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Das Kind der Stürme

Das Kind der Stürme

Titel: Das Kind der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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vertraulichen Prüfen der Zungen wurde, einem hungrigen, suggestiven Kuss, der mir den Atem raubte und mich schaudern ließ. Sein Herz unter meiner Hand raste, und seine eigenen Hände bewegten sich geschickt, eine auf meinem Rücken, die mich an ihn drückte, die andere an meinem Oberschenkel. In Teilen meines Körpers empfand ich sehr seltsame Dinge, an die ich lieber nicht denken wollte, und die Berührung seiner Hände ließ mich keuchen und schaudern.
    »O Fainne«, murmelte er, »komm näher. Berühre mich, mein Schatz. Leg deine Hand hierher, lass es mich dir zeigen.«
    Und plötzlich war Großmutters Unterricht überhaupt keine Hilfe mehr. Ich war tatsächlich so entsetzt, dass ich mich an kaum ein Wort davon erinnern konnte. Ich wusste einfach, dass es falsch war, was ich hier tat, so falsch, dass ich es keinesfalls geschehen lassen durfte. Zu schreien oder mich zu widersetzen wäre undiszipliniert gewesen und würde ihn zutiefst beleidigen. Ich konzentrierte mich, zwang mich, diese Situation als ein Rätsel zu betrachten, das gelöst werden musste, während er mich streichelte und seine Lippen zu meinem Ohr wanderten, dann über meinen Hals auf meine Brüste zu. Ich konnte unter meiner Hand diesen Teil seines Körpers spüren, den er mich zu berühren gedrängt hatte. Es war interessant, wie er sich unter meinen Fingern veränderte. Ich wusste trotz meiner seltsamen Erziehung von diesen Dingen. Einmal in der Bucht hatte ich gesehen, wie man eine Stute zum Hengst brachte, und hatte das alles mit großem Staunen beobachtet. Ich war zu dem Schluss gekommen, dass es offenbar nicht besonders angenehm war, zumindest nicht für die Stute. Ich hatte auch in Dan Walkers Lager geheimnisvolle Aktivitäten bemerkt, in abgeschiedenen Ecken oder draußen unter den Bäumen und dem Nachthimmel; ich hatte Geräusche gehört und wie alle anderen so getan, als hätte ich sie nicht bemerkt. Aber nun, als sich Eamonn gegen mich drängte, sein Atem schwerer und unbeherrschter wurde und er mein Mieder öffnete, um meine Brüste in der Wintersonne zu entblößen, wusste ich, dass ich dem ein Ende machen musste.
    Eamonn versuchte gerade, seinen Gürtel zu öffnen, und drängte sich fest gegen meine Hand. Was immer die Lösung war, es musste schnell passieren. Ich konnte einen Zauber benutzen wie damals bei dem Mann beim Tanz auf dem Pferdemarkt und ihm stechende Schmerzen in den Gedärmen bereiten, eine plötzliche Magenschwäche. Das schien ein wenig unfreundlich und würde ihn sicher auch misstrauisch machen.
    Nun lag ich am Boden und er auf mir, und seine Hände wurden immer beharrlicher. Auf der anderen Seite des grasbewachsenen Simses wieherte das kleine Pferd leise. Pferd. Etwas mit Pferden. Wenn ich nur einen Augenblick lang hätte klar denken können. Ein Hengst konnte seiner Pflicht nicht nachgehen, konnte nicht in die Stute eindringen, wenn sein Glied nicht von Begierde in ein brauchbares Werkzeug verwandelt wurde. Dann bot es tatsächlich einen beeindruckenden Anblick. Offenbar war es bei Männern das Gleiche. Und obwohl ich keinen bestimmten Zauber kannte, konnte ich schnell einen entwickeln; einen Zauber, der die Gestalt von Dingen veränderte, das Weiche fest machte, zum Beispiel, oder das Feste weich. Nicht zu plötzlich; er durfte nichts bemerken.
    »Eamonn«, keuchte ich. »Ich kann das nicht tun. Es ist nicht richtig. Ich habe immer … ich habe immer gesagt, dass ich warten würde.« In meinem Kopf murmelte ich den Bannspruch vor mich hin, während ich mit der Hand diesen geheimsten Teil seines Körpers berührte. »Dass ich warten würde bis zur Hochzeit.« Der Zauber schien mit erschreckender Schnelligkeit zu funktionieren. Ich sah, wie seine Miene sich von einem Ausdruck höchster Erregung zu Staunen zu schrecklicher Verlegenheit veränderte. Er entzog sich schnell meiner Berührung. »Es tut mir Leid«, sagte ich. »Ich weiß, wie schwer das für einen Mann sein muss.«
    »In der Tat«, sagte er einen Augenblick später. »In der Tat.«
    »Ich – ich kann es einfach nicht tun«, sagte ich, setzte mich hin und versuchte mit zitternden Händen, mein Kleid wieder zu verschnüren. »Ich bin in dem Glauben aufgewachsen, dass solche Dinge dem Ehebett vorbehalten seien. Für eine Frau zumindest. Ich möchte Euch nicht beleidigen oder – oder Euch irgendwie bekümmern. Aber ich habe geschworen, dass ich mich nie einem Mann geben würde, es sei denn, nachdem er mir seinen Ring gegeben hat.«
    Eamonn hatte

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