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Das Kloster (German Edition)

Das Kloster (German Edition)

Titel: Das Kloster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Scott
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kämpfe und streite.«
    Halberts Wissen in religiösen Dingen gründete sich einzig und allein auf den Katechismus des Erzbischofs von Sankt Andreas und auf ein Büchelchen, das »Der Zehnpfennigsglaube« hieß und gleich dem andern durch die Klosterbrüder der Abtei zu Sankt Marien unter dem Volke verbreitet wurde. Aber so gering sein Wissen in dieser Hinsicht zufolgedessen war, so beschlich ihn jetzt der Argwohn, daß er sich in Gemeinschaft eines Evangelischen oder Ketzers befände, die damals in Schottland umherzogen und die alte Religion in ihren Grundfesten zu erschüttern suchten. Erzogen in frommem Abscheu vor diesen schrecklichen Sektierern, trug der Jüngling in seinem Herzen tief eingewurzelt die Ueberzeugung eines treuen und unterwürfigen Kirchenvasallen.
    »Wärest Du fähig, alter Vater, die Worte mit Deiner Hand zu verfechten,« sprach Halbert, »die Deine Zunge gegen unsre heilige Mutterkirche ausgestoßen hat, so wollten wir hier auf diesem Moor erproben, welche von unsern Glaubenslehren den besten Kämpfer für sich habe.«
    »Ei, bist Du ein rechter Söldner Roms,« erwiderte der Greis, »dann darfst Du Deinem Vorsatze nicht entsagen, denn Du hast den Vorteil der Jahre und Stärke auf Deiner Seite. Höre mich an, mein Sohn! Ich habe Dir gezeigt, wie Du Dich mit dem Himmel versöhnst, und Du hast meinen Vorschlag von Dir gewiesen. Nun will ich Dir weiter zeigen, wie Du Dich mit den Mächten dieser Welt aussöhnst. Trenne dieses hinfällige Haupt von dem hinfälligen Leibe, der es trägt, und bringe es dem hoffärtigen Abte Bonifacius, und sofern Du ihm beichtest, Du habest Sir Piercie Shafton erschlagen, dann lege ihm dieses Haupt vor die Füße und sage ihm, es sei Heinrich Wardens Haupt, dann wird er Dir nicht allein Absolution erteilen, sondern Dich unter die Kandidaten für den nächsten Heiligenspruch aufnehmen.«
    Halbert Glendinning schreckte zurück.
    »Was?« rief er, »Ihr wäret Heinrich Warden? der Ketzer, der so berühmt ist unter seinesgleichen, daß sogar oft der Name des großen Knox vor ihm verbleicht?« Und nach einer kurzen Pause setzte er hinzu: »Der wäret Ihr, und getrautet Euch, den Fuß zu setzen in das Gebiet des Sankt Marien-Klosters?«
    »Jawohl, ich bin Heinrich Warden,« antwortete der Greis, »doch bin ich nicht würdig, neben Knox genannt zu werden, wenn ich mich auch freudig jeder Gefahr unterziehe, zu der mich der Dienst meines Herrn beruft.«
    »Dann höre jetzt Du mich!« sagte Halbert; »Dich zu töten, gebricht es mir an Mut. Dich in Gefangenschaft zu führen, brächte gleichfalls Blut über mein Haupt. Dich in dieser Wildnis ohne Führer zu lassen, wäre nicht viel anders. Ich werde Dich also, wie ich es Dir versprach, nach dem Schlosse von Avenel begleiten. Aber nur unter der Bedingung, daß Du, so lange wir unterwegs sind, kein Wort über die heilige Kirche redest, als deren unwürdiges und unwissendes, aber eifriges Mitglied ich mich bekenne. Wenn Du im Schlosse bist, dann mußt Du Dir selbst helfen. Es steht ein hoher Preis auf Deinem Kopfe, und Julian Avenel, das laß nicht außer acht, ist ein großer Verehrer unsrer schottischen Goldstücke.«
    »Willst Du damit sagen, er könnte um schnöden Goldes wegen das Blut seines Gastes vergießen?«
    »Nein, sofern Du zu ihm kommst als Fremder, der von ihm geladen wurde und auf seine Treue baut, wird Julian, ein so schlimmer Herr er auch ist, es nicht wagen, die Gesetze der Gastfreundschaft zu brechen, die uns in Schottland, so schlaff auch alle andern Bande sein mögen, aneinander ketten, die für heilig im höchsten Sinne dieses Wortes gehalten werden. Seine eignen Verwandten würden es für ein unverbrüchliches Gesetz ansehen, sein Blut zu vergießen, um den Schandfleck zu tilgen, den der Bruch der Gastfreundschaft auf ihren Stamm und ihren Namen brächte. Kommst Du hingegen zu ihm, ohne daß Du Anspruch auf Gastrecht hast, dann sei versichert, daß Du bei einem Julian von Avenel alles riskieren wirst!«
    »Ich stehe in der Hand meines Gottes,« erwiderte der Prediger, denn ein solcher war Heinrich Warden, »bloß auf sein Geheiß pilgre ich durch diese Wildnis und setze mich allen Gefahren solcher Pilgerschaft aus, und so lange ich im Dienste meines Herrn und Meisters noch wirken kann, so lange soll nichts mich schrecken. Kann ich aber, gleich dem verdorrten Feigenbaume, keine Frucht mehr tragen, was mag dann liegen daran, wann und von wem die Axt an die Wurzel gelegt wird?«
    »Solcher Mut und solche

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