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Das Kind, das deinen Namen traegt

Das Kind, das deinen Namen traegt

Titel: Das Kind, das deinen Namen traegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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diesem Moment wurde Claudia klar, dass er nichts erfahren durfte, wenigstens solange nicht, bis sie einen Plan gefasst hatte. Sie würde und konnte Michael unter diesen unglücklichen Umständen nicht heiraten - auch wenn er ihr mit Sicherheit eine Heirat vorschlagen würde. Er war auf seine Weise ein Ehrenmann. Doch wenn er sie heiratete, würde er sie dafür hassen.
    Deswegen musste sie die Beziehung beenden, und zwar so schnell wie möglich. Da ihr während der letzten Tage morgens immer schlecht gewesen war, hatte sie sich nicht getraut, in Michaels Gegenwart aufzustehen. Bis jetzt konnte sie ihren Zustand noch vor ihm verbergen, doch lange war das nicht mehr möglich.
    "Geht es Ihnen nicht gut?" fragte die Kellnerin, die an ihren Tisch getreten war. Claudia lächelte ihr nur müde zu, und die Frau schien zu verstehen. Sie berührte Claudia sanft an der Schulter und entfernte sich wortlos.
    Es war Zeit, zu gehen. Claudia stand auf und packte ihre Sachen zusammen. Sie wusste, dass sie elend aussah, denn sie fühlte sich elend, und um einen klaren Gedanken zu fassen, ging es ihr viel zu schlecht. Heute abend konnte sie über alles nachdenken. Michael würde sie heute nicht mehr sehen, er war zu einem Geschäftsessen verabredet. Nach der Arbeit würde sie also nach Hause gehen, sic h in ihre Wohnung einschließen und versuchen, wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
    Claudia arbeitete an ihrem Schreibtisch, als Michael ins Büro gestürmt kam und an ihr vorübereilte, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen.
    "Verbinde mich bitte nach draußen", befahl er, verschwand in seinem Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
    Claudia atmete erleichtert auf. Sie hatte schon befürchtet, er würde merken, dass etwas mit ihr nicht stimmte, wenn er sie ansah. Aber er hatte nicht einmal zu ihr hinübergeschaut.
    Sie setzte sich ans Switchboard und machte ihm die Leitung frei. Dass er sie nicht beachtete, war nicht ungewöhnlich. So benahm er sich ihr gegenüber immer im Büro. Traurig lehnte sie sich zurück und schloss die Augen. Michael war stets kurz angebunden, fordernd, voller Energie ...
    Wahrscheinlich hatte er den Stanwell-Vertrag bekommen. Jetzt würde er bei den Zulieferern herumtelefonieren und sie auf große Ersatzteilbestellungen vorbereiten.
    Plötzlich wurde Claudia vom Summen des Telefons aus den Gedanken gerissen.
    "Ja, Michael?"
    "Komm bitte zu mir herüber", sagte er und hatte schon aufgelegt.
    Claudia atmete tief durch und hoffte, dass man ihr die Anspannung nicht ansah. Sie nahm Block und Stift zur Hand und betrat Michaels Büro.
    Er hatte sich, wie angekündigt, umgezogen. Claudia durchquerte leise das Zimmer und setzte sich ihm gegenüber auf einen Stuhl. Der dunkle Nadelstreifenanzug stand ihm ausgesprochen gut. Seine schlanke, muskulöse Figur wirkte darin kräftiger, und das weiße Hemd ließ seine Haut dunkler erscheinen. In seinem gepflegten Äußeren spiegelte sich sein ganzer Lebensstil wider - alles musste wohl geordnet, für Unerwartetes musste vorgesorgt sein.
    Ich trage dein Kind unter meinem Herzen, Michael, hörte Claud ia sich im stillen sagen. Ich werde ein Baby von dir bekommen.
    Sie spürte, wie ihr Tränen in die Augen traten, und blinzelte. Schnell senkte sie das blasse Gesicht und sah auf den Notizblock auf ihren Knien.
    "Hast du deinen Freund getroffen?"
    "Wie...?" Claudia schreckte hoch, denn sie hatte gedacht, Michael sei in die Papiere vertieft, die sich vor ihm auf dem Tisch stapelten. Ruhig bleiben, mahnte sie sich. Nur nicht die Fassung verlieren. "Ja, wir waren in dem kleinen Bistro am Regent Square."
    Michael hörte ihr überhaupt nicht zu. Sie merkte es an der Art, wie er die vor ihm liegenden getippten Seiten überflog. Er hatte nur aus Höflichkeit gefragt. Ihn interessierte nicht, was sie tat, außer im Bett.
    Da sitzt du nun, dachte Claudia. Lügst ihn an, liebst und hasst ihn zur gleichen Zeit. Und das Schlimme daran ist, er ahnt es nicht einmal.
    "Bist du bereit?" fragte Michael, sah auf und war plötzlich von Claudias schlechtem Aussehen irritiert. Doch schnell verdrängte er den Gedanken, dass sie heute anscheinend anders war, als er es um diese Ta geszeit von ihr kannte. "Sechs Kopien ..." sagte er und schob ihr mehrere Dokumente über den Tisch zu.
    Es war schon fünf Uhr, als sie endlich eine Pause machten. Den ganzen Nachmittag hatten sie schweigsam und konzentriert zusammen gearbeitet. Das Arbeitstempo und Michaels gewohnte Dynamik hatten Claudia ihre

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