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Das Kettenlädenmassaker

Das Kettenlädenmassaker

Titel: Das Kettenlädenmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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weggeworfene Zigarettenpackungen (die meisten Psychos rauchen) 14 , Magazine, Bücher, Zeitungen, ungeöffnete Briefe, Treibgut und Strandgut, schmutzige Teppiche und Lumpen. Und an den Wänden, an der Decke und auf dem Abfall: Blutflecken. Wie auf den Händen von Dr. Stefan Malone.
    Weitere Dexion-Regale trugen sechs große verzinkte Wassertanks, ein jeder mit einer sterilen Lösung gefüllt, in der ein nackter menschlicher Torso schwebte. Die Arme, die Beine und der Kopf waren mit chirurgischem Geschick entfernt worden, die Wunden glatt und sauber vernäht. Plastikschläuche führten Nährlösung zu, und elektrische Implantate zwangen die Herzen zu schlagen. Und im Innern eines jeden geschwollenen weiblichen Torsos bewegte sich etwas.
    Etwas Lebendiges.
    Etwas neu Geklontes.
    Dr. Stefan schlenderte von einem Tank zum anderen und begutachtete sein böses Werk.
    Und lächelte erfreut.
    Was für ein Bastard!
     
    »Das ist ein ganz schöner Bastard«, sagte der Typ aus dem Loch, als er das Betonfundament der Bank vor der Memorialbücherei in Augenschein nahm. »Wissen Sie, normalerweise, wenn wir vor einem Problem wie diesem stehen, gehen wir erst mal zwei Stunden lang frühstücken.«
    »In Übereinstimmung mit dem Stereotyp von der arbeitenden Klasse?«
    »Würde mich nicht sonderlich überraschen. Also, wir sehen uns später, ja?«
    »Ich denke nicht«, sagte der offiziell aussehende Gentleman. »Lassen Sie uns für den heutigen Tag die Konvention in alle vier Winde verstreuen. Lassen Sie uns den wollenen Mantel der Konformität zerreißen und den grauen Tweed der Unterdrückung abstreifen, um unsere Augen auf den goldenen G-Punkt des Egalitarismus zu richten. Nehmen Sie Ihren verdammten Preßlufthammer auf, und fangen Sie an zu graben.«
    »Meine Güte, Boß! Wenn das keine gute Rede war, keine Frage!«
    »Graben Sie endlich das verdammte Loch.«
    »Was ist denn hier los?« erkundigte sich ein zufälliger Passant, dessen Name Pooley lautete. Jim Pooley.
    »Wir graben ein Loch«, antwortete der Typ, der gegraben hatte, aber im Augenblick seine Stirn abtupfte. »Für das Kabelfernsehen. Dieser offiziell aussehende Gentleman sagt, wir sollen es hier graben.«
    »Macht es Ihnen vielleicht etwas aus, wenn ich ein wenig dabeistehe und zusehe?«
    »Haben Sie nichts zu tun?«
    »Nun«, sagte Jim. »Früher war ich arbeitslos, aber jetzt bin ich Jobsucher.«
    »Oh, Sie meinen, Sie sind ein Nichtstuer.«
    »Nein, das tue ich nicht.«
    »Schön, treten Sie zurück, und kommen Sie mir nicht in den Weg. Dieser pneumatische Hammer ist eine furchtbare Bestie. Stellen Sie sich vor: Es ist eine reine Freude, ihn zu benutzen. Er hämmert in E-Dur.«
    »Bestimmt meinen Sie a-Moll«, sagte der offiziell aussehende Melonenträger.
    »Nein, ich meine E-Dur«, widersprach der Typ. »Wie beim Blues. Blues ist auch immer in E-Dur.«
    »Blues ist immer in a-Moll«, sagte der offiziell-aussehende Melonist. »Ich hatte als Junge eine Mundharmonika.«
    »Es war eine Hohner«, fügte der Passant namens Pooley hinzu.
    »Woher wollen Sie das wissen?« fragte der Typ mit dem Hammer.
    »Geraten, weiter nichts.«
    »Nun, der Blues ist jedenfalls immer in E-Dur. Lassen Sie sich das von mir gesagt sein.« Der Preßlufthammer nahm seinen Betrieb wieder auf.
    Eine Dame mit einem Strohhut spähte hinunter in das Loch und nickte zum Rhythmus des Hammers. »Das ist C«, rief sie über den Radau hinweg.
    »E!« widersprach der Typ mit dem Hammer, ohne mit dem Hämmern aufzuhören.
    »A-Moll!« brüllte der offiziell aussehende Melonenbehutete.
    »A-Moll«, stimmte Pooley ihm zu.
    »C!« kreischte die Bestrohhutete. »Mein verstorbener Mann hat mit Jelly Roll Morton zusammen gespielt, und Jelly hat den Blues erfunden.«
    Der Typ mit dem Preßlufthammer hörte auf zu hämmern. »Jelly Roll Morton hat den Blues nicht erfunden«, sagte er. »Blind Lemon Jefferson hat den Blues erfunden.«
    »Nie im Leben«, sagte die Strohbehutete.
    »Niemand hat den Blues erfunden«, sagte der offiziell aussehende Gentleman. »Der Blues reicht zurück bis in die Zeit des Sklavenhandels vor Hunderten von Jahren.«
    »Nein, reicht er nicht«, sagte ein junger Bursche mit einem Bart, der stehengeblieben war, um einen Blick in das Loch zu werfen. »Blues ist eine Form von Volksmusik, die zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts unter jungen farbigen Amerikanern aufkam.«
    »Mit Jelly Roll Morton«, sagte die Dame.
    »Blind Lemon Jefferson«, sagte der nicht hämmernde Mann mit dem

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