Das Kinder-Gesundheitsbuch
sehr seltenen Fällen kann es zu einer Gehirnentzündung kommen (Herpes-Enzephalitis). Wird die Erkrankung rechtzeitig behandelt, sind die Heilungschancen meistens gut.
Aus ganzheitlicher Sicht
Interessant ist, in welchen Situationen die Lippenbläschen immer wieder »aufflammen«, nämlich dann, wenn etwas Fremdes unvorbereitet zu tief in den Organismus eindringen konnte. Das kann in Form zu intensiver Sonneneinstrahlung sein, aber auch in Form einer Infektion mit Fieber (»Fieberbläschen«) oder in Stresssituationen (»Stressbläschen«). Die entstehenden Bläschen sind Zeichen für dieses Eindringen.
Der kurzzeitige Einbruch schafft ein Milieu, in dem sich das Virus vermehren kann. Das Aufquellen der Haut ist ein an falscher Stelle ablaufender, vergeblicher Versuch, die Barriere gegen Eindringlinge zu »verdicken« und zu stärken.
Bei häufig wiederkehrenden Herpesbläschen muss also generell die Fähigkeit des Kindes sich abzugrenzen (gegenüber seiner Umwelt und auch gegenüber Erregern), gestärkt und unterstützt werden.
Wann zum Arzt?
Gehen Sie zum Arzt, wenn die Bläschen nach zwei Wochen nicht abgeheilt sind. Auch bei Bläschen in Augennähe müssen Sie einen Arzt aufsuchen, ebenso wenn sich die Bläschen immer weiter ausbreiten.
Was macht der Arzt?
Normalerweise ist die Diagnose von Herpesbläschen schnell gestellt (Blickdiagnose). Lomaherpan Creme oder Extrakte aus Salbei (zum Beispiel Salvia offic. D1 Dil.) können Linderung verschaffen. Klinische Studien belegen, dass Honig, der auf die Bläschen aufgetragen wird, ebenso wirksam sein kann wie die Gabe eines chemischen Anti-Virus-Medikaments. Meist wird vom Arzt Aciclovir verschrieben, zum Beispiel als Augensalbe, die auch auf die Lippen aufgetragen werden kann.
Wirklich notwendig ist das antivirale Medikament bei Neugeborenen, abwehrgeschwächten und an Neurodermitis erkrankten Kindern sowie bei Bläschen am Auge.
ANTHROPOSOPHISCH-HOMÖOPATHISCHE THERAPIE
Cantharis D10 Glob.
3-mal 5 Globuli
Rhus toxicodendron e foliis D30 Amp. WALA
aus der Ampulle wiederholt 1 Tropfen auf Herpes-Bläschen auftropfen, zusätzlich 3-mal tägl. 5 Tropfen auf die Zunge geben.
Rathania comp. Lösung WELEDA
1:1 mit Wasser verdünnt lokal auftupfen (bei Kindern über zwei Jahren).
Vor allem bei wiederkehrenden Fällen, wenn die Sonne den Ausschlag auslöst, wenn gleichzeitig eine Ekzemneigung besteht
Natrium muriaticum C30 Glob.
1-mal wöchentl. 5 Globuli in Wasser gelöst schluckweise über den Tag verteilt gegeben (4 Wochen lang).
Wie Sie als Eltern helfen können
Achten Sie darauf, dass Ihr Kind – trotz Juckreiz – die Bläschen nicht aufkratzt, da sie sich sonst ausbreiten und langsamer verheilen.
Wenn Sie eine Melissentinktur oder -salbe auf die Bläschen auftragen, heilen diese schneller ab. Sie können auch einen konzentrierten Melissen- oder Salbeitee kochen, ihn abgekühlt abseihen und damit die Bläschen lokal betupfen, um die Beschwerden zu lindern. Beide Pflanzen aus der Familie der Lippenblütler enthalten Stoffe, die Viren abtöten können. Ebenso geeignet ist Honig, wenn Ihr Kind schon so diszipliniert ist, ihn nicht sofort abzulecken.
Gürtelrose
Herpes zoster
Typische Symptome
Gruppen nässender Bläschen, meist einseitig
Hautrötung
Schmerzen
manchmal Fieber
Bei einer Gürtelrose handelt es sich um die Zweitinfektion mit dem Windpocken-Virus (siehe > ). Wie die Viren bei den Herpesbläschen (siehe > ) schlummern auch nach einer überstandenen Windpockenerkrankung die Varizella-Zoster-Viren weiter im Körper. Sie sitzen an der Wurzel der sensiblen, vom Rückenmark ausgehenden Nerven und können manchmal wieder erwachen und die Hauterkrankung auslösen. Die Bläschen ziehen sich meist vom Rücken entsprechend dem Nervenverlauf halb-gürtelförmig nach vorne. Am Körper wie im Gesicht tritt die Gürtelrose fast immer einseitig auf.
Die Krankheit dauert zwei bis drei Wochen.
Sie ist im Kindesalter bisher selten und betrifft vor allem Kinder, die zum Beispiel wegen einer Tumorerkrankung eine Chemotherapie durchmachen und deshalb in ihrer Abwehr gegen das Virus geschwächt sind. Es gibt aber einzelne Kinder, die die Gürtelrose scheinbar ohne jeden äußeren Anlass bekommen: Sie haben entweder die Windpocken so früh durchgemacht, dass die Virusabwehr sich nicht ausreichend stark ausbilden konnte, oder sie weisen Vorfahren auf, die ebenfalls eine Neigung zur Gürtelrose zeigen (erbliche Abwehrschwäche). Dabei sind Mädchen
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