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Das Kind der Stürme

Das Kind der Stürme

Titel: Das Kind der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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das Mädchen in der Hoffnung, dass wir für sie sorgen, ihr einen guten Mann finden und ihr eine Zukunft sichern, wie sie einer Tochter von Sevenwaters angemessen ist.«
    Beide schwiegen einen Augenblick.
    »Irgendetwas stimmt hier nicht.« Conors Tonfall war nachdenklich, als ränge er mit einem herausfordernden Rätsel. »Ciarán hatte, als er damals davonstürmte, weder für Sevenwaters noch für seine Familie etwas übrig. Er hat uns alle abgewiesen, ebenso wie er die Bruderschaft abgewiesen hat, als er erfahren hat, wer er war. Und er hat diese Entscheidung besiegelt, indem er Niamh zu sich genommen hat, selbst nachdem er wusste, dass es gegen die Gesetze der Natur verstieß. Damit hat er sie von uns allen abgeschnitten. Warum sollte er nun seine Tochter unserer Gnade ausliefern? Selbst als Kind war Ciarán schon ein guter Denker. Hinter dieser ganzen Sache steckt mehr, und das ist nicht der schlichte Wunsch, dass seine Tochter einen angemessenen Mann findet.«
    »Bei allem Respekt, Onkel, ich glaube, du irrst dich. Ich denke, Ciarán tut genau das, was Niamh sich gewünscht hätte. Meine Schwester liebte dieses Haus und ihre Familie, und sie liebte auch das Leben, das Sevenwaters ihr bot. Die schönen Dinge, Musik und Tanz, Gesellschaft und Feste. Niamh war keine Einsiedlerin. Es bekümmert mich, dass ich nie erfahren werde, ob meine Schwester uns verziehen hat, was wir ihr angetan haben. Ob sie immer noch verbittert war, weil wir eine so schlechte Wahl für sie getroffen haben. Könnte man nicht Fainnes Anwesenheit hier als ein Zeichen dafür betrachten, dass sie uns vergeben hat?«
    »Das wünschst du dir«, sagte Conor leise. »Dabei übersiehst du, was dieses Mädchen ist. Sie ist zweifellos Niamhs Tochter; das sehe ich daran, wie sie den Kopf bewegt, daran, wie sie manchmal plötzlich schweigt, und daran, wie schnell sie beleidigt ist. Aber sie ist auch Ciaráns Tochter, und du weißt, was das bedeutet. Fainne hier zu behalten, könnte für uns gefährlich werden. Ich denke, wir müssen vorsichtig sein.«
    »Ach, komm schon, Onkel. Also gut, Fainne kennt sich mit Magie aus. Aber jeder Druide könnte tun, was sie an diesem Tag im Wald getan hat. Ihr Vater hat sie allein aufgezogen, also ist es nicht gerade überraschend, dass er ihr einiges beigebracht hat. An einer anderen Front lauert viel größere Gefahr: Eamonn hat angefangen, mir Fragen zu stellen, von denen ich nicht weiß, wie ich sie beantworten soll.«
    »Was für Fragen?«
    Conors Tonfall war plötzlich scharf geworden.
    »Über den Vater des Mädchens, wer er war, wo er herkam. Die Antworten, die ich Aisling gegeben habe, haben ihrem Bruder nicht genügt. Er wollte nicht einfach akzeptieren, dass Fainnes Vater ein Druide aus gutem Haus war, und er hat weitere Fragen gestellt.«
    »Hm«, sagte Conor. »Was meinst du, warum das Eamonn so interessiert?«
    »Eamonn interessiert sich für alles. Er legt Wert darauf, alles zu wissen, was es zu wissen gibt, für den Fall, dass es eines Tages nützlich sein könnte. Das hat ihm zweifellos geholfen, zu solchem Wohlstand und Einfluss zu gelangen.«
    Nun gingen sie weiter den Weg entlang. Lautlos wie ein Windhauch erhob ich mich und begleitete sie auf meiner eigenen Seite der Hecke. Ich konnte mich gut lautlos bewegen, Hinkefuß oder nicht.
    »… Geheimnisse«, sagte Conor.
    »Was ist eigentlich an diesem Tag geschehen, als Niamh aus Sidhe Dubh geflohen ist und irgendwie zu Ciarán gelangte? Diese ganze Geschichte ist Eamonn immer äußerst unangenehm gewesen. Er hat sich nie verziehen, dass so etwas auf seinem Besitz geschah.«
    »Es ist nicht diese Geschichte, die ich gerne hören würde«, sagte Sean. »Ich würde lieber wissen, was geschehen ist, als meine Schwester Liadan Eamonn besuchte und schließlich mit zwei verwundeten Männern und einer Truppe Gesetzloser in einem abgelegenen Versteck landete. Dahinter steckt eine Geschichte, die mich sehr viel mehr betrifft. Es hat mir in all diesen langen Jahren viel Sorgen bereitet.«
    »Ja, sie haben dieses Geheimnis gut bewahrt, Liadan und ihr Bran. Die ganze Zeit. Und es bestehen immer noch gewisse Zweifel, was Eamonns Verwicklung in diese Angelegenheit angeht.«
    »Dennoch, er ist der Bruder meiner Frau. Er gehört jetzt zur Familie.«
    »In der Tat. Und er war von jenem Tag an der beste Verbündete, den wir uns wünschen können. Das wirft wirklich interessante Fragen auf.«
    Sie schwiegen. Ich würde bald nicht mehr weitergehen können; das Ende der

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