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Das Kloster (German Edition)

Das Kloster (German Edition)

Titel: Das Kloster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Scott
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Bericht von seiner Mission, wie ein Polizeibeamter einem Vorgesetzten gegenüber, nämlich durch Zeichen und Gebärden sowohl als durch Worte.
    »Edelster Gebieter,« hub der würdige Trabant an, »der Laird von ...« er nannte den Ort nicht, sondern wies mit der Hand gen West ... »kann auf den festgesetzten Tag Euch sich nicht entschließen, weil der Lord-Landrichter gedroht hat, ihn ...« Er sprach nicht weiter, machte aber mit der Hand ein deutliches Zeichen nach seinem Halse, das seinen Zweifel über die Drohung des Landrichters bestehen ließ.
    »Der gemeine Feigling!« zischte Julian zwischen den Zähnen, »beim Himmel! die ganze Welt hat sich gedreht. Sie verdients nicht mehr, daß ein braver Mann darauf lebt. Tag und Nacht kann man reiten, ohne daß man einen Federbusch wallen sieht oder ein Roß schnauben hört. ... Der Geist unsrer Väter ist von uns gewichen, die wilden Tiere sogar entarten, unsre Falken sind Sperlinge, unsre Hunde Schwänzler, unsre Männer sind Weiber, und unsre Weiber sind ...«
    Da sah er zum ersten Male die schöne Frau an, und da hielt er mitten in seiner Rede inne, wiewohl in seinen Blicken eine solche Geringschätzung zum Ausdruck kam, daß sich das, was er verschluckte, ohne Mühe dahin ergänzen ließ: »Unsre Weiber sind so, wie die da.«
    Und doch verschwieg er das Wort, und die schöne Frau, von dem Wunsche erfüllt, seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, möge auch vorgehen, was wolle, erhob sich und trat mit einer Miene erheuchelter Lustigkeit, hinter der sich aber ihre Schüchternheit recht unvorteilhaft versteckte, auf ihn zu und stellte ihm die Frage:
    »Unsre Weiber, Julian? Nun, was lag Dir denn auf der Zunge, Julian, von den Weibern?«
    »Was denn sonst, als daß sie gutmütige Dinger und barmherzige Schwestern sind wie Du, Käthe?«
    Tief errötend kehrte sie auf ihren Sitz zurück.
    Darauf wandte der Baron sich mit der Frage an Christie:
    »Na, und was bringst Du denn für ein Paar fremde Kerle mit?«
    »Der lange ist einer mit Namen Halbert Glendinning, und ist der ältere von den beiden Söhnen der Witwe von Glendearg.«
    »So? was führt ihn zu uns?« fragte der Baron, »etwa eine Botschaft von Mary Avenel?«
    »Soviel ich weiß, nicht,« erwiderte der Gefragte, »der junge Kerl schweift herum im Lande und war wohl immer ein wilder Sprößling, denn ich hab ihn ja schon gekannt, wie er erst kaum bis an sein Schwert heraufreichte.«
    »Was kann er leisten?« fragte der Baron.
    »Wohl alles, was man ihm auferlegt,« erwiderte der getreue Knappe, »er schießt einen Rehbock aufs Blatt, spürt das Wild auf, läßt den Falken steigen, hetzt den Hund, schießt mit Bogen und Armbrust wie ein Freischütz, schwingt Lanze und Schwert kaum schlechter als ich und tummelt den wildesten Gaul ... kurz, ich wüßte nicht, was er nicht verstünde, um ein wackrer Gesell zu werden.«
    »Und der alte Bärbeiß neben ihm? wer ist das?«
    »So etwas, wie ein Priesterknecht wohl, der Empfehlungsschreiben an Euch zu besitzen angibt,« antwortete Christie.
    »Laß die beiden Kerle herantreten,« befahl der Baron; aber kaum waren sie der Aufforderung gefolgt, als er, verwundert über die stattliche Gestalt des jungen Glendinning, denselben also anredete: »Ich höre, mein Junge, daß Du Dich in der Welt herumtreibst, ohne festes Ziel, auf der Suche nach dem Glück? Nun, wenn Du bei Julian Avenel in Dienst treten willst, dann brauchst Du weder nach Ziel noch nach Glück länger zu suchen.«
    »Mit Verlaub,« erwiderte Halbert, »es ist mir etwas passiert, das es mir geratner erscheinen läßt, das Land überhaupt zu meiden und mich nach Edinburg zu begeben.«
    »Was Du sagst!« rief lachend der Baron, »hast wohl königliches Wild weggeknallt? oder Dir von den Klosterwiesen ein paar Rinder gefangen? ... oder etwa gar eine Streife über die Grenze unternommen?«
    »Keineswegs, Baron. Mein Fall liegt durchaus anders,« erwiderte der junge Glendinning.
    »Dann möcht ich wetten, daß Du einen Bauernjungen um einer Dirne willen um die Ecke gebracht hast,« rief der Baron weiter; »Du siehst mir ganz aus nach so etwas, Junge!«
    Verdrießlich über die Art und Weise, wie der Baron ihn behandelte, schwieg Halbert, dachte jedoch bei sich, was wohl der Ritter sagen möchte, wenn er erführe, daß der Zwist, den er mit solch leichtfertiger Rede abzutun suchte, um seine eigne Bruderstochter entstanden war!
    »Gleichviel, was Dich zur Flucht getrieben hat,« sagte Julian Avenel wieder, »bis auf

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