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Das Kettenlädenmassaker

Das Kettenlädenmassaker

Titel: Das Kettenlädenmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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folgte seinem Freund.
    John kam bei der Ecke an und schob vorsichtig den Kopf vor.
    »Alles klar, die Luft ist rein«, flüsterte er. »Zwei Soldaten. Sie stehen auf der anderen Seite des Platzes. Sie rauchen Zigaretten, aber sie sehen nicht in unsere Richtung.«
    »Könnte eine Falle sein. Vielleicht sollten wir später wiederkommen.«
    »Angsthase«, entgegnete Omally. »Los, wir klopfen an der Vordertür. Mal sehen, was passiert.«
    »In Ordnung, John. Ich bleibe so lange hier und halte Wache.«
    »Gute Idee.«
    »Nun ja, danke.«
    »Das war ein Witz. Du wirst gefälligst mitkommen.«
    John marschierte zum Vordereingang und klopfte. KLOPF von draußen klingt drinnen immer ganz anders. Vor allen Dingen meistens leiser. KLOPF machte Omally erneut, KLOPF, KLOPF, KLOPF.
    »Schon gut!« ertönte Gammons Stimme. »Ich komme ja schon!«
    »Es ist Gammon«, sagte John.
    »Und er kommt«, sagte Jim.
    Gammons Auge erschien im kleinen Türspion. »Seid ihr allein?« fragte er.
    »Ich hab’ Jim dabei«, sagte John. »Was ist mit dir, Jim?«
    »Ich hab’ John dabei.«
    »Also gut, dann kommt rein, ihr vier.« 25 Gammon schob zahllose Riegel zurück und drehte mehrere Schlüssel in schweren Schlössern. »Los, beeilt euch. Sie sind wieder da, Professor!« rief er ins Haus.
    »Dann schick sie zu mir herein, Gammon.«
    Gammon scheuchte die beiden in Richtung des professoralen Arbeitszimmers.
    Professor Slocombe saß an seinem Schreibtisch, einen Federkiel in der Hand und über ein altes Pergament gebeugt. »Ich hatte euch eigentlich nicht so früh zurückerwartet«, sagte er.
    »Wir sind sofort gekommen«, sagte Omally. »Sobald wir konnten.«
    »Sehr schön. Und ihr habt die Schriftrollen an einem sicheren Ort versteckt?«
    Jim Pooley stöhnte.
    »Warum stöhnst du, Jim Pooley?«
    »Die Schatulle war leer, Sir.«
    Professor Slocombe kicherte fröhlich. »Eine höchst überzeugende List, wie ihr zugeben werdet.«
    »Was?«
    »Eine Illusion«, sagte der alte Gelehrte. »Ein kleiner magischer Zaubertrick, der euch offensichtlich überzeugt hat. Hoffen wir, daß er auch bei jedem anderen wirkt, der einen Blick in die Schatulle wirft. Und wo habt ihr sie nun versteckt? Im Mönchsloch?«
    John sah Jim an.
    Und Jim drehte seine leeren Hände nach oben. »Aaaaaargh!« machte er.
     
    Das Gartentörchen ließ sich von innen ohne die geringsten Schwierigkeiten öffnen. Jim stürzte hindurch und nach draußen auf die Straße. Und starrte auf den leeren Fleck, wo er die Schatulle abgestellt hatte.
    »Aaaaaargh!« machte er erneut.

17
     
    »Aaaaaargh!« machte der Professor hinter Jim. »Du alter Dummkopf! Du elender Hanswurst!«
    »Aber woher hätte ich das denn wissen sollen? Die Schatulle sah leer aus. Sie hätten uns etwas sagen müssen, Sir.«
    »Ja, da hast du recht«, sagte Professor Slocombe. »Vermutlich hätte ich das. Meine berufliche Eitelkeit hat mir wieder einmal einen Streich gespielt. Das Schlüsselwort für Magie lautet Heimlichkeit. Der wahre Magier enthüllt niemals sein Können.«
    »Wir hätten uns nicht darum geschert, wie Sie es getan haben«, sagte John. »Nur daß Sie es getan haben.«
    Professor Slocombe schüttelte traurig den Kopf. »Nun, jetzt müssen wir jedenfalls sehen, was wir tun können, um wieder in den Besitz der Schriftrollen zu gelangen.«
    »Da war niemand in der Nähe«, sagte Jim. »Keine Menschenseele.«
    »Trotzdem hätte man euch gefolgt sein können.«
    »Ich bin sicher, daß niemand uns gefolgt ist.«
    »Ich hätte euch folgen können«, sagte der Professor. »Und niemand hätte mich bemerkt.«
    »John meint, daß diese Typen vielleicht auch über magische Fähigkeiten verfügen. Was halten Sie davon, Professor?«
    »Ich halte das für mehr als wahrscheinlich. Das sind nicht bloß einfache Geschäftsleute, mit denen wir es hier zu tun haben. Diese Leute töten ohne jedes Erbarmen.«
    »Dann ist es die dunkle Seite der Macht, oder wie?« fragte Jim.
    Professor Slocombe hob eine Augenbraue.
    »‘tschuldigung«, sagte Jim. »Aber was sollen wir jetzt tun, Sir?«
    Professor Slocombe schüttelte traurig den Kopf. »Ich wünschte, ich wüßte es«, sagte er. »Ich wünschte wirklich, ich wüßte es.«
     
    Dr. Stefan Malone hatte ein Lächeln auf dem Gesicht. Es war ein breites Lächeln, ein richtig breites, selbstzufriedenes Grinsen von einem Lächeln. Kein normaler Mensch wäre zu einem derart selbstzufriedenen Grinsen imstande gewesen. Man muß schon ein wirklich irrer Bastard sein, um so ein

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