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Das Kind des Schattens

Titel: Das Kind des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guy Gavriel Kay
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Stein brannte. In diesem Geschöpf des Sees ruhte eine ungeheure Kraft, und bereits sein Strahlen machte es zu einem Teil des Heeres, das für das Licht kämpfte. Sie waren im Krieg mit der Finsternis, mit den unzähligen Legionen Rakoths. Sie hatte den Ring nicht ohne Grund hierher getragen, und das war der Grund.
    Sie trat nach vorne zu den Wassern des Calor Diman, die sich jetzt beruhigt hatten. Sie blickte auf und sah, dass die klaren Augen des Drachen furchtlos, wenn auch unendlich traurig auf ihr ruhten. Seine Kraft wurzelte tief in Fionavar, und gleichzeitig wusste er, dass Kim über eine Macht verfügte, die ihn binden und für immer verändern würde.
    Der Baelrath auf ihrer Hand pulsierte nun so heftig, dass die ganze Wiese und alle Bergklüfte von seinem Glühen erleuchtet wurden. Kim erhob ihre Hand. Sie dachte an Macha und Nemain, die Kriegsgöttinnen. Sie dachte an Ruana und die Paraiko, erinnerte sich an das Kanior, das letzte Kanior. Ihretwegen das letzte.
    Sie dachte an Arthur, an Matt Sören, der jetzt nicht auf sie hinblickte, damit sie nicht das Flehen in seinem Gesichtsausdruck sehen könne.
    Sie dachte an das Böse, das gute Menschen im Namen des Lichtes getan hatten“ sie dachte an Jennifer in Starkadh. Der Krieg war über ihnen, er war überall und bedrohte die Lebenden und alle, die nach ihnen kommen würden, mit der schrecklichen Herrschaft der Finsternis.
    »Nein«, sagte Kimberly Ford ruhig und mit vollkommener Entschlossenheit. »Ich bin bis hierher gekommen und habe dies alles getan. Ich will auf diesem Weg nicht weitergehen. Es gibt einen Punkt, wo die Suche nach dem Licht zu einem Dienst für die Finsternis wird.«
    »Kim …« begann Matt. In seinem Gesicht arbeitete es.
    »Schweig!« gebot sie streng, denn sie wusste, sie würde zusammenbrechen, wenn sie ihn sprechen hörte. Sie kannte ihn, und sie wusste, was er sagen würde. »Komm hier neben mich! Loren! Auch Niach! Ich brauche euch!« Ihr Verstand raste nun so schnell wie immer.
    Sie kamen auf sie zu, angezogen durch das Brennen auf ihrer Hand, aber mindestens ebenso sehr durch die Macht in ihrer Stimme … es war die Stimme der Seherin. Sie wusste genau, was sie tat und was es bedeuten könnte, sie war sich der Folgen zutiefst bewusst. Und sie würde sie auf sich nehmen. Auch wenn ihr Name von jetzt an bis zum Ende aller Zeiten zum Fluch würde, wollte sie nicht zerstören, was sie in dieser Nacht gesehen hatte.
    In den kristallenen Augen leuchtete Verständnis auf. Langsam breitete er seine Schwingen aus … ein Vorhang des Segens in mannigfaltigen Farben, glitzernd und schimmernd. Aber das erzeugte keine Illusionen bei Kim.
    Die beiden Zwerge und der einstige Magier standen nun neben ihr. Die Flamme auf ihrer Hand trieb sie noch immer dazu, den Drachen zu beschwören. Sie verlangte danach. Es war Krieg, und es war notwendig! Zum letzten Mal, begegnete sie den Augen des Drachens.
    »Nein«, rief sie noch einmal mit der ganzen Überzeugung ihrer Seele … ihrer zwei Seelen.
    Und dann verwendete sie das strahlende, überwältigende Flammen des Ringes nicht, um den Drachen der Zwerge zu binden, sondern sich und die drei anderen über die Berge zu heben und diesen verborgenen Ort des Sternenlichtes und der Verzauberung weit hinter sich zu lassen. Der Weg, den sie zurücklegten, war jedoch nicht so lang, wie der, den sie zuvor hinter sich gebracht hatten, als sie bei den Zwillingsbergen ankamen.
    Die Kraft des Baelrath, der im Kriegsfeuer flammte, ergriff sie, sie trat in sie ein, sah, wohin sie gehen mussten, sammelte dieses Wissen und trug sie dann dorthin.
    Sie gingen in einem Strahlenkranz von violettem Licht nieder und befanden sich in einer Lichtung, in einer Lichtung im Wald von Gwynir, nahe an der Grenze von Daniloth.
    »Es ist jemand hier!« schrie eine Stimme schrill. Eine andere Stimme gab die Warnung weiter: Es waren die Stimmen von Zwergen aus dem Heer, das Blod befehligte. Sie waren gerade rechtzeitig gekommen!
    Kim war durch den Schwung der Landung auf die Knie gegangen und sah Dave Martyniuk keine zwei Meter von sich entfernt mit einer Axt in seiner Hand. Hinter ihm erkannte sie mit einer Ungläubigkeit, die an Verblüffung grenzte, Faebur und Brock, die ihre Schwerter gezogen hatten. Es blieb keine Zeit zu überlegen.
    »Niach!« schrie sie. »Gebiete ihnen Einhalt!«
    Und der betagte Führer der Zwergenversammlung ließ sie nicht im Stich. Schneller als sie es ihm jemals zugetraut hätte, trat er zwischen Dave und

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