Das Kind, das deinen Namen traegt
Stimme.
Wirklich nicht? Er hätte völlig die Beherrschung verloren. Claudia wagte es nicht, ihn noch einmal so zu reizen. Deshalb blieb sie still liegen und sagte kein Wort. Sie schloss die Augen und versuchte, gegen die innere Schwäche anzukämpfen. Michael hätte sie beinahe geschlagen, und der Schock über diese Tatsache lähmte sie mehr als die Angst in jenen schrecklichen Sekunden.
Michael beobachtete Claudia besorgt, und sie konnte seinen angsterfüllten Blick auf ihrem Gesicht regelrecht spüren. Für ihn sah es so aus, als kämpfte sie immer noch gegen die Ohnmacht an. In Wirklichkeit versteckte sie sich nur hinter ihrer Schwäche, da sie nicht wusste, wie sie mit der Situation fertig werden sollte.
Nach einer Weile stand Michael schließlich auf und trat an den Schrank, in dem Claudia den Brandy aufbewahrte. Er kam zurück, legte ihr den Arm um den Rücken, und richtete sich auf.
"Hier, trink das."
Claudia zuckte zurück. "Rühr mich nicht an", sagte sie schwach, lehnte sich gegen das Sofa und fuhr sich mit zitternden Fingern durchs Haar. Michael hielt ihr das Brandyglas entgegen, und Claudia fühlte eine gewisse Genugtuung, als sie merkte, wie erschüttert er war. Dennoch nahm sie das Glas und trank einen Schluck.
Das scharfe Getränk brannte ihr höllisch in der Kehle, und sie verzog angewidert das Gesic ht. Endlich spürte sie, wie die Wärme in ihren Körper zurückkehrte. Ruhig gab sie Michael das Glas zurück.
Schweigend ging er wieder weg, und Claudia ließ sich kraftlos auf das Sofa sinken. Es musste wohl soweit kommen, dachte sie deprimiert, weil ich nicht in der Lage war, die Situation zu meistern und Michael alles in Ruhe zu erklären. Die ganze Zeit hatte sie insgeheim gehofft, er würde sie eines Besseren belehren und sich anders verhalten, als sie es befürchtet hatte. Leider war es nicht so gekommen, und das schmerzte sehr.
Claudia setzte sich auf und strich sich das zerzauste Haar aus dem Gesicht. Michael ließ sich neben ihr in den Sessel fallen, stützte die Arme auf die Knie und blickte auf das Brandyglas in seinen Händen.
"Es war ein Versehen, Michael", sagte Claudia leise. "Du warst ein Narr, dass du dich mit einem so dummen und naiven Ding wie mir eingelassen hast. Ich habe diese Pillen einfach eingenommen, ohne mir überhaupt Gedanken über ihre Wirkung zu machen. Ich hatte keine Ahnung, was man riskiert, wenn man öfter eine vergisst. Du schuldest mir nichts, Michael. Es war mein Fehler, und ich übernehme die volle Verantwortung für die Folgen."
"Wir werden heiraten", entgegnete Michael ruhig, als ob er Claudias Worte überhaupt nicht wahrgenommen hätte. "Sobald ich es einrichten kann, werden wir heiraten."
Claudia stöhnte gequält. "Hast du mir denn heute abend nicht zugehört? Du brauchst mich nicht zu heiraten!" schrie sie verzweifelt. "Glücklicherweise bin ich in der Lage, das Kind aufzuziehen, ohne dass du deine kostbare Freiheit aufgeben musst. Ich will dich nicht heiraten, Michael, denn dich kann ich mir kaum als guten Ehemann vorstellen!"
Claudia bemerkte erst jetzt, wie blass und verstört Michael aussah. Wenigstens, dachte sie, lässt die Sache ihn nicht völlig kalt.
"Rede keinen Unsinn!" sagte er schroff. "Es geht jetzt nicht mehr nur um dich und mich.
Wir müssen an das Kind denken. Deshalb werden wir auch heiraten, und damit basta. Mein Kind wird nicht unehelich aufwachsen. Es wird meinen Namen tragen, und es wird meinen Schutz und meine Unterstützung bekommen, genau wie du."
"Und was ist mit Liebe und Vertrauen und Treue?"
"Beziehst du diese Worte jetzt auf mich?" fragte er überheblich. "Du weißt genau, dass ich dich ... gern habe."
"So? Weiß ich das?"
"Und was die beiden anderen Dinge betrifft, die hast du schon immer von mir bekommen.
Mit uns beiden wird es schon klappen - des Kindes wegen. Wir werden..."
"Ich weiß von Dianne Stone", unterbrach Claudia ihn in ruhigem Ton. James hatte ihr das Model genau beschrieben. Dianne war blond, groß und schlank, eine richtige Schönheit. Und sie hatte etwas, das Claudia fehlte: Weltgewandtheit - ein Muss, wenn man Michaels Freundin sein wollte.
Sie sah, wie ihm die Röte ins Gesicht schoss. Jetzt habe ich dich erwischt, dachte Claudia.
Nun sieh zu, wie du dich da herausredest. Gleichzeitig war sie schockiert, denn sie hatte es nie für möglich gehalten, dass sie einmal Hass für ihn empfinden könnte, so wie in diesem Augenblick.
Michael sprang auf, ging nervös ans Fenster, schob den
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