Das Kinder-Gesundheitsbuch
Pneumokokken, bei denen es zu einem direkten Befall des Lungengewebes kommt, so dass die Lungenentzündung sofort mit hohem Fieber beginnt. Außerdem können zum Beispiel sehr kleine Bakterien, die so genannten Mycoplasmen, eine Lungenentzündung verursachen.
Dann ist der Verlauf oft insgesamt langsamer, und allgemeine Beschwerden, wie Abgeschlagenheit, Husten und Kopfschmerzen, stehen im Vordergrund. Ebenso können Virusinfektionen zu einer meist leichteren Form der Lungenentzündung führen. Als weitere Ursache kommen Fremdkörper in Betracht, die vor allem im Kleinkindalter in die Atemwege gelangen können. Auch Mageninhalt kann im Rahmen der Refluxkrankheit (siehe > ) in die Atemwege kommen (Aspiration). In beiden Fall müssen die Kinder sofort klinisch versorgt werden.
Bei einer ausgeprägten Lungenentzündung ist die Sauerstoffaufnahme erschwert, die Lippen können sich bläulich verfärben und die Atmung ist schnell und zugleich nicht tief genug.
Im Rahmen einer Lungenentzündung kann es zu unterschiedlichen Komplikationen kommen, etwa zu einer Entzündung des Brustfells (Pleuritis), zu Sekretansammlungen (Pleuraerguss) oder zu Eiteransammlungen (Lungenabszess) in der Brusthöhle.
Aus ganzheitlicher Sicht
Kälte im umfassenden Sinne ist die wichtigste Ursache einer Lungenentzündung. Die Lunge ist als inneres Organ am stärksten mit der Außenwelt verbunden, sowohl mit der physischen Außenwelt – denn äußere Kälte kann hier am leichtesten ins Zentrum des Körpers eindringen – als auch mit der seelischen Außenwelt: Wir atmen in einem Raum alle die gleiche Luft. Wenn wir frieren, weil die Temperaturen zu niedrig sind, aber auch weil es in unserem Umfeld seelisch und sozial kühl und unfreundlich wird, zieht sich unser Körper zusammen. Dabei können wir ein Gefühl der Enge spüren, besonders in der Brustkorbregion. Ein Kind mit einer Pneumonie ist ängstlich und es empfindet Enge – das Wort Angst kommt von Enge.
Das Fieber, das bei einer Pneumonie entsteht, ist nicht die Ursache, sondern bereits der Versuch des Körpers, den Wärmemangel auszugleichen. Dieser kann auf äußerer Kälte beruhen (Unterkühlung) wie auch auf seelischer Kälte (zu wenig Zuwendung). So stellt sich bei jeder, vor allem wiederholten Bronchitis und Lungenentzündung die Aufgabe, nach dem Ursprung des Wärmemangels zu suchen. Ein nachweisbarer Immundefekt sollte vorher allerdings ausgeschlossen worden sein.
Ein chronischer, latenter Mangel an Wärme kann zum Beispiel dadurch entstehen, dass das Kind generell zu dünn angezogen ist. Ein weiterer Grund kann zu wenig Bewegung sein – wenn das Kind etwa stundenlang vor dem Bildschirm sitzt, statt frei zu spielen, oder grundsätzlich mit dem Auto herumkutschiert wird, statt Fahrrad zu fahren oder zu laufen. Noch eine Ursache für eine Unterkühlung ist eine frühe, wiederholte und unnötige Wärmeunterdrückung bei jedem leichten Infekt. Das heißt, dem Kindergarten- oder Grundschulkind wurden schon bei einer Temperaturerhöhung bis 38,5 °C Fieberzäpfchen verabreicht. Aber auch eine zu starke und vor allem zu frühe Intellektualisierung (das Kind ist zu »kopflastig«) kann eine Ursache sein. Betätigt sich das Kind einseitig intellektuell, kommt die Bewegung zu kurz und die Füße und Hände werden kühler – das ist bei uns Erwachsenen nicht anders, wenn wir lange vor dem Computer oder Fernseher sitzen.
Und wie sieht es mit der seelischen Wärmeumgebung des Kindes aus? Ein Kind atmet seelisch die Gefühle ein, die es in der Familie umgeben. Begegnen sich die Eltern beispielsweise über Wochen oder Monate hinweg nur kühl und wenig liebevoll, so führt dies auch beim Kind zu einem zunehmenden inneren Frösteln.
Nach ärztlicher Erfahrung treten in solchen Situationen Lungenentzündungen gehäuft auf.
Der Nachweis von Erregern ist dann nur das äußere Anzeichen dafür, dass das Milieu nicht mehr richtig belebt und durchwärmt ist.
Dadurch, dass ein Kind eine Lungenentzündung mit Hilfe der aufgezählten therapeutischen Maßnahmen durchsteht und aus eigenen Kräften überwindet, vollzieht sein Wesen einen wertvollen Prozess der Reifung. Voraussetzung ist allerdings, dass die Lungenentzündung von elterlicher und ärztlicher Seite gut begleitet wird. Dann zeigen sich ein neues, stärkeres Selbstvertrauen, eine veränderte, gereifte Mimik und geistige sowie motorische Entwicklungssprünge. Darüber hinaus haben die Kinder danach meist deutlich weniger
Weitere Kostenlose Bücher