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Das kleine Haus am Meer (Romantischer Lady-Krimi)(German Edition)

Das kleine Haus am Meer (Romantischer Lady-Krimi)(German Edition)

Titel: Das kleine Haus am Meer (Romantischer Lady-Krimi)(German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa DuMont
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Einen Mann wie Sigmund Willert konnte man nicht so einfach abschütteln.
    Hastig schlüpfte Silvia in ihre Sandalen. Die Freude über ihre kleine Bucht war ihr gründlich vergangen. Eine unerklärliche Furcht ergriff von ihr Besitz, deren Ursache bei dem Fremden lag. Sigmund Willert bedeutete für Silvia eine Gefahr, die sie jedoch nicht deuten konnte. Sie fühlte es ganz deutlich. Und doch hatte der Fremde etwas an sich, das ihr Herz vor Aufregung zum Klopfen brachte.
    Silvia war ehrlich genug, um sich einzugestehen, dass es ihr nicht einmal unangenehm war.
     
    ***
     
    »Möchten Sie heute wirklich nicht mit Flicka ausreiten, Herr Graf?« Karl, der alte Pferdeknecht, machte ein betroffenes Gesicht. Es war noch nicht oft vorgekommen, dass Graf Andreas einen Morgenritt mit seiner geliebten Stute freiwillig hatte ausfallen lassen. Nur damals, vor etwa zwei Jahren, als der alte Graf gestorben war, da hatte Karl den jungen Grafen den ganzen Tag nicht zu Gesicht bekommen. Der Tod seines Vaters hatte ihn schwer getroffen und hinterließ bei ihm eine große Lücke, die heute noch immer so sehr schmerzte wie damals.
    Graf Arnfried war der gute Geist des Hauses gewesen, und noch heute sagte Graf Andreas oft: »Wenn mein Vater noch leben würden, dann … Daran konnte Karl erkennen, dass der Verstorbene noch immer seinen unanfechtbaren Platz im Herzen seines einzigen Sohnes hatte und diesen auch nie verlieren würde.
    »Ich werde mit Arco einen Spaziergang machen. Das ist doch nichts Ungewöhnliches, Karl.« Ein gutmütiges Lächeln umspielte das meist ernste Gesicht des jungen Grafen.
    Karl gehörte zu diesem Gut wie die Pferde und die Stallungen. Ohne ihn war ein Leben hier kaum denkbar, er war der gute Geist des Hauses und schon lange auch der Vertraute des verstorbenen Grafen gewesen.
    Graf Andreas dagegen lebte erst seit fünf Jahren hier. Er war zum Vater nach hier übergesiedelt, als der Großvater für immer die Augen geschlossen hatte. Vorher hatte er in Heidelberg gelebt und dort auch studiert.
    »Da wird Flicka aber nicht begeistert sein, wenn se mit Felix vorlieb nehmen muss. Der Junge ist immer so langsam und vorsichtig, als ob er Angst vor ihr hätte. Sie wissen doch, dass die Stute es liebt, wenn sie ungezügelt durch die Felder laufen darf «, murrte der alte Mann und scharrte mit den Schuhspitzen im Staub.
    »Oh, Karl, Sie sind ein alter Nörgler«, sagte der Graf lachend und klopfte dem Knecht auf die Schulter. »Ich wüsste nicht, was ich ohne Sie anfangen sollte.«
    »Gehen Sie wieder hinüber zu dem leeren Haus, wenn ich mir die Frage erlauben darf?« Karl deute te in die Richtung, wo Klara Rosens Anwesen begann. Sein finsterer Blick sprach Bände.
    »Das weiß ich doch jetzt noch nicht, Karl. Irgendwo werden wir schon landen , Arco und ich. Außerdem steht das Haus gar nicht mehr leer. Offensichtlich hat die Buschtrommel dieses Mal versagt, sonst hätten Sie längst erfahren, dass die Erbin von Klara Rosen bereits ihr neues Heim bezogen hat.«
    Karl bemühte sich um einen überraschten Gesichtsausdruck. Natürlich hatte er schon läuten hören, dass jetzt eine junge Frau aus der Großstadt in das alte Haus eingezogen war. Es stimmte ihn jedoch keineswegs froh, denn der Graf schien seit diesem Tag verändert zu sein.
    »Arco, hierher, wir gehen jetzt«, rief Graf Andreas zärtlich und tätschelte den dunklen Köpf seines treuen Hundes. Arco winselte leise vor Freude.
    »Ich möchte bloß wissen, was Sie immer in diese Richtung zieht, Herr Graf. « Forschend ruhte der Blick des alten Mannes auf seinem jungen Arbeitgeber, den er bereits als kleinen Jungen auf seinen Knien geschaukelt hatte.
    »Jetzt beruhigen Sie sich, Karl. Es ist noch gar nicht amtlich, dass wir dorthin gehen, nicht wahr, Arco? Vielleicht wählen wir heute auch einen ganz neuen Weg soweit das überhaupt möglich ist.«
    Mit freudigem Gebell sprang der Hund um seinen Herrn herum, während der alte Karl noch immer unbeweglich an seinem Platz stand und dem Grafen nachschaute.
    Irgend etwas war anders als sonst. Doch der alte Mann hatte keine Ahnung, was ihn so durcheinander brachte. Nachdenklich kratzte er sich am Kopf, dann wandte er sich zum Gehen. Er war noch immer tief in Gedanken versunken, als er die Stallungen betrat.
    Nach etwa einer Viertelstunde strammen Fußmarsches erreichte Graf Andreas Silvia Rosens Grundstück. Weder ein Zaun noch sonst eine Markierung deuteten darauf hin, dass hier die Grenze war. Klara Rosen hatte auf

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