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Das Kettenlädenmassaker

Das Kettenlädenmassaker

Titel: Das Kettenlädenmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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zurück. In seine Teenagerzeit, zum Blue Triangle Club und Sandra. Noch weiter, bis in die Ferien und die Schulzeit und das Zimmer des Direktors.
    »Noch weiter!«
    Bis in den Kindergarten, die Krippe, die Wöchnerinnenstation, dann …
    KLATSCH!
    Das war nicht das Geräusch einer Tür, die gegen eine Wand klatschte. Das war ein KLATSCH! von einer ganz anderen Sorte.
    »Ich gehe«, murmelte Jim. »Immer weiter und weiter.«
    »Dann geh mit Gott, mein Freund«, sagte John, dem nichts Besseres einfiel.
    Und Jim ging weiter und weiter.
    Straßenzüge erhoben sich vor ihm und blieben hinter ihm zurück. Frauen mit weißen Hauben und Babys auf dem Arm, Männer mit hohen Vatermörderkragen und prachtvollen Koteletten. Pferdedroschken und Limousinen mit offenem Fahrersitz, leichte Einspänner mit Pferden oder Ponys davor, dann Dandys mit bunten Bauchbinden, Stutzer und Damen mit Pompadours, Reifröcken und seidener Unterwäsche …
    Zurück.
    Jim spürte Hitze auf dem Gesicht. Wo war er jetzt? Es war heiß hier. In der Ferne primitive Hütten. Jim dachte sich näher heran. Puh! Was für ein Gestank! Das ist also der Grund, warum die Hütten primitiv genannt wurden. Aber halt, wer ist das?
    Jim sah ihn über einen Hügel marschieren, mit einem flatternden Umhang. Einem braunen flatternden Umhang, vorn über dem Bauch zusammengebunden, nackte Füße in Sandalen. Er drückte etwas gegen seine Brust, etwas, das in ein Stück Samt eingeschlagen war.
    Der Mönch kam näher und näher.
    Jetzt konnte Jim sein Gesicht erkennen, das Gesicht eines alttestamentarischen Propheten. Edle Stirn, wilder Blick, mit einer gewaltigen Hakennase und einem vorspringenden Kinn.
    Und weiter marschierte er. Direkt an Jim vorbei.
    »Halt, warte!« kreischte Jim. »Auf ein Wort!«
    Doch der Mönch blieb nicht stehen.
    Er sah Jim nicht.
    Aber wer war denn das?
    Ein Reiter unter einer großen Kapuze kam aus dem Osten, wie vom Wind getragen. Er ritt auf den Mönch zu, zügelte sein Pferd und stieg aus dem Sattel.
    »Ho, hallo, heiliger Vater«, rief er.
    »Geh mir aus dem Weg, Schurke.«
    Ziemlich rauhe Worte für einen Mönch, dachte Jim, doch er starrte voller Ehrfurcht auf den Reiter. Denn dieser hatte jetzt seine Kapuze zurückgeschlagen, und sein Gesicht war deutlich zu erkennen.
    »Ich gehe mit Gott«, erklärte der Mönch. »Also stell dich mir nicht in den Weg.«
    »Aber ich bin ein Sendbote Gottes, oder besser gesagt: ein Sendbote von seinem Sendboten.« Der Reiter grinste niederträchtig. »Ich habe etwas für dich.«
    »Ich will nichts von dir, du übelriechendes Geschöpf. Ich rieche den Atem Satans an dir. Die Schwefelgrube.«
    »Deine Worte sind nicht freundlich, Mönch. Was trägst du in deinem Bündel?«
    »Ich habe die Göttlichen Tage. Und niemand wird sie ihm streitig machen.«
    »Meinetwegen, wer will das auch. Ich verweigere dir nur die deinen.«
    »Tritt zur Seite, Antichrist!«
    »Deine Tage sind gezählt, Mönch. Dein Ende ist gekommen. Jetzt.«
    »Tritt beiseite.«
    »Bete zu deinem Schöpfer.«
    Eine Klinge blitzte auf in der hellen Sonne und dem heißen Wind und schlug wieder und wieder zu.
    Und dann sah Jim noch mehr. Viel mehr. Entsetzen folgte auf Entsetzen.
    Und mit einem schrecklichen Schrei auf den Lippen erwachte er.
     
    Omally schüttelte ihn. »Alles in Ordnung mit dir, Jim? Du bist weiß wie ein Bettlaken!«
    »Ich bin okay. Ich bin okay.«
    »Deine Stirn ist schweißnaß.«
    »Das überrascht mich nicht.«
    »Hast du ihn gesehen? Der Mönch, hast du ihn gesehen, Jim?«
    »Ja, ich hab’ ihn gesehen. Ich hab’ alles gesehen. Es war schrecklich, John. Einfach schrecklich.«
    »Willst du es mir nicht erzählen?«
    »Es war die Geschichte über mich in dem Buch von Mister Compton-Cummings. Das ist der Atem des Pooley. Ein Meuchelmörder kam mit dem Wind aus dem Osten, und der Meuchelmörder war ich!«
    » Du? «
    »Einer meiner Vorfahren. Einer meiner Vorfahren hat den Mönch ermordet!«
    »Heilige Mutter Gottes!«
    »Der Papst hat ihn geschickt. Verstehst du? Der Papst konnte die päpstliche Bulle nicht für ungültig erklären. Diese Bullen sind schließlich angeblich durch Gott selbst inspiriert. Und Gott ist nicht dafür bekannt, daß er seine Meinung ändert. Also hat der Papst einen Meuchelmörder gedungen, um den Mönch umzubringen und die Brentforder Schriftrollen zu vernichten.«
    »Und der Meuchelmörder war wirklich einer von deinen Vorfahren?«
    »Er sah genauso aus wie ich.«
    »Und? Hat er die

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