Das Kind der Stürme
machen für Leute, die nachts umherwanderten. Die Zimmer zu beiden Seiten waren dunkel. Ich bewegte mich leise in meinen Pantoffeln, weil ich niemanden stören wollte. Ich hatte keine Lust auf Gesellschaft.
Es war ein sehr leises Geräusch, das meine Aufmerksamkeit erregte, so etwas wie ein rhythmisches Keuchen, ah – ah – ah, sehr leise. Ich blieb vor der Tür zu einer dunklen Kammer stehen.
Ich hätte direkt weitergehen sollen, als ich sie sah. Aber ich stellte fest, dass das unmöglich war. Ich blieb wie angewurzelt stehen und starrte sie an. Im schwachen Kerzenlicht aus dem Flur waren sie nur schlecht zu erkennen. Aber ich wusste, wer diese Frau war. Sie arbeitete in der Küche und hieß Mhari; ein recht hübsches Geschöpf, wenn auch ein wenig schlampig, mit einer üppigen Figur und schönen, dunklen Augen. Sie stand mit dem Rücken zur Wand, die Beine ein wenig gespreizt, den Rock hochgerafft bis zur Taille, und Eamonn tat mit ihr, was er am Wasserfall nicht mit mir machen konnte. Die Auswirkungen meines Zaubers hatten nicht lange angehalten. Er umarmte die Frau nicht, er hatte die Hände flach an die Wand gestützt, zu beiden Seiten ihres Kopfes, und er sah sie kaum an, als er mit grimmiger Entschlossenheit, die nicht weit von Zorn entfernt war, zustieß. Mhari wirkte nicht unwillig; es waren ihre leisen Schreie gewesen, die ich gehört hatte, und im Schatten konnte ich sehen, dass sie die Augen halb geschlossen hatte; ihre Wangen waren rosig, der Mund ein wenig geöffnet. Ich konnte mich einfach nicht dazu zwingen, weiterzugehen, obwohl ich hier nichts zu suchen hatte. Das Tempo ihrer Bewegungen wurde schneller, und Mhari gab ein schauerndes Stöhnen von sich, dann schrie Eamonn auf und stieß noch einmal zu, und ich wich auf leisen Sohlen zurück und floh in die relative Sicherheit der Küche, meine Wangen glühend vor Verlegenheit und Scham.
Meine Träume taten nichts, um mein Unbehagen und meine Selbstverachtung zu lindern, und am Morgen stellte ich fest, dass ich einfach nicht nach draußen gehen und meinen Aufgaben nachgehen konnte, als wäre nichts geschehen. Zu Hause in Kerry hatte es eine einfache Lösung gegeben, wenn wir uns nicht wohl fühlten. Vater schloss sich entweder im Arbeitszimmer ein, um mit seinen Problemen auf seine eigene Weise zu ringen, oder er ging hinaus in den Wind und die Gischt, nur mit Fiacha zur Gesellschaft. Wenn es Sommer war, suchte ich nach Darragh und erzählte ihm, was geschehen war, oder saß schweigend neben ihm, während die Welt langsam wieder in Ordnung kam. Im Winter meditierte ich: Ich konzentrierte mich auf einen einzelnen Satz der Überlieferung oder ein Fragment eines Verses und ließ den Rest von mir abfallen. In Kerry hatten wir Zeit und Platz für solche Dinge. Hier war es anders. Hier waren die Mädchen immer in der Nähe und wollten irgendetwas von mir. Und Eamonn war hier, Eamonn, der klar gemacht hatte, dass zwischen uns noch etwas unerledigt war. Ich konnte mich dieser Sache nicht stellen, noch nicht. Aber es wimmelte in diesem Haus von Menschen, und ich würde keine Ruhe finden können.
Mein Kopf war voll unwillkommener Gedanken. Ich war so durcheinander, dass es kein Wunder war, dass ich nicht sehen konnte, welcher Weg vor mir lag. Es war schon Winter, und ich hatte noch nichts erreicht, außer tiefer in Verwirrung und Selbstzweifel zu sinken. Und dafür konnte ich mich bei den Geschöpfen bedanken, die sich die Alten nannten. Ich wollte nicht glauben, was sie mir über den Kampf um die Inseln und seine Bedeutung erzählt hatten. Ich wollte mich dem nicht stellen. Aber ich musste es tun. Eine Dienerin brachte warmes Wasser zum Waschen, und ich sagte ihr, dass ich mich unwohl fühlte. Ich erklärte, ich wollte den ganzen Tag allein in meinem Zimmer verbringen. Nein, ich brauchte nichts zu essen oder zu trinken über den Krug Wasser hinaus, den sie bereits gebracht hatte. Ich hatte Holz für mein Feuer. Sie sollte nur dafür sorgen, dass alle wussten, dass ich nicht gestört werden durfte. Alle. Es würde mir bald besser gehen, solange mich niemand störte.
Dann verriegelte ich die Tür, schürte das Feuer und setzte mich davor im Schneidersitz auf den Boden, auf eine gefaltete Decke. Es würde ein langer Tag werden, und meine Selbstdisziplin hatte nachgelassen, seit ich Kerry verlassen hatte. Vater behauptete immer, Kälte sei ein Geisteszustand. Man müsse lernen, mit dem Zittern umzugehen, mit der Sehnsucht nach Wolldecken und Glühwein. Man
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