbst schrieb. Jetzt war die Zeit, nachzudenken.
Die Geschichte hatte eine friedliche Lösung geliefert. Der Tod eines Wahnsinnigen und die Vernichtung seiner Giftsammlung hatte es dem Kern erlaubt — wenn Sutherland recht hatte — sich aufzulösen. Der Alarm war abgeblasen.
Dies waren die Fakten. Aber er hatte hier nicht mit historischer Wirklichkeit zu tun. Was würde eine solche Gruppe besorgter,
ehrenwerter Leute tun, wenn sie sich dem Zusammenbruch all der Gewichte und Gegengewichte konfrontiert sah, die für die offene demokratische Regierungsform so lebenswichtig waren? Würde eine solche Gruppe eine Exekution in Betracht ziehen? Einen Mord?
In einem Sinn würden sie keine Alternative haben. Und doch stiegen sie, wenn sie so handelten, auf dasselbe Niveau wie der Ermordete hinab. Deshalb würden nicht alle einer solchen Lösung zustimmen, und daher konnte eine Lösung dieser Art nicht offen vorgeschlagen werden.
Aber zwei, vielleicht auch drei, würden darin vielleicht die einzige Entscheidung sehen, die getroffen werden konnte. Und hier würde der Fehler des Kerns liegen. Mord ist Mord, und nur der Umstand des Krieges ändert seine Definition. Wer Mord als Lösung einsetzt, ist am Ende nicht besser als sein Opfer. Der Kern würde also zwei oder drei Mitglieder in seinen Reihen beherbergen, die zu überzeugten Killern werden würden.
So wie Peter es in seinem Roman sah:
Im Kern gibt es zwei Männer und vielleicht eine Frau (die dramatischen Möglichkeiten hier sind interessant), von hohem Rang, die den Prinzipien ergeben sind, für die der Rest der Gruppe eintritt. Doch wir ergeben einen stufenweisen Wandel in ihrer Perspektive. Dieser Wandel entsteht aus Enttäuschung und Angst, echtem Abscheu gegenüber Hoovers Fortschritten und der offensichtlichen Wirkungslosigkeit des Kerns. Die Manipulation einer Präsidentenwahl und eine Veränderung in der Zusammensetzung des Obersten Gerichtshofes treibt diese Enttäuschung auf ihren Höhepunkt. Sie fühlen sich gegen die Wand gedrückt, ohne Alternativen. Außer Mord.
Aber das würde nur die Hälfte des Krebsgeschwürs entfernen, und die andere Hälfte sind Hoovers Archive. Sie müssen in ihre Gewalt kommen. Es darf nicht zugelassen werden, daß diese Archive nach seinem
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