Das Kind, das deinen Namen traegt
ein sehr erfolgreicher Börsenmakler. Er wird das Geld für mich gut anlegen, so dass ich mir lange Zeit keine Sorgen um mein Einkommen zu machen brauche. Also habe ich meine eigene Wohnung und keine finanziellen Probleme."
"Was bedeutet, dass Claudia nun unabhängig und auf einen gutbezahlten Job bei mir nicht mehr angewiesen ist", bemerkte Michael zynisch.
"Als ich kündigte, wusste ich noch nichts von dem Geld. Außerdem habe ich schon eine andere Stelle gefunden, die ich bald antreten werde."
"Also ist nur der arme Michael der Dumme bei der ganzen Sache", entgegnete er ironisch.
Wütend sprang Claudia auf. "Nun sag bloß, der ,arme Michael' macht sich was daraus!" Das Gespräch war in einen hässlichen Streit ausgeartet, wie Claudia es befürchtet hatte,
"Nicht, wenn solche Szenen von nun an auf der Tagesordnung bei uns sind. Nein, dann ist es mir verdammt egal."
"Na schön", Claudia versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie tief seine Worte sie getroffen hatten. Entschlossen hob sie das Kinn. "Da ich nun weiß, wie du wirklich über mich denkst, fällt es mir wesentlich leichter, dir zu sagen, was mir die ganze Zeit so schwergefallen ist."
Na endlich, dachte Michael.
"Ich bekomme ein Kind."
So. Jetzt war es raus. Endlich hatte sie es gesagt.
Claudia sah, wie Michael sich mit einemmal verkrampfte, wie er vor Zorn die Augen zusammenkniff. Dann ballte er die Hände zu Fäusten, und sein Gesicht wurde zuerst rot vor Wut, dann beängstigend blass.
Claudia bekam es mit der Angst zu tun und streckte ihm abwehrend die Hand entgegen.
"Ich werde dir alles erklären ..."
"Du Luder!" presste er leise hervor, und Claudia trat einige Schritte zurück. Michael sprang auf und packte sie an den Schultern.
"Es war ein Versehen, Michael..."
Doch er hörte ihr nicht zu, sondern verstärkte seinen Griff und schüttelte sie heftig. "Und ich habe dir vertraut!" rief er. Seine Augen sprühten förmlich vor Zorn.
Claudia wimmerte und versuchte sich loszumachen, doch Michael verstärkte den Druck um so mehr.
"Du hinterhältiges Luder! Du sagtest, du würdest dafür sorgen, dass nichts passiert, dabei hast du das die ganze Zeit geplant!"
"Nein, das ist nicht wahr!"
"Doch! Du Schlampe!" Wieder schüttelte er sie, und das lange schwarze Haar wirbelte wild um, ihr kreidebleiches Gesicht. "Und dir habe ich vertraut... dir!"
Dann verlor er vollends die Beherrschung, und Claudia sah mit Schrecken, wie er die Hand zum Schlag gegen sie erhob.
"Nicht...!" schrie sie, duckte sich und hielt sich schützend eine Hand vors Gesicht. Dann fühlte sie plötzlich, wie die Hitze ihr durch den ganzen Körper bis zum Kopf stieg, wie es in ihren Ohren so stark zu pfeifen und zu dröhnen begann, dass sie nicht mehr wusste, was um sie herum geschah.
Sie zitterte am ganzen Leib. Der Druck in ihrem Kopf wurde immer stärker, bunte Kreise tanzten wild vor ihren Augen, bevor es dunkel um sie wurde und sie von nichts mehr wusste.
Mit Schrecken sah Michael, wie Claudia schlaff zu Boden sank. Alles geschah so schnell, dass er sie nicht mehr auffangen und ihren Sturz nur noch etwas abschwächen konnte.
Die völlige Stille im Zimmer dröhnte Michael in den Ohren. Er stand da, mit zum Schlag erhobener Hand, und war schockiert über sich selbst und darüber, was um ein Haar geschehen wäre.
Fassungslos sah er auf Claudia hinab, schluckte schwer und fiel - dann neben ihr auf die Knie. Vorsichtig drehte er sie um und schob ihren Arm weg, mit dem sie ihr Gesicht vor seinem Schlag hatte schützen wollen.
"Claudia..." rief er erregt. Dann nahm er ihren schlaffen Körper auf die Arme und legte sie auf das Sofa. Sie war ohnmächtig. Noch nie zuvor hatte Michael sie so krank und elend gesehen, und in diesem Augenblick verachtete er sich selbst, denn er war schuld daran, dass es soweit gekommen war.
Behutsam fing er an, ihr die kalten Hände zu reiben. Vergeblich, wie es schien. Immer noch war ihre Haut bleich und fahl.
"Claudia..." rief er erneut.
Allmählich kam sie zu sich. Kaum merklich zuckte es um ihre Mundwinkel, begannen ihre Lider zu flattern, und sie bewegte sich ein wenig.
Michael rieb weiter ihre Hände, bis sie endlich die Augen öffnete und ihn verwirrt ansah.
Sofort kehrte die schreckliche Erinnerung zurück, und sie versteifte sich und zog hastig ihre Hände aus seinen.
Michael war kreidebleich geworden. "Ich hätte es nicht getan, Claudia. Es war nur ein Reflex. Niemals hätte ich dich geschlagen", beteuerte er mit unsicherer
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