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Das Kind des Schattens

Titel: Das Kind des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guy Gavriel Kay
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dies für mich und für all die Regentoten von Eridu zu tun. Auch im Namen eines Mädchens, das Aman hieß, das ich liebte und das jetzt nicht mehr ist. Der Weber lenke deine Hand.« Er zog sich mit einer Würde zurück, die seine Jahre Lügen strafte.
    Wieder wandte sich Matt einem anderen zu. »Dave Martyniuk, auch du hast einen Anspruch darauf. Denn eine Frau aus deiner Welt hat gelitten, und ein Mann aus deiner Welt ist gestorben. Willst du diesen Anspruch mir überlassen?«
    »Ich will«, erklärte Dave feierlich.
    »Mabon von Rhoden?« fragte Matt.
    Und Mabon antwortete ernst: »Im Namen des Großkönigs ersuche ich Euch, für das Heer von Brennin und Cathal zu handeln.«
    »Levon dan Ivor?«
    »Diese Stunde kennt seinen Namen«, sagte Levon. »Kämpfe für die Dalrei, Matt Sören, für die Lebenden und die Toten.«
    »Niach?«
    »Kämpfe für die Zwerge, König der Zwerge.«
    Erst dann zog Matt seine Axt aus dem Gürtel und wandte sich wieder Blod zu, der voller Verachtung auf ihn wartete. Matts Gesicht war jetzt fest und grimmig wie das Gestein der Berge.
    »Habe ich dein Wort?« fragte Blod jetzt, mit einer scharfen, unangenehmen Stimme, die der seines Bruders so wenig ähnelte, »dass ich unbehelligt von diesem Ort weggehe, wenn du tot zurückbleibst?«
    »Ja«, versicherte Matt, »und ich erkläre dies in Gegenwart des Ersten der Versammlung und …«
    Blod hatte nicht gewartet. Noch während Matt sprach, hatte er sich seitlich in den Schatten geworfen und aus dem Hinterhalt einen Dolch direkt auf Matts Herz geschleudert.
    Matt gab sich nicht einmal die Mühe auszuweichen. Ohne Eile, als ob ihm die ganze Zeit der Welt zur Verfügung stünde, parierte er die Klinge mit seiner Axt, so dass sie ins Gras fiel, ohne Schaden anzurichten. Blod fluchte, rappelte sich auf und griff nach seiner Waffe.
    Aber er konnte sie nicht mehr berühren.
    Matt Sören warf seine Axt mit der ganzen Kraft seines Armes und der Leidenschaft seines Herzens, und sie flog wie ein Werkzeug der Götter, wie eine Kraft endgültiger Gerechtigkeit, die immer siegen würde, durch die vom Feuer erleuchtete Lichtung und traf Blod zwischen den Augen, vergrub sich in seinem Gehirn und tötete ihn auf der Stelle.
    Niemand schrie, niemand klatschte oder jubelte, in der Lichtung und dahinter schien ein kollektives Seufzen aufzusteigen und zu schwinden, das von den Zwergen kam, die zwischen den Bäumen und auf der Lichtung standen. Kim hatte plötzlich das Bild eines bösartigen Geistes mit Fledermausflügeln vor sich, der sich erhob, um wegzufliegen. Ein Drachen wartete auf ihn, hatte Matt gesagt. So möge es sein, dachte sie. Sie blickte auf den Körper des Zwerges, der Jennifer so grausam angefallen hatte, und irgendwie schien ihr, dass das nicht ausreichte, um sie zu rächen. Dieser blutige von Fackeln erleuchtete Körper in Gwynir war keine Antwort auf das, was sie erlitten hatte.
    O Jen, dachte sie, er ist jetzt tot, ich kann dir sagen, dass er jetzt tot ist. Es war nicht so bedeutsam, wie sie einstmals geglaubt hatte, es war nur eine weitere Etappe auf dieser schrecklichen Reise. Und sie mussten noch weit gehen.
    Aber sie hatte keine Zeit mehr, um nachzudenken, und das war ein großer Segen. Brock und Faebur rannten auf sie zu, und sie umarmte sie beide voller Freude. Inmitten all der Geräusche, die nun immer lauter wurden, war noch Zeit für eine schnelle Frage nach Dalreidan, und als sie hörte, wer er wirklich war, freute und wunderte sie sich gleichermaßen.
    Dann stand sie schließlich vor Dave, der natürlich als letzter kam. Sie strich ihr Haar von den Augen und sah zu ihm auf.
    »Also …« begann sie.
    Und weiter kam sie nicht.
    Sie verschwand in einer Umarmung, die sie vollständig vom Boden abhob und den letzten Rest von Luft aus ihren Lungen zu quetschen drohte. »Niemals«, flüsterte er, indem er sie festhielt und seinen Mund an ihr Ohr brachte, »niemals in meinem ganzen Leben bin ich so glücklich gewesen, jemanden kommen zu sehen!«
    Er ließ sie herab, und sie glitt zu Boden, stolperte und rang wie wild nach Luft. Mabon von Rhoden schmunzelte. Sie wusste, dass sie übers ganze Gesicht grinste wie eine Verrückte.
    »Ich auch«, sagte sie plötzlich und wurde sich mit einem Male bewusst, wie wahr es war. »Ich auch!«
    »Hm!« machte Levor dan Ivor und hustete höchst auffällig und gespielt. Sie drehten sich um und sahen, dass er ebenso breit grinste wie sie selbst. »Ich hasse es, mit kleinen unwichtigen Dingen zu

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