Das Kettenlädenmassaker
kriegen können.«
»Ah«, sagte John.
»Ja, ah. Hättest du nicht mit den Spice Girls rumgemacht, hätten wir sie jetzt.«
»Ich hab’ nicht mit allen rumgemacht, Jim. Nur mit einer.«
»Und welche war es?«
»Die, die aussah, als wäre sie vakant.«
»Das ist keine besonders deutliche Antwort, findest du nicht?«
»Sieh mal, das spielt doch überhaupt keine Rolle mehr. Die Spice Girls sind wegen künstlerischer Differenzen auseinandergegangen. Nicht wegen mir.«
»Du machst alles immer nur noch schlimmer für dich. Und wo wir gerade davon reden, wie weit ist das Omally’s? Ich warte schon seit einiger Zeit auf meine Einladung zur feierlichen Eröffnung.«
»Jaja.« John machte die legendäre Soso-Geste. Die Geste, die bedeutet: Eigentlich nein.
»Sieh es von der guten Seite, John. Die gesamte Gemeinde wird das neue Jahrtausend feiern, genau wie es der Professor wollte.«
»Du meinst die wenigen, die noch nicht in die Karibik übersiedelt sind.«
»Wir haben vielleicht zweihundert Einwohner verloren, übertreib nicht. Und wenn du etwas weniger Zeit mit deiner Freundin und den Experimenten mit dem Inhalt ihres Kühlschranks verbracht hättest …«
»Hör sofort damit auf!«
»Also schön. Aber wenn du mehr Zeit damit verbracht hättest, dich auf die Arbeit zu konzentrieren, dann hätten wir eine Menge mehr erreichen können.«
»Sollen wir vielleicht unsere Liste konsultieren, um herauszufinden, was genau getan wurde?«
Omally zog ein winzig kleines Blatt Papier aus seiner Brusttasche. »Da ist zum einen das Konzert auf dem Fußballplatz«, sagte er.
»Das ich organisiert habe.«
»Und das Bierfestival.«
»O ja, sicher. Eine von deinen Ideen. Eine Idee, die aller Wahrscheinlichkeit nach in einem nuklearen Holocaust enden wird.«
»Der Schönheitswettbewerb. Ah, nein. Nicht der Schönheitswettbewerb.«
»Nicht der Schönheitswettbewerb?«
»Nein, nicht der Schönheitswettbewerb. Ich möchte nicht weiter darüber reden. Es hat ein paar unangenehme Zwischenfälle bezüglich meiner Interviewmethoden gegeben … Ehemänner, Freunde, Verlobte … Laß uns lieber nicht mehr über diesen Schönheitswettbewerb reden.«
Jim schüttelte ein weiteres Mal den Kopf.
»Das Straßenfest«, sagte John.
»O ja, das Straßenfest namens Wunschtraum. Oder sollte ich es lieber das Es-ist-verdammt-noch-mal-viel-zu-kalt-für-ein-Straßenfest-um-diese-Jahreszeit-Straßenfest nennen?«
»Das Bierfestival.«
»Das hatten wir bereits.«
»Das Synchron-Paragliding.«
»Ja, das Synchron-Paragliding. Ein halbes Dutzend Großmütterchen, die sich vom Gasometer in den Tod stürzen. Das sollte wirklich eine große Menschenmenge anziehen.«
»Und das Feuerwerk.«
»Feuerwerk?«
»Ha, du wußtest nichts von diesem Feuerwerk, gib’s zu!«
»Ja. Ich gestehe, daß ich nichts von diesem Feuerwerk wußte. Und wer organisiert das Feuerwerk?«
»Mmmph«, nuschelte Omally.
»Wie bitte? Ich hab’ dich nicht richtig verstanden, John.«
»Norman.«
»Norman. Na wunderbar. Feuerwerk, wie es früher einmal war, vermute ich?«
»So ungefähr in dieser Richtung, ja.«
»Also können wir damit rechnen, das Wort ›breiig‹ am Himmel leuchten zu sehen?«
»Norman macht das schon. Er hat einen mobilen De-Entropisierer konstruiert, der die Raketen wieder und wieder rekonstituiert. Bis die Autobatterie leer ist jedenfalls. Es wird ein spektakuläres Ereignis. Vertrau mir, ich weiß, was ich tue.«
»Sicher. Mit dem Feuerwerk und den Paraglider-Omas haben wir die Situation fest unter Kontrolle. Was für eine denkwürdige Nacht, eh? Ich hoffe nur, ich kann mich beherrschen und sterbe nicht an einer Überdosis reinsten Vergnügens.«
»Dann wirst du also die Küche deiner Freundin dafür sausen lassen?«
»John, zum letzten Mal. Ich warne dich.«
»Aber es macht Spaß, oder nicht?«
»Ja, sicher. Aber hör mal, John, ganz ehrlich — wir haben die Geschichte wirklich vermasselt. All das Geld, das wir weggegeben haben … es ist nichts Nennenswertes dabei herausgekommen, oder?«
»Ich persönlich habe überhaupt nichts dabei gewonnen. Der Professor war sehr penibel, was meine eigenen Ausgaben anbelangt.«
»Und daß er uns dazu gezwungen hat, den sozialen Dienst zu verrichten, das war wirklich Öl ins Feuer gießen.«
»Er hat gesagt, es täte unseren Seelen gut.«
Jim starrte in sein leeres Glas. »Was glaubst du eigentlich, was genau geschieht, wenn der Professor diese Zeremonie in der Silvesternacht
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