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Das Kettenlädenmassaker

Das Kettenlädenmassaker

Titel: Das Kettenlädenmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Grinsen zustande zu bringen.
    Und jetzt fing er auch noch an zu kichern. Wie diese Irren nun einmal kichern. Und dann lachte er laut. (Joe-Bob hätte nicht die leiseste Chance gehabt.) Und dann tippte er mit den Fingern auf den Gegenstand, der vor ihm auf dem Tisch lag.
    Und dieser Gegenstand war — für den Fall, daß der Leser es wirklich noch nicht erraten hat — Pooleys vermißte Schatulle.
    Was für eine Ironie. Durch reinen Zufall hatte er aus dem Fenster geblickt und diesen irischen Tolpatsch gesehen, der ihn um fünfzig Mäuse geprellt hatte, zusammen mit seinem Kumpanen. Sie waren direkt unter seinem Fenster vorbeigehastet.
    Und dann hatte sein Kumpan dieses Kästchen auf den Boden gestellt.
    Und Dr. Stefan war nach draußen geschlichen und hatte es stibitzt.
    Dr. Stefan untersuchte die kleine Kiste. Hob den Deckel. Leer. Aber offenbar ein Gegenstand von hohem Alter. Eine richtige Antiquität, und in ausgezeichnetem Zustand. Juwelenbesetzt noch dazu. Sie sahen verdammt echt aus.
    Dr. Stefan lachte erneut.
    Und dann nahm er den Deckel in die Hand, stellte das Knie auf das Kästchen und riß ihn mit brutaler Gewalt einfach ab.
    Er lachte erneut.
    Und dann verließ er das Zimmer.
    Als er zurückkehrte, trug er ein kleines Bündel bei sich, in ein Tuch gewickelt. »Hier, mein Kleiner. In eine Krippe kommst du, wie es sich gehört.« Und er legte das Baby in die Schatulle.
    Ein weicher, goldener Schein umgab den Säugling, als er aus dem Schlaf erwachte. Er schlug die Augen auf und starrte auf die hagere, vergilbte Gestalt in Schwarz und Weiß, die über ihn gebeugt stand.
    Die Augen leuchteten golden, von innen heraus.
    Und dann bewegte das Kind den Mund. Ein Gurgeln. Und ein leises Husten.
    »Dada«, sagte das Baby.
    »Ja, ganz recht«, sagte Dr. Stefan Malone. »Ich bin dein Dada. Und jetzt schlaf weiter.«
    »Gute Nacht, Dada.«
    »Gute Nacht, mein kleiner Junge.«
     
    »Guten Tag«, sagte Fred. »Und? Gibt es Fortschritte zu berichten? Die Teestunde steht bevor, und ich vertraue darauf, daß ihr alles unter Kontrolle habt?«
    »Haben wir, Fred«, sagte der nichtssagende Graue Nummer eins.
    »Haben wir nicht«, sagte sein Kompagnon. »Aber wir machen Fortschritte.«
    »Hm«, sagte Fred. »Das klingt gar nicht gut. Wo sind die Schriftrollen?«
    »Ja, wo sind sie?« sagte der erste der beiden Nichtssagenden.
    »Ich hab’ das Feuer bereits angefacht«, sagte Fred. »Ich kann euch beide reinwerfen. Es würde mir wirklich nichts ausmachen.«
    »Wir haben die Situation unter Kontrolle, Fred«, sagte Nummer zwei. »Womit ich sagen will, wir sind sicher, daß die Schriftrollen noch in Brentford sind.«
    »Aber ihr habt sie nicht.«
    »Nicht als solche, nein, Fred.«
    »Nenn mich nicht Fred.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Also schön«, sagte Fred. »Erzählt mir alles über diese Geschichte.«
    »Nun, Sir«, sagte Nummer zwei. »Derek hier …«
    »Wer ist Derek?« unterbrach ihn Fred.
    »Ich bin Derek, Sir«, sagte Derek.
    »Oh! Ich wußte gar nicht, daß du einen Namen hast«, sagte Fred. »Ich bin Fred.«
    »O ja«, sagte Derek. »Ich hab’ einen Namen, seit ich getauft wurde.«
    »Sprich hier drin nicht von diesen schrecklichen Dingen, Bursche! Ich vermute, du wirst mir jetzt als nächstes erzählen, daß du ebenfalls einen Namen besitzt?« erkundigte sich Fred.
    »Hab’ ich doch gerade, Sir«, sagte Derek. »Ich heiße Derek.«
    »Nicht du. Er.«
    »Clive«, sagte Clive.
    »Also Derek und Clive, ja?«
    »Anwesend, Sir«, sagte Derek.
    »Jawohl, Sir«, sagte Clive.
    »Dann mal los«, sagte Fred. »Erzählt mir alles. Und dann werde ich entscheiden, wen von euch beiden ich ins Feuer werfe.«
    »Derek hier«, sagte Clive, »hat die Ratsmitglieder unter Drogen gesetzt. Es war ein echter Brüller. Ich hab’ alles durchs Fenster beobachtet. Die bekifften Ratsmitglieder haben sich mit einer Dame mit einem Strohhut vergnügt. Einer von ihnen hat seinen …«
    »Was ist mit den Schriftrollen?«
    »Wir konnten sie nicht finden, Sir. Wir sind zum Haus des Professors gegangen, haben diesen Mantel der Unsichtbarkeit angezogen, den der alte Knabe auch benutzt, und haben uns ein wenig umgesehen. Die Schatulle war da, aber sie war leer. Später haben die beiden Tolpatsche sie zu ihrer Stammkneipe mitgenommen. Wahrscheinlich, um sie zu verkaufen. Wir haben sie eingesackt und sind damit hierhergekommen.«
    »Habt ihr nicht etwas vergessen?«
    »Nein, Sir, ich glaube nicht.«
    »Ihre Köpfe!« brüllte Fred. »Ihr solltet ihre

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