Das Kind, das deinen Namen traegt
schon gar keine Lust mehr auszugehen."
Michael musste sich das Lachen verkneifen. Er war einfühlsam genug, um zu bemerken, dass Claudia im Augenblick keinen Spaß vertragen konnte. Amüsiert betrachtete er sie und genoss ihren reizvollen Anblick. Ihre Haut war rosig von der frischen Dusche und duftete verlockend. Sie hatte kein Make-up aufgelegt, da es viel zu heiß war, aber das hatte sie auch nicht nötig. Ihr Haar war frisch gewaschen und glänzte seidig. Claudia sah einfach zu schön aus. Das hübsche neue Kleid mit weitem Halsausschnitt fiel in leichten Falten herab und saß perfekt an ihrem Körper - so wäre es zumindest, dachte Michael vergnügt, bei hochgezogenem Reißverschluss.
"Dreh dich um", sagte er trocken. "Ich kann dir das Kleid zumachen. Dein Haar sieht hübsch aus, eine wilde Mähne, so, wie ich es am liebsten mag. Und du hast mit Sicherheit kein Gramm zugenommen. Es geht dir einfach alles auf die Nerven, und hungrig bist du wahrscheinlich auch. Draußen ist es zu heiß, und du arbeitest zuviel, also bist du müde und gereizt. Jetzt dreh dich um."
Erst in diesem Augenblick sah Claudia Michael richtig an, und ihr stockte vor Verwunderung der Atem. Sie hatte ihn noch nie zuvor so schön angezogen gesehen. Er trug ein Hemd aus hochfeiner Seide zu caramelfarbenen Hosen, die perfekt an seinen schmalen Hüften und den kräftigen langen Beinen saßen.
"Gehen wir zu McDonald's?" fragte sie scherzend, um ihre plötzliche Erregung zu verbergen.
"Nein", antwortete Michael und lächelte vergnügt, während er darauf wartete, dass Claudia sich umdrehte, damit er ihr den Reißverschluss zuziehen konnte.
Sie ließ ihn nur ungern an sich heran. Sie wollte nicht, dass er ihren nackten Rücken sah und dass er merkte, wie sehr ihre Figur sich verändert hatte, seit er sie das letztemal unbekleidet gesehen hatte. Schweigend schaute sie Michael mit großen Augen an, bis er schließlich seufzte und hinter sie trat. Widerwillig hielt sie die beiden Enden des Verschlusses fest.
Michael nahm sie ihr sanft, doch entschlossen aus der Hand.
"Halt", sagte er, als Claudia sich bei der ersten Berührung schon versteifte. "Stell dich nicht so an, du hast in meiner Gegenwart schon weniger angehabt... Hier..." Er nahm ihr Haar zusammen und reichte es ihr über die Schulter. "Halte das."
Claudia stockte der Atem, als Michael mit den Fingern an ihrem Rücken mit dem Reißverschluss hochstrich.
"So, das war die ganze Hexerei." Michael legte ihr Haar zurück, und Claudia entspannte sich und schloss die Augen. Plötzlich drückte er ihr völlig unerwartet einen zarten Kuss auf den Nacken. Es geschah viel zu schnell, als dass Claudia sich dagegen hätte wehren können.
Danach legte er ihr die Haarmähne wieder sorgfältig um die Schultern.
"Komm, gehen wir", sagte er gutgelaunt.
Draußen war es ziemlich heiß, und die Sonne stand immer noch hoch am Himmel, so dass Claudia die Augen zusammenkniff, als sie mit Michael aus dem Haus trat.
Da sie geblendet war, sah und hörte sie die beiden Teenager nicht, die auf ihren Skateboards auf sie zurasten. Allein Michaels schneller Reaktion hatte sie es zu verdanken, dass es nicht zu einem ernsten Unfall kam. Er packte sie geistesgegenwärtig um den Bauch und zog sie an sich, als zuerst der eine, dann der andere der beiden Jungen in rasender Fahrt an ihr vorbeizischten. Claudia erschrak und übertrug die Aufregung auf ihr Baby, das im selben Moment in ihrem Bauch heftig zu strampeln begann. Unwillkürlich zog Michael seine Hand zurück, als er den Stoß des Kindes spürte.
Es war nur ein Reflex, der Michael so hatte reagieren lassen, doch Claudia errötete und ging verlegen zum Auto voraus, um dort auf Michael zu warten. Er kam ihr langsam hinterher, blass und besorgt.
In diesem Augenblick wurde Claudia wieder einmal schmerzlich bewusst, wie sehr sie ihn liebte. Wie anders wäre alles gewesen, wenn sie sich gut verstanden hätten und sich gemeinsam auf die Geburt ihres ersten Babys hätten freuen können. Gerade eben hatte Michael zum erstenmal die Bewegungen seines Kindes in ihrem Bauch gespürt. Für jeden normalen Vater wäre das ein wunderbares Erlebnis gewesen, aber für Michael? Schade, dass er seine Gefühle nicht zeigen kann, dachte Claudia ernst. Und ganz gleich, wie viele Dinge sie in ihrer Beziehung mit Michael schon bedauert hatte - dass sie ein Kind von ihm bekam, würde sie niemals bereuen.
"Wo gehen wir denn essen?" fragte sie schließlich, als sie im Auto
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