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Das Kettenlädenmassaker

Das Kettenlädenmassaker

Titel: Das Kettenlädenmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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schon gehört.«
    »Ja, ja, ich weiß. Jeder kennt ihn schon«, sagte der Alte Pete. »Aber trotzdem ist es ein irrer Witz, oder nicht?«
    »Ein echter Klassiker. Noch mal das gleiche, Alter Pete?«
    »Prost«, sagte der Alte Pete.
    »Aber bestimmt …«, sagte Norman. »Ich meine, du hast doch wohl … ich … ich …«
    »Was denn?«
    Norman Hartnell schüttelte den Kopf. »Nichts«, sagte er. »Ich bin sicher, daß ich dahinterkommen werde, wenn ich lange genug nachdenke.«
    »Gelbe Kronkorken«, sagte Neville.
    »Wie bitte?« fragte Norman.
    »Diese Woche gelbe Korken, letzte Woche rote, grüne in der vorletzten.«
    »Oh, das«, sagte Norman. »Gelbe diese Woche. Schenk ja nichts anderes aus, hast du verstanden?«
    »Ich bin ein Profi«, erwiderte Neville. »Muß ich das eigentlich immer wieder sagen? Außerdem, was würde geschehen, wenn ich mich vertue? Davon würde doch sicherlich nicht die Welt untergehen, oder?«
    Norman antwortete nicht.
     
    Die große Blechkapelle spielte die Erkennungsmelodie vom Glücksrädchen.
    Die weltberühmte Brentforder Funkenmariechen warfen die Beine in die Höhe und ließen ihre Stöcke kreisen, karnevalistische Festwagen waren mit Brentforder Männern und Frauen besetzt, die ihre Millenniumgelder für die Gestaltung dieser Wagen ausgegeben hatten (angeblich).
    Und schön anzusehen waren sie, diese Festwagen. Tableaus aus Brentfords ruhmreicher Vergangenheit repräsentierten sie.
    Hier war ein großer, bunter Julius Cäsar, ganz aus Pappmaché, der seine Nase in die Themse steckte, bevor er sie unterhalb der Horseferry Lane überquerte. Da waren die Vasallen des Königs, bereit, die Parlamentaristen in der historischen Schlacht von Brentford niederzumetzeln. Dort die Barden von Brentford, die Poeten und Stückeschreiber, die literarischen Größen, alle in der Gemeinde Brentford geboren und in die weite Welt hinausgezogen, geliebt und verehrt.
    Und da war auch, war auch, äh …
    Direkt hinter den Wagen kam sie, die olympische Damenmannschaft der Über-Achtzigjährigen Synchron-Paraglider.
    Und die Blaskapelle spielte das alte ›Believe It If You Like‹.

30
     
    Tourneelaster rollten nach Brentford hinein. Größtenteils waren es Bedford-Trucks, alle heruntergekommen und reichlich in den Jahren. Auf den Seiten standen mit Spraydosen aufgesprüht die Namen der Bands, die in diesen Wagen tourten. Auch ein oder zwei von diesen VW-Campingbussen waren darunter. Sie kennen diese Dinger, diese alten Kisten mit der zweifarbigen Orange-und-Creme-Lackierung, die immer in den deutschen Filmen von deutschen Terroristen gefahren werden, wenn deutsche Terroristen darin vorkommen. Sozusagen.
    Was denn, das ist Ihnen noch nie aufgefallen?
    Es sind immer diese zweifarbigen VW-Camper. Wenn das nicht eine alte Tradition oder eine Bulle oder ein Brauch ist, dann weiß ich es nicht.
    Vielleicht Hollywood.
    Ein großer schwarzer Bedford-Laster hielt vor dem Brentforder Fußballplatz an, und ein Mann mit beträchtlichem Haar, beträchtlichen Piercings, beträchtlichen Tattoos und einer beträchtlichen Ausbeulung im Schritt seiner Lederhosen, die beträchtliche Aufmerksamkeit auf sich zog, sprang aus dem Führerhaus.
    Er streckte seine Arme, die durch einen beträchtlichen Mangel an Muskeln auffielen, und brüllte etwas zu dem Platzwart, der vor dem Platz herumlungerte und eine Zigarette rauchte.
    »Wir sind die Hohlen Schokoladenhasen des Todes!« kreischte er dem Platzwart zu. »Und wir sind gekommen, um eure Töchter zu nehmen. Wer sich nicht nehmen läßt, den fressen wir auf.«
    »Wirklich eine Schande, daß Jim nicht die Spice Girls kriegen konnte«, sagte der Platzwart. »Park deine alte Karre irgendwo auf der Rückseite, Freund. In der Bar gibt es was zu trinken.«
    Ein zweifarbiger VW-Camper kam hinter dem Bedford zum Halten. Er wurde von einem arischen Typen mit einem Rollkragenpullover und einer Denimmütze gesteuert. Sein Name war Axel 39 , und er war Mitglied in einer Organisation, die als Militante Schwarze-Schirm-Fraktion Kommunistischer Untergrundkiller (MSSFKU) bekannt war. 40 Die Sorte von Akronym, die niemand laut auszusprechen wagte.
    »Und du auch, Freund«, sagte der Platzwart. »Park deine Rostlaube hinter dem Grundstück. Auf dem Platz, auf dem ›Reserviert für Terroristen‹ steht.«
     
    Die große Parade ging weiter und weiter, und die Karnevalsstimmung wuchs und wuchs. Jim und John hatten gewaltige Mengen an Wimpeln, Fahnen und Luftballons verteilt, um die Straßen zu

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