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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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selbständige, höchst verärgerte Frau.
     
    Als wir sie in ihrem New Yorker Apartment erreichten, reagierte die Tochter des Generals, Alison MacAndrew, 31, Werbezeichnerin für die Welton Green Agentur, einer Werbeagentur an der Third Avenue, sehr verärgert auf die Spekulationen hinsichtlich des Todes ihres Vaters. »Zuerst haben sie ihn aus der Armee vertrieben, und jetzt versuchen sie, seinen Ruf zu zerstören. Ich habe in den letzten zwölf Stunden einige Male mit den Behörden in Hawaii telefoniert. Sie haben den Schluß gezogen, daß mein Vater getötet wurde, als er den bewaffneten Angriff von Einbrechern abzuwehren versuchte. Seine Brieftasche, die Armbanduhr, sein Siegelring und Geld sind gestohlen worden.«
    Danach befragt, weshalb es keine Aufzeichnungen bei den Fluglinien oder in den Hotels gäbe, erwiderte Miß MacAndrew: »Das ist nicht ungewöhnlich. Er und meine Mutter sind gewöhnlich unter fremdem Namen gereist. Wenn die Armeeleute in Hawaii gewußt hätten, daß er dort Ferien macht, hätte er keine ruhige Minute gehabt. «

     
    Peter begriff, was sie damit sagte. Wenn MacAndrew mit seiner geistesgestörten Frau irgendwohin reiste, gebrauchte er natürlich einen falschen Namen, um sie zu schützen. Aber MacAndrews Frau war tot. Und Kastler wußte, daß der General nicht nach Hawaii gereist war, um dort Ferien zu machen. Er war dort hingereist, um einen Mann Namens Longworth zu finden.
    Longworth hatte ihn getötet.
    Peter ließ die Zeitung aus der Hand fallen. Ekel überkam ihn, zum Teil Wut, zum Teil Schuldgefühl. Was hatte er getan? Was hatte er zugelassen? Ein anständiger Mann ermordet! Und wofür?
    Für ein Buch.
    In seinem messianischen Drang, seine eigene Schuld zu sühnen, hatte Longworth erneut getötet. Erneut. Denn er war ebenso sicher schuld an Rawlins Tod in den Cloisters, als wenn er selbst den Abzug der Waffe betätigt hätte, deren Kugel den Kongreßabgeordneten getötet hatte. Und jetzt, eine halbe Welt entfernt, gab es wieder einen Todesfall, wieder einen Mord.
    Kastler erhob sich unsicher von der Couch, ging ziellos im Zimmer herum, jenem geschützten Zufluchtsort, wo ein Roman geschrieben wurde, wo Leben und Tod nur Produkte seiner Fantasie waren. Aber außerhalb jenes Raumes waren Leben und Tod Wirklichkeit. Und sie berührten ihn, weil sie ein Teil seines Romans waren; die Worte auf dem Papier waren den Motiven entsprungen, die andere Leben antrieben, die Morde ausgelöst hatten. Wirkliche Leben und der wirkliche Tod.
    Was geschah? Ein Alptraum, realistischer und grotesker als alles, was er sich hätte erträumen können, spielte sich vor dem Hintergrund eines Romanes ab. Ein Alptraum.
    Er blieb vor dem Telefon stehen, als hätte ihm jemand den Befehl erteilt, sich nicht zu rühren. Die Gedanken an MacAndrew beschworen das Bild eines silbernen Mark IV Continental herauf und das einer Maske von einem Gesicht hinter dem Steuer.
    Plötzlich erinnerte Peter sich, was er vor Monaten hatte tun wollen, vor jenem Telefonanruf von Walter Rawlins, der in dem Wahnsinn von Fort Tryon gegipfelt hatte. Er war im Begriff gewesen, die Polizei von Rockville, Maryland, anzurufen! Das hatte er nie getan; er hatte jenen Anruf nie getätigt. Er hatte sich geschützt, indem er das Ganze vergessen hatte. Jetzt erinnerte er sich. Selbst an den Namen des Streifenbeamten erinnerte er sich. Er hieß Donally.
    Er wählte die Auskunft und ließ sich die Vorwahl für Rockville
geben. Dreißig Sekunden später sprach er mit einem Sergeanten Namens Manero. Er schilderte den Zwischenfall auf der Landstraße, nannte das Datum und identifizierte Officer Donally.
    Manero zögerte. »Sind Sie sicher, daß Sie mit Rockville sprechen wollen, Sir?«
    »Natürlich bin ich das.«
    »Welche Farbe hatte der Streifenwagen, Sir?«
    »Farbe? Weiß ich nicht. Schwarz und weiß oder blau und weiß. Welchen Unterschied macht das denn?«
    »In Rockville gibt es keinen Officer Donally, Sir. Unsere Fahrzeuge sind grün mit weißen Streifen.«
    »Dann war er eben grün! Der Streifenbeamte hat gesagt, er heiße Donally. Er hat mich nach Washington gefahren.«
    »Er hat Sie nach — einen Augenblick, Sir.«
    Ein Klicken ertönte in der Leitung. Kastler starrte zum Fenster hinaus und betrachtete die vom Wind herumgewehten Schneeflocken und fragte sich, ob er im Begriff war, den Verstand zu verlieren. Dann war Manero wieder in der Leitung.
    »Sir, ich habe jetzt die Aufzeichnungen für die Woche vom zehnten. Es gibt hier keinen

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