Das kleine Buch vom Riechen und Schmecken
Angst vor Manipulation und möglichen Allergien abgelehnt, obwohl in der vierjährigen Testphase kein einziger Fall von allergischer Reaktion aufgetreten war. Billige oder falsch dosierte Düfte könnten sich jedoch als schädlich erweisen, daher ist es ratsam, immer einen Fachmann hinzuziehen, wenn man ein solches Projekt plant.
Der kleine Tröster Teddybär
Trost riecht nach Liebe, Geborgenheit und Vertrauen. Sein Duft stillt die Sehnsucht nach einem geliebten Menschen und kann Tränen, Traurigkeit und Kummer vertreiben. Für Babys und kleine Kinder riecht Trost wie Teddy oder Schaf, niemals könnten sie ohne das geliebte Kuscheltier einschlafen. Parfumfans finden den »Alles-wird-gut«-Duft und das Heilmittel für seelische Tiefs wie »Ich bin die hässlichste Kröte auf der Welt und keiner hat mich lieb« in Trost-Düften mit Orange, Vanille und Blumennoten. Aber welches Parfum ersetzt schon den einzig richtigen Körperduft des vermissten Geliebten?
Säuglinge, Babys und Kleinkinder sind über Gerüche mit ihrer Mutter und der vertrauten Umgebung verbunden. Eine Trennung ist schmerzlich und nachts, allein im Bettchen, kann man sich schon mal einsam und verlassen fühlen. Ein »Übergangsobjekt«, so sagen Psychologen, mit Mama-Duft wirkt da Wunder. Schon ihr T-Shirt kann das Baby beruhigen, meistens sind es Schmusedecken oder Kuscheltiere, die unentbehrlich werden. Selbst größere Kinder tragen sie überall mit hin, um sich mit dem Trostduft für Trennungen und Ausflüge in fremde Umgebungen zu wappnen. Eine Katastrophe, wenn der einzig geliebte Teddy mal in die Wäsche soll oder gar verschwindet. Wen interessiert, dass das weiße Schaf längst graue Haare hat, solange der Duft stimmt? Da hilft nur ein Trick: Wenn Mama das geliebte Tier nach dem Waschen ein paar Nächte selbst mit ins Bett nimmt, riecht es wieder, wie es soll.
Düfte können Kinder trösten, aber Erwachsene? Zwar hört man gelegentlich von Frauen, dass sie an T-Shirts, Pullovern oder Kopfkissen des Partners schnüffeln, wenn der mal wieder ganz weit weg ist. Und von Müttern, die in verwaisten Kinderzimmern immer mal wieder eine Prise Kind atmen, statt alles gründlich zu lüften, zu waschen und Abschied zu nehmen, wenn das Kind ausgezogen ist. Aber so etwas erzählt man höchstens der besten Freundin und erntet auch dort oft mitleidige Blicke. Erst eine Studie bewies: Man muss nicht geistig umnachtet sein, wenn man am Pyjama des Liebsten schnuppert.
»Geruchstrost ist ein weibliches Phänomen«, stellte der Psychologe Harald Euler fest, und es ist weitverbreitet. Er befragte 208 Kasseler Studentinnen und 71 Studenten, die in heterosexuellen Beziehungen lebten, über ihr Verhalten. Fast 80 Prozent der Frauen hatten schon einmal an der getragenen Kleidung ihres Partners in seiner Abwesenheit gerochen, 66 Prozent hatten sogar in dessen Pyjama übernachtet. Für die Hälfte der Männer hingegen war das Riechen an Kleidung gänzlich unbekannt und unverständlich. »Dieser starke Geschlechterunterschied ist faszinierend«, fasst der Wissenschaftler seine Ergebnisse über ein Phänomen zusammen, das bis dahin weitgehend unerforscht war. Über die Gründe kann er nur spekulieren. Liegt es daran, dass Frauen ohnehin besser riechen können? Oder sind es verschiedene Liebes- und Bindungsstile, die eine Rolle spielen? »Bei Frauen ist Nähe, also Streicheln und Zärtlichkeit, sehr viel mehr direkt an Liebe und Sex gebunden als bei Männern«, sagt Euler. Männer hingegen seien der Fortpflanzung wegen eher am Sex und weniger an Partnerbindung und Nähe interessiert. »Dass Männer im Geruch der Frau Trost und Nähe finden, kommt sehr selten vor.« Immerhin finden auch sie, dass der Geruch des sexuellen Partners Glückgefühle freisetzt und Zufriedenheit und Nähe erzeugt.
Hilfe, meine Nase streikt!
Es passiert schleichend, aber unerbittlich: Man wird älter. Erst werden die Buchstaben immer kleiner, dann verschwimmen die Wörter vollends. Eine Brille muss her. Mit den Ohren nimmt man es nicht so genau, da reicht fürs Erste der Lautstärkeknopf an der Fernbedienung, obwohl es einen schon ziemlich ärgert, wie leise und undeutlich die Menschen gemeinhin sprechen. Und die Nase? Alles bestens, möchte man meinen. Schließlich werden die Riech- und Geschmackszellen als einzige Sinneszellen jeden Monat neu gebildet. Ein Quell ewiger Jugend, sozusagen. Doch das stimmt nicht ganz. Zwar bilden die Stammzellen während unseres ganzen Lebens alle vier Wochen
Weitere Kostenlose Bücher