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Das Kettenlädenmassaker

Das Kettenlädenmassaker

Titel: Das Kettenlädenmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Güte, dachte John, »Könnte ich es bitte zurückhaben?«
    »Das geht nicht, der diensthabende Arzt hat es mit nach Hause genommen.«
     
    Dr. Stefan Malone genoß sein Frühstück. Und er genoß außerdem Jims Buch. »Schau an, schau an«, murmelte er, während er auf seinem Kedgeree kaute und Orangensaft dazu trank. »Wer hätte das für möglich gehalten? Wer hätte je gedacht, daß ein gewöhnlicher Eckladenbesitzer aus Brentford als erster Mensch zu Fuß über den Kanal marschiert ist?« Er blätterte eine Seite weiter und betrachtete eine Photographie. »Und wer hätte erst das gedacht?«
    KLOPF, KLOPF, KLOPF, machte es an seiner Tür.
    Dr. Stefan Malone erhob sich und ging, um zu öffnen.
    Vor ihm stand John Omally, mit einem Notizblock und einem Kuli in der Hand.
    »Dr. Malone?« fragte er. »Dr. Stefan Malone?«
    »Der bin ich.«
    Omally betrachtete den monochromen Mediziner. »Hat Ihnen eigentlich schon mal jemand gesagt, daß Sie eine unglaubliche Ähnlichkeit …«
    »Mehr als einmal«, unterbrach ihn Dr. Stefan. »Ich habe es zwar nie als ausgesprochenen Fluch empfunden, aber die Miezen konnte ich damit nicht großartig beeindrucken.«
    »Nun, Dr. Malone, mein Name ist Molloy«, sagte John. »›Knüller‹ Molloy vom Brentforder Merkur. Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte.«
    »Pardon?«
    »Ein Tip. Von einer vertraulichen Quelle im Cottage Hospital.«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon Sie da reden, Mann. Würden Sie mich jetzt bitte in Ruhe lassen und gehen?«
    »Liebend gerne, Doktor, sobald Sie mir etwas gesagt haben, das ich zitieren kann. So eine sensationelle Story kriegen wir hier in Brentford nicht alle Tage.«
    Dr. Malone wollte die Tür schließen. John schob den Fuß in den Spalt. »›VAMPIR FINDET SEIN ERSTES OPFER‹«, sagte er. »›ALLES BLUT AUSGESAUGT.‹«
    »Nun ja, vielleicht kommen Sie doch lieber herein«, sagte Dr. Malone.
     
    »Ah, komm herein, Jim«, sagte Professor Slocombe und blickte von seinem Schreibtisch auf. »Und wie fühlst du dich heute morgen?«
    »Noch ein wenig wacklig auf den Beinen, Sir. Und mein Kopf schmerzt wie verrückt.«
    »Das könnte etwas mit der halben Flasche Brandy zu tun haben, die du gestern abend getrunken hast.«
    »Nein. Es ist bestimmt eine Gehirnerschütterung.«
    »Frühstück?«
    »Oh, sehr gerne.«
    Professor Slocombe läutete seine kleine messingne Tempelglocke.
     
    »Möchten Sie vielleicht mit mir frühstücken?« fragte Dr. Malone.
    »Nein danke«, antwortete John. »Ich stehe unter Termindruck, Sie wissen, wie das ist.«
    »Das weiß ich in der Tat«, lächelte der Doktor.
    Es war ein Lächeln, das Omally ganz und gar mißfiel. Genaugenommen mißfiel ihm alles an diesem Dr. Stefan Malone. Mit seinen vergilbten, hageren Gesichtszügen sah er Zoll für Zoll aus wie ein richtiger Vampir. Omallys dreister Vorstoß war vielleicht nicht der klügste aller Züge gewesen, obwohl er ihm Zutritt verschafft hatte. Falls er sich jetzt in der Höhle eines echten Untoten befand — würde er dann überhaupt wieder nach draußen kommen?
    »Sind Sie allein gekommen?« erkundigte sich Dr. Stefan Malone.
    »Ah, nein«, sagte John. »Meine drei Kollegen warten draußen im Wagen.«
    »Nun, ich bin sicher, wir können diese Angelegenheit unter uns regeln.«
    »Selbstverständlich.« Omally setzte sich mit dem Rücken zur Wand auf einen Stuhl und legte seinen Notizblock auf den Tisch. »Unter uns gesagt«, sagte er, »ich glaube, diese ganze Geschichte hat eine ganz einfache Erklärung.«
    »Bestimmt, ja.«
    »Aber wer will die schon hören, eh? Gib den Lesern, was sie wollen. Blut und Eingeweide. Diese Geschichte ist genau das richtige.«
    Dr. Stefans bleiche Gesichtszüge wurden noch einen Tick heller. »Hören Sie«, sagte er. »Da gibt es keine Geschichte. Dieser Jack Bryant starb an einer Hämorrhagie, während er auf der Toilette saß.«
    »Ich hörte, er sei nackt gewesen«, sagte John. »Und die Worte NUMMER EINS wären mit seinem Blut auf die Wand geschrieben gewesen.«
    »Er war weder nackt, noch standen irgendwelche Worte an der Wand.«
    »Also waren Sie dort? Haben Sie den Tatort gesehen? Können Sie das bezeugen?«
    »Ich war dort. Ich habe den Abtransport des Leichnams veranlaßt. Er saß mit heruntergelassener Hose auf seiner Toilette.«
    »Mit heruntergelassener Hose, sagen Sie?« John fertigte eine Notiz an. »Nur die Hose?«
    »Nur die Hose.«
    »Keine Löcher im Hals?«
    »Nein.«
    »Was ist mit Löchern

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