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Das Kloster (German Edition)

Das Kloster (German Edition)

Titel: Das Kloster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Scott
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dies Eiland her verfolgt Dich kein Gesetz und kein Vollstrecker eines solchen! Dazu ist der See zu tief und das Gebäude zu stark und der Damm zu lang, der Land und Eiland verbindet! Da, sieh meine Mannen an, als ob sie aussehen, als litten sie, daß einem Kameraden ein Leid geschehe! sieh mich an und sage mir, ob ich der Mann sein könne, der einen Knappen im Stich ließe, im Guten wie im Bösen! Ich sage Dir, Jüngling, ewiger Friede wird zwischen Dir und dem Gesetz bestehen, vom selben Augenblicke an, da Du Dich entschließest, meine Farben an Deinen Hut zu stecken. Dem Lord-Landrichter kannst Du an der Nase vorbeireiten, und kein Hund von seiner Meute wird Dich anzubellen wagen.«
    »Für Euer Anerbieten, edler Herr, danke ich Euch,« antwortete Halbert, »ich muß Euch jedoch kurz darauf erwidern, daß es sich nicht für mich schickt, denn mein Schicksal ruft mich anders wohin.«
    »Du bist ein eigensinniger Narr, der seinen Vorteil nicht kennt,« erwiderte Julian, indem er ihm den Rücken wandte und Christie zu sich heranwinkte.
    »Der Bursche hat in seinem Blicke etwas, das außerordentlich anspricht. Wir brauchen Leute von kräftigen Gliedern und zähen Sehnen. Was Du mir letztmals gebracht hast, gehört zum Abschaum der Menschheit, es sind durchweg Schufte, die keinen Pfeilschuß wert sind. Der Jüngling ist ja gebaut, wie ein Sankt Georg! Setz ihm recht zu mit Wein, verstehst Du? und laß auch ein paar Dirnen auf ihn los, daß sie ihn fangen! wie Spinnen die Fliege im Netz ... verstehst Du?«
    Christie nickte verständnisvoll und zog sich hierauf in ehrerbietige Ferne zurück.
    Der Baron wandte sich jetzt an den Greis.
    »Na, und Du, Alter,« fragte er, »treibst Du Dich auch in der Welt herum? Bist Du auch auf der Suche nach dem Glück? Siehst aber nicht so aus, als ob das Glück Dich suchte!«
    »Mit Verlaub,« versetzte Heinrich Warden; »wer weiß, ob ich nicht tiefer zu beklagen wäre, wenn mir das Glück zu teil geworden wäre, das ich, wie so viele Altersgenossen von mir, in der Jugend eifrig gesucht habe!«
    »Versteh mich recht, Mann!« sagte der Baron, »läßt Du Dir genügen an Deinem steifleinenen Kittel und Deinem langen Stabe, solls mir auch recht sein, daß Du so arm und verächtlich bleibst, wie es sich für Dein leibliches und seelisches Heil schicken mag. Jetzt aber will ich nichts weiter von Dir wissen, als was Dich auf meine Burg führt, denn für Krähen von Deinem Kaliber soll es sich hier nicht gerade gut horsten. Bist wohl ein verjagter Mönch aus einem aufgehobnen Kloster, der nun im Alter den üppigen Müßiggang seiner jungen Jahre büßen muß? oder ein Pilger mit einer Tasche voller Lügen? oder ein Ablaßkrämer mit Reliquiensack aus Rom, der alle Sünden vergibt, das Dutzend für einen Pfennig und darüber? Aha, was der Junge in Deiner Gesellschaft macht, darüber geht mir jetzt ein Licht auf: er soll Dir Deinen Quersack tragen, daß Du Deine faulen Schultern schonst? aber, das merk Dir! aus diesem Plane von Dir wird nichts! Bei Mond und Sonne schwöre ich Dir, daß ich nicht dulde, daß solch schmucker Junge mit solchem alten Gauner im Lande herumstrolcht. Hinweg mit Dir!« schrie er, vor Wut auffahrend und so schnell sprechend, daß man die Absicht merkte, den ältern Gast an jeder Antwort zu verhindern und statt dessen zu schleuniger Flucht zu bestimmen, »fort mit Dir und mit Deinem Kittel, Deiner Tasche und Muschel ... oder so wahr ich ein Avenel bin, ich laß meine Hunde auf Dich hetzen!«
    Warden wartete mit größter Geduld, bis Julian, verwundert darüber, daß seine heftigen Worte und Drohungen gar keinen Eindruck auf seinen Gegner machten, verstummte.
    »Was soll das heißen, zum Teufel, daß Ihr keine Antwort gebt?« fragte Avenel in einem weniger herrischen Tone nach einer Weile.
    »Wenn Ihr fertig seid mit Eurer Rede,« erwiderte Warden, in dem ruhigen Tone, der bisher seine Worte ausgezeichnet hatte, »dann ist es ja Zeit genug für mich, Euch zu antworten.«
    »Dann rede, Mönch, ins Teufels Namen! aber nimm Dich in acht, daß Du nicht bettelst, sei es auch bloß um einen Bissen, den kein Hund von mir möchte!« »Ich bin kein Bettler und auch kein Mönch,« erwiderte Warden, »und wär Euch um keines Wortes willen wider Mönche gram, wenn Ihr reden möchtet um christlicher Liebe willen.«
    »Nun, was bist Du anders?« rief Avenel, »und was hast Du hier in unserm Grenzlande zu suchen, wenn Du es weder als Mönch noch als Soldat und Bettler betrittst?«
    »Ich

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