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Das Kind der Stürme

Das Kind der Stürme

Titel: Das Kind der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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Sitzstange zur anderen, die Bewegungen ruckartig, die Augen rund und wild. Darunter hockte ein Pelztier, das eine klauenbewehrte Pfote um eine Stange seines kleinen Gefängnisses geklammert hatte, den Kopf vorgebeugt hatte und vorgab zu schlafen. Auf der anderen Seite gab etwas ein schrilles Kreischen von sich, und die Leute zeigten mit aufgeregten Rufen darauf.
    »Nun, meine feinen Damen, meine geschätzten edlen Herren, meine glücklichen jungen Leute!«, rief der Assistent über den allgemeinen Lärm hinweg. »Kommt näher, kommt näher, und der Meister wird euch die verblüffenden Heilmittel vorführen, die wir in diesem Jahr für euch haben, einige alt und erprobt, andere wunderbare neue Entdeckungen und alle erstaunlich wirkungsvoll.«
    Er machte noch eine Weile auf diese Art weiter. Ich sah mich um. Es war immer noch nichts von Peg und Molly und den anderen zu sehen. Ich konnte nun erkennen, woher das Kreischen kam: Ein bunter Vogel war auf der anderen Seite des Wagens an eine Sitzstange gebunden. Hinter ihm befanden sich noch mehr Tiere in Käfigen. Tauben. Finken. Ein Hase mit hellem Fell, so eng eingesperrt, dass er sich nicht bewegen und erst recht nicht die starken Hinterbeine anspannen und springen konnte, wie es seine Art war. Ein Junge stocherte mit dem Finger in den Käfig, und der Hase konnte nicht einmal zurückweichen. Ich sah ihm in die Augen: Starre Augen, in denen die Panik sich über jede Vernunft hinweggesetzt hatte. Der Vogel kreischte abermals, und es kam mir so vor, als äußerte er die Angst und den Zorn all dieser Geschöpfe, die hier eingesperrt waren und vorgeführt wurden, die beglotzt und benutzt und dann wohl weggeworfen wurden, ohne dass jemand weiter darüber nachdachte. Der Mann pries inzwischen einen Krafttrunk an. Er tat so, als tränke er ein wenig, und dann suchte er sich einen kräftigen Burschen aus der Menge, der mit ihm kämpfen sollte. Das Ergebnis war zu erwarten. Die beiden taten so, als prügelten sie sich, und dann fällte der Assistent des Meisters den viel größeren Gegner mit einer vorsichtigen Berührung am Kinn. Der Riese brach zusammen, und die Menge staunte. Nach kurzem, erschrockenem Schweigen, während dessen man ein Kind fragen hören konnte: »Ist er tot, Mam?«, begann der Mann am Boden zu ächzen und wurde wieder auf die Beine gebracht. Er rieb sich ausführlich das Kinn und verdrehte die Augen. Alle redeten nun aufgeregt durcheinander, und die Käufer drängten sich. Ich fragte mich, wie viel man dem großen Mann für seine Vorstellung bezahlt hatte.
    »Und nun«, erklärte der Assistent, offenbar ermutigt von seinem Erfolg, »wird der Meister persönlich die Anwendung des neuen wirkungsvollen Liebestranks demonstrieren. Er hat ihn mit eigenen Händen hergestellt, und dieser mächtige Zaubertrank wird auch die zögerndste Liebste zu … liebe Freunde, das könnt ihr euch einfach nicht vorstellen! Die Wirkung muss für sich selbst sprechen. Liebe Leute, hier ist … der Meister!«
    Ich nehme an, wir sollten jubeln. Ich konnte immer noch nicht genau sehen, was geschah. Aber wenn ich noch näher heranging, würde ich in der Menge stehen, und die Leute würden sich an mich drängen und vielleicht mit mir reden und … Ich umklammerte mein Amulett, um mich zu beruhigen. Benutze den Veränderungszauber, Kind, sagte die Stimme meiner Großmutter irgendwo in meinem Kopf. Sei, was du willst.
    Ich tat es schnell, bevor ich es mir anders überlegen konnte. Peg und Molly waren noch nicht da. Darragh hatte zu tun. Niemand würde etwas bemerken. Ich nahm die Gestalt an, von der ich vermutete, dass sie die wenigste Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde, eine viel ältere Version meiner selbst, eine Frau in mittleren Jahren in schlichter Arbeitskleidung, mit Schal und Schultertuch und strähnigem Haar. Ich hätte jeder sein können. Tatsächlich gab es viele wie mich in dieser Menge. Kein Mensch bemerkte, dass ich langsam näher kam und mich nach vorn schob, wo ich nun sehen konnte, wie der Mann, der sich der Meister nannte, die Menge betrachtete, wobei er seine hochmütige Pose beibehielt.
    »Der Meister sieht sich um«, sagte sein Assistent Unheil verkündend. »Er sucht nach einem einsamen Burschen, nach einer armen Seele ohne Liebste. Wie wäre es mit Euch, Herr?«
    »Der hat eine!«, entgegnete eine scharfe Frauenstimme von weiter hinten in der Menge. Alle lachten.
    »Ah«, sagte der Assistent, als der Meister mit einem knochigen Finger zeigte. »Hier ist

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