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Das Kind der Stürme

Das Kind der Stürme

Titel: Das Kind der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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als große Leere.«
    Und es kam mir so vor, als hörte ich die kleine, leise Stimme der Puppe, als ich in ihre dunklen Augen schaute. Ich weiß es, sagte sie. Ich, die Niamh mit ihren eigenen Händen gemacht hat, Stich für Stich, Faden für Faden; ich weiß, was Liebe ist.
    Ich schaute zurück zum Ufer, wo Conor und mein Vater nun Seite an Seite standen und jeder eine Hand zum Gruß und zum Abschied hoben. Ihre Gestalten wurden kleiner und kleiner, und schließlich konnte man sie kaum mehr sehen, als das kleine Boot weiter vorwärts getragen wurde und erfasst von der Strömung, immer noch schneller auf die verräterischen Felsen der Nadel zuraste. Ich schloss die Augen und überließ mich dem, was kommen würde.
    Das Feenvolk reist schneller als der Westwind, unauffälliger als ein Schatten. Sie warteten bereits dort, als das Boot durch das wirbelnde Wasser zur Nadel kam, in eine Höhle unter den Felsen fuhr und abrupt neben einem grob behauenen Sims verharrte. Dies war eine Art Kai, obwohl sicher kein anderes Schiff als ein Feenboot diesen seltsamen Ankerplatz erreichen konnte. Die Herrin des Waldes streckte wieder die Hand aus, half mir heraus und führte mich unmögliche Treppen hinauf, die in den Felsen geschnitten waren. Wer konnte an einem solchen Ort wohnen? Der geringste Wind konnte einen auf die Felsen hinabschleudern, und wie sollte man überleben? Ich sah mich selbst einem einsamen Tod entgegenhungern, wenn ich von Algen und der einen oder anderen Muschel leben musste, die ich mit blutenden Fingern von den Felsen kratzen würde. Das Leben einer Eremitin. Es war selbstverständlich möglich. Es gab einen Ort in Kerry, die Skelligs, und die christlichen Mönche, die sich dort während der Invasion der Wikinger gehalten hatten, trotz Plünderung und Mord, trotz der Stürme und den Klauen des Winters. Jahr um Jahr hatten sie sich an ihre Felsen geklammert, die Isolation hatte ihren Glauben stärker werden lassen und ihren Geist geschärft, damit sie die Mysterien besser durchdenken konnten. Ich verstand nichts vom Weg der Christen. Meine Studien ließen mich schließen, dass es ihnen etwas am Respekt für die Macht von Erde und Sonne, die Macht des Wassers und die Reinheit der Luft fehlte. Dies sind die Ecksteine des alten Glaubens, denn ohne sie, ohne das Wissen über Mond und Sterne, das Verständnis der Existenz, wie könnte man begreifen, was geschieht? Wir sind alle Teil dieser Wunder, an sie gebunden, wie ein neugeborenes Kind an seine Mutter gebunden ist; wenn wir sie nicht kennen, kennen wir uns selbst nicht. Es gibt so viele Manifestationen der Schönheit: das schnellfüßige Reh und der flinke Lachs, der zierliche Zaunkönig und der geheimnisvolle Seestern, die starke Eiche und die schlanke Birke. Und es gibt Dinge hinter diesen Grenzen, die sich nur selten zeigen: die undurchschaubaren, veränderlichen Wesen der Anderwelt, die uns auf unserem kurzen Weg begleiten, unsichtbar, außer wenn sie sich zeigen wollen, oder wenn wir selbst lernen, diese Grenze zu überschreiten. Zu Samhain können wir sie vielleicht sehen, oder in Träumen und Visionen, aber es ist nicht, wie es einmal war, als die Alten im Land einherwandelten und diese Grenze zwischen den großen Dingen, die sind, und ihren Hütern kaum sichtbar war. Was die Menschen angeht, so sind wir nur ein kleiner Teil in dieser langen Entwicklung, so klein; dennoch ist jeder von uns kostbar, ein Edelstein von hohem Wert, und jeder ist anders. Das Feenvolk sieht es vielleicht nicht so. Sie können nicht verstehen, wie für uns der Verlust eines einzelnen Lebens so schwerwiegend sein kann, denn sie haben ihre Gedanken auf das Große Ganze gerichtet; auch ich war für sie nur wichtig wegen der Rolle, die ich in ihren Plänen spielen würde.
    Wir erreichten das Ende der Treppe. Ich war atemlos, und mir wurde schwindlig, denn ich hatte nichts mehr gegessen, seit ich Inis Eala verlassen hatte. Hier oben gab es ein kleines Plateau, geschützt von einer natürlichen Felsenmauer, und es gab Ebereschenbüsche voller Blätter und Beeren, obwohl es noch kaum Frühling war. Der Wind traf diesen kleinen, geschützten Ort tatsächlich nicht, es lag ein seltsames Gefühl von Ruhe darüber, als wäre er in gewisser Weise vom Rest der Welt abgetrennt, von Sturm und Frost, vom Vergehen der Jahreszeiten, vielleicht sogar von der Zeit selbst. Inmitten der offenen Fläche gurgelte eine Quelle zwischen flachen Steinen und füllte ein Becken aus Stein, bevor das Wasser

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