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Das Kind der Rache

Das Kind der Rache

Titel: Das Kind der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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ganzen Angelegenheit fürs erste keine
übermäßigen Sorgen machen. Die Polizei wird tun, was
notwendig ist.« Er wartete ab, bis Marsh neben seiner Frau
Platz genommen hatte, dann verließ er mit seinem Kollegen
Jackson das Haus.
»Was hältst du von der Angelegenheit?« fragte Finnerty, als
sie draußen waren.
»Ich bin ratlos.«
»Ich auch«, seufzte Finnerty. »Ich auch.«
»Ich kann das alles nicht glauben«, sagte Jim Cochran. Er
befand sich mit seiner Frau und seiner älteren Tochter im
Wohnzimmer. Die kleine Kim hatte er ein paar Minuten zuvor
auf ihr Zimmer geschickt, weil sich ein Streit zwischen den
beiden Mädchen anbahnte. »Ich bin ziemlich sicher, daß sich
die Sache als falscher Alarm herausstellt. Jedenfalls sollten wir
Ellen und Marsh anrufen, um ihnen in dieser Situation
beizustehen. Kannst du mir einen triftigen Grund nennen,
warum du das nicht willst?«
»Ich habe nicht gesagt, daß wir den Kontakt zu dieser
Familie abbrechen sollen«, entgegnete ihm Carol. »Ich meine
nur, daß wir die beiden in Ruhe lassen sollen, bis sich alles
aufgeklärt hat.«
»Ich erkenne dich nicht wieder«, ereiferte sich Jim.
»Schließlich sind Ellen und Marsh unsere besten Freunde.«
»Nach dem, was heute passiert ist, kann ich das nicht mehr
so sehen«, widersprach Carol.
»Hast du denn gar kein Mitleid mit den beiden? Was glaubst
du, was in den Eltern eines solchen Kindes vorgeht?«
Carol hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten. Ihr Mann
sprach mit der gleichen Ahnungslosigkeit, die sie vor ein paar
Wochen bewiesen hatte, als sie Lisa wegen der
Beschuldigungen, die das Mädchen gegen Alex ausgesprochen
hatte, zurechtwies.
»Und was passiert, wenn Alex wieder auftaucht?« fragte
Carol. »Was passiert, wenn er wieder nach Hause kommt? Ich
kann wirklich nicht verstehen, daß du so ruhig dasitzt. Sheila
Rosenberg hat gesagt, er ist der Mörder von Cynthia und
Carolyn. Wahrscheinlich hat er auch Marty und Valerie
umgebracht.«
»Das sind vorläufig nur Vermutungen«, beharrte Jim. Er
legte seiner Tochter Lisa, die neben ihrer Mutter saß, die Hand
auf die Schulter. »Ihr beide wißt, daß Sheila Rosenberg eine
fürchterliche Klatschtante ist.«
»Daddy!« sagte Lisa. »Alex hat mir ganz klar gesagt, daß
ihm Mrs. Lewis' Tod völlig gleichgültig ist. Er hat mir auch
gesagt, daß er Mr. Lewis nicht für den Mörder hält. Er hat
außerdem angedeutet, daß weitere Morde zu befürchten sind.«
»Das bedeutet noch lange nicht, daß er selbst...«
»Seit Alex operiert worden ist, benimmt er sich von Tag zu
Tag merkwürdiger. Willst du das etwa abstreiten?«
»Ich streite es nicht ab, aber das eine hat mit dem anderen
nichts zu tun. Meine Meinung ist, man muß seinen Freunden
die Treue halten, gerade dann, wenn sie in Schwierigkeiten
sind. Ich bin nicht bereit, zu glauben, daß Alex einen Mord
begangen hat.«
»Du steckst den Kopf in den Sand«, sagte Carol zornig.
»Wenn er kein Verbrechen begangen hat, warum ist er dann
verschwunden?«
»Wir wissen nicht, wo er sich aufhält«, sagte Jim, »aber das
bedeutet nicht, daß er der Täter ist. Wir wissen allerdings, daß
er im Auto weggefahren ist. Vielleicht hat er wieder einen
Unfall gehabt.«
»Daddy, bitte...«
Ihr Vater schnitt ihr das Wort ab. »Ihr beide könnt sagen,
was ihr wollt. Ich rufe Marsh jetzt an. Ich will wissen, was los
ist. Wenn Marsh sagt, ich soll hinkommen, werde ich
hinfahren.« Er verließ den Raum. Carol und Lisa konnten
hören, wie er das Telefon abnahm, die Wählscheibe betätigte
und zu sprechen begann.
»Ich möchte nicht zu den Lonsdales fahren, Mutter«,
flüsterte Lisa. »Ich habe Angst vor Alex.«
Carol griff nach der Hand ihrer Tochter und drückte sie. »Du
und ich werden in keinem Fall zu den Lonsdales fahren. Ich
habe vor Alex genausoviel Angst wie du.«
Jim erschien in der Tür. »Ich habe gerade mit Marsh telefoniert«, verkündete er. »Er macht einen ganz verwirrten
Eindruck. Er sagt, Ellen hat seit Stunden kein Wort mehr
gesprochen. Sie gibt nicht einmal Antwort, wenn man sie etwas
fragt.«
»Wer ist man?« fragte Carol. »Ist denn außer Marsh und
Ellen jemand im Haus?«
»Die Polizei war da. Zwei Beamte. Sie sind gerade wieder
weggefahren.«
Einige Sekunden der Stille folgten. »Also gut«, sagte Carol
schließlich. Sie wandte sich zu ihrem Mann. »Wenn du
unbedingt willst, daß wir hinfahren, dann zu dritt. Wir können
nicht hier herumsitzen und die Hände in den Schoß

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