Das Kind des Schattens

Titel: Das Kind des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guy Gavriel Kay

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an Darien mit Lisens Reif auf seiner Stirn. Und dann erlitt Flidais, der seinen Eid gehalten und das Verlangen seines Herzens gestillt hatte, ein weiteres Anschwellen von Schmerz und hörte weiter nichts mehr von dem, was sein Vater seinem Bruder im Wald noch sagte.

Kapitel 7

    Als die Armee von Brennin schließlich zum Zentrum der Ebene, nach Celidon gelangte, stand die Sonne bereits tief, der Himmel zeigte keine Spur von Wolken oder auch nur eine Andeutung eines Sturmes. Teyrnon, der Magier, der neben Niavin, dem Herzog von Seresh vor dem Heer einhergaloppierte, war nach drei Tagen des Reitens bis auf die Knochen ermüdet, trotzdem schaffte er es, seinen untersetzten Körper im Sattel aufzurichten, als die Steine von Celidon in sein Gesichtsfeld rückten.
    Neben ihm gluckste seine Quelle leise und murmelte: »Das wollte ich dir gerade empfehlen.«
    Teyrnon blickte amüsiert zu Barak, seinem hochgewachsenen, hübschen Freund noch aus Kindertagen hinüber, der die Quelle seiner Kraft war, und sein wohlwollendes Gesicht verzog sich mühelos zu einem Grinsen. »Auf diesem Ritt habe ich mehr Gewicht verloren, als ich überhaupt denken mag«, meinte der Magier und tätschelte seinen noch immer beachtlichen Körperumfang.
    »Wohl bekomm’s«, rief Niavin von Seresh auf der anderen Seite. »Wie«, antwortete Teyrnon indigniert und versuchte, Baraks Lachen zu übertönen, »wie, wie in aller Welt soll es mir gut tun, wenn meine Knochen voll und ganz durcheinandergeschüttelt werden? Wenn ich mich an der Nase kratzen will, so werde ich schließlich, so fürchte ich, stattdessen mein Knie reiben, wenn du weißt, was ich meine.«
    Niavin schniefte und ließ dann ebenfalls seinem Lachen freien Lauf. Im Beisein des genialen und querköpfigen Magiers war es schwierig, finster entschlossen und kriegerisch zu bleiben. Andererseits kannte er Teyrnon und Barak noch aus der Kinderzeit in den frühen Tagen von Ailells Herrschaft in Seresh; sein eigener Vater war damals der neu ernannte Herzog von Seresh, und ihre Fähigkeiten interessierten ihn damals nicht im geringsten. Doch sollten diese Fähigkeiten zu gegebener Zeit noch recht wichtig werden.
    Und wie es schien, war diese Zeit nun gekommen. Aus den massiven Steinen lösten sich drei Figuren und ritten auf sie zu. Niavin hob unnötigerweise die Hand, um den Magier auf sie aufmerksam zu machen.
    »Ich sehe sie«, sagte Teyrnon ruhig. Niavin blickte scharf zu ihm hinüber, aber das Gesicht des anderen Mannes hatte seine offene Treuherzigkeit verloren und war nun unlesbar geworden.
    Wahrscheinlich war es nur gut, dass Niavin die Gedanken des Magiers nicht erkennen konnte. Sie hätten ihn mit großer Sorge erfüllt, ebenso, wie auch Teyrnon selbst beunruhigt war: Er empfand Unsicherheit und Selbstzweifel … und da war noch etwas anderes …
    Die beiden grüßten den Großkönig Aileron in aller Form und gaben ihm das Kommando über sein Heer zurück, anwesend waren dabei Ailerons beide Begleiter Ra-Tenniel von den Lios Alfar und der Aven von der Ebene, der hinausgeritten war, um das Heer von Brennin zu begrüßen. Aileron erwiderte ihren Salut mit derselben Förmlichkeit und fragte dann Teyrnon mit der schroffen Direktheit des Kriegskönigs, der er war: »Magier, bist du geistig erreicht worden?«
    Langsam schüttelte Teyrnon sein rundes Haupt. Er hatte diese Frage erwartet. »Ich habe mich empfänglich gemacht, hoher Herr, aber ich habe von Loren überhaupt nichts gehört. Aber etwas anderes ist geschehen.« Er zögerte und fuhr dann fort: »Ein Sturm, Aileron, draußen auf dem Meer. Wir haben ihn bemerkt, als wir gerade ankamen. Es war ein Sturm aus dem Südwesten, der ein Gewitter führte.«
    »Das gibt es normalerweise nicht«, warf Ra-Tenniel schnell dazwischen.
    Aileron nickte, ohne zu sprechen, sein bärtiges Gesicht war finster.
    »Wenn er aus dem Südwesten kam, hat es nichts mit Maugrim zu tun«, murmelte Ivor. »Hast du nichts von dem Schiff gesehen?« fragte er Teyrnon.
    »Ich bin kein Seher«, erklärte der Magier geduldig. »Ich kann bis zu einem gewissen Grad den Einsatz von Magie wie bei diesem Sturm empfinden, ich kann mich auch für einen anderen Magier über eine große Entfernung weg öffnen. Wenn das Schiff zurückgekehrt wäre, hätte ich Loren bereits gefunden oder wäre von ihm erreicht worden.«
    »Das bedeutet also«, stellte Aileron bedeutungsvoll fest, »dass entweder das Schiff nicht zurückgekehrt ist oder Silbermantel nicht mit ihm.« Seine