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Das Kettenlädenmassaker

Das Kettenlädenmassaker

Titel: Das Kettenlädenmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Omally betrat die Bar und erblickte Jim Pooley in einer abgelegenen und ruhigen Ecke. Er quatschte zu ihm hinüber.
    »Du quatschst«, sagte Jim und blickte zu ihm auf.
    »Ich mußte durchs Wasser waten.«
    »Aber du hast Marchant wieder?«
    »Was von ihm übrig ist. Ich hab’ den alten Knaben auf einer Schubkarre zu Norman vom Eckladen gefahren. Er hat sich bereit erklärt, Marchant für mich wieder instand zu setzen.«
    »Das kostet dich sicher das ein oder andere Pfund.«
    »Nicht einen Penny. Ich hab’ Norman einen Posten im Vorstand des Brentforder Millennium-Komitees angeboten, und er hat gleich angenommen.«
    »Hast du auch erwähnt, daß alles davon abhängt, ob es uns gelingt, die Brentforder Schriftrollen wiederzubeschaffen?«
    Omally tippte sich an die Stirn. »Ist mir irgendwie entgangen.«
    Pooley grinste. »Hier, ich hab’ dir ein Pint bestellt.«
    »Wunderbar. Sind das da die Fotokopien von den alten Karten?«
    Jim breitete die Blätter vor sich aus und überflog sie. »Es ist zwar nicht besonders viel, aber irgendwo müssen wir schließlich anfangen.«
    Omally setzte sich, kostete von seinem Bier und gesellte sich zu Pooleys Überfliegen.
    »Der Professor hat das bestimmt alles schon gesehen«, sagte Pooley.
    »Der Professor ist ein Gelehrter, Jim. Ein Magus, ein Illuminatus.«
    »Und wir sind zwei Tolpatsche.«
    »Ich bin kein Tolpatsch. Was ich sagen will ist, daß er sich einem Problem ganz anders nähert, als wir das tun. Wir sind freie Geister, Jim. Wir denken anders.«
    Jim nahm einen Schluck von seinem Bier. »Ich weiß, was du meinst. Ich war schon immer so. Ich kann mich nicht einfügen. Damals, als alle plötzlich Mods wurden, war ich ein Beatnik.«
    »Ich war ein Mod«, sagte John. »Ich hatte ‘ne Vespa. Das war vielleicht ein Weibermagnet.«
    Pooley dachte an Sandra und sagte: »Nun, wir gehören jedenfalls nicht zur Herde, ganz gleich, was wir sind.«
    »Wir sind Individuen, Jim, und du bist überdies ein Charakter, mein Herr.«
    »Und das soll heißen, daß wir die Schriftrollen in zwei Tagen finden, wo der Professor Gott weiß wie ergebnislos danach gesucht hat?«
    »Das soll heißen, wenn wir uns auf unsere Weise an die Aufgabe heranmachen, haben wir auch Erfolg.«
    »Und wo sind die Schriftrollen versteckt, John?«
    »Gute Frage, Jim.«
    John überflog die Karten ein weiteres Mal. »Welche ist die älteste von allen?«
    »Die hier. Sie stammt von 1580.«
    »Ungefähr die richtige Epoche also. Und was ist darauf zu sehen?«
    »Verdammt wenig, wenn du mich fragst.« Jim nahm einen weiteren Schluck. »Ein paar Feldwege, ein paar Bauernhöfe. Eine Taverne, genau hier. Zuo diu vliegende Swan. Ein Herrenhaus, und noch ein paar primitive Hütten.«
    »Faszinierend. Gibt es sonst noch was auf der Karte zu sehen?«
    »Nur das Kloster.«
    »Das ist wirklich nicht viel. Aber ich denke, wir sollten vielleicht zuerst an den offensichtlichen Verstecken nachsehen.«
    »Absolut«, stimmte Jim zu. »Und wo mögen diese Verstecke sein?«
    »Nun, wenn du ein Mönch wärst — wo würdest du so etwas Kostbares verstecken?«
    »In meinen Stiefeln.«
    »In deinen Stiefeln! Sehr gut, Jim. Und ich Dummkopf dachte immer, Mönche trügen Sandalen.«
    »O ja. Was meinst du, tragen Mönche Unterhosen? Oder laufen sie wie die Schotten herum, mit Kilts?«
    John trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte. »Ich stelle dir die Frage noch einmal. Wenn du ein Mönch wärst — wo würdest du so etwas Kostbares verstecken?«
    »Ja, ja. Ich weiß. Im Kloster, nicht wahr?« Jim blickte John erwartungsvoll an.
    John blickte Jim resigniert an. »Nein«, sagte er. »Nicht im Kloster. In der Taverne.«
    »Hä?«
    »Wenn du den Kanal so richtig voll hast …«
    »Was ich mir viel zu selten leisten kann …«
    »Aber wenn, was sagst du als letztes, bevor du den Fliegenden Schwan verläßt?«
    »Gute Nacht?«
    »Nein, du sagst: ›Neville, paß bitte auf mein Portemonnaie auf.‹«
    »Tue ich das?«
    »Das tust du.«
    »Ach ja. Und wenn ich am nächsten Morgen wach werde und meine Geldbörse nicht finde und deswegen depressiv werde und einen richtigen Brummschädel habe, dann kratze ich meine letzten Pennies für einen kleinen Muntermacher zusammen und komme in den Schwan, und Neville sagt zu mir: ›Du hast gestern abend dein Portemonnaie hier liegengelassen‹, und dann ist die Welt wieder in Ordnung.«
    »Ganz genau. Und wenn du ein Mönch wärst und gerade von dieser Pilgerfahrt nach Rom zurückgekehrt und richtig

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