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Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch

Titel: Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Brown
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gleichzeitig hat es weh getan. Ich weiß nicht, warum ich für ihn Holz gehackt habe. Es war vollkommen verrückt. Mag sagt, man macht verrückte Sachen, wenn man verliebt ist. Vielleicht ist es ja Liebe.
Woher soll ich das wissen?
    18:39
    Habe gerade Mag im Gemischtwarenladen getroffen. Ihre Augen waren blutunterlaufen, und ihr Gesicht war ganz grünlich. Ich sagte ihr, daß sie beschissen aussieht, und sie meinte, ich soll sie doch am Arsch lecken. Sie hat Limo und Zigaretten für ihre Mutter gekauft. Ich habe sie nach Hause begleitet und versucht, sie aufzuheitern, aber sie stierte nur finster vor sich hin. Als ich wissen wollte, was los ist, sagte sie, daß ihre Mutter ihr die Hölle heiß macht.
Ihre Mutter saß am Tisch, rauchte und feilte ihre Fingernägel. Sie hat Mag befohlen, die Limo in den Kühlschrank zu stellen und dann in ihr Zimmer zu gehen. Dann hat sie mich heimgeschickt.
Heute abend habe ich versucht, Mag anzurufen, aber ihre Mutter sagt, sie kann nicht ans Telefon kommen.
2. November
    Als Oma heute aus der Kirche kam, fing sie wieder damit an, daß Mama, Jeff und ich mitgehen müssen. Sie sagt, es hilft ihr sehr, sich den »Herausforderungen des Alltags« zu stellen. Wenn sie zuhört, wie der Chor singt und Reverend Silk über Gott und die Welt predigt, fühlt sie sich »wie neugeboren«, sagt sie. Reverend Silks heutige Predigt muß eine wahre Energiespritze gewesen sein, denn Oma redete wie ein Wasserfall. Sie meint, Gott hat das Schicksal eines jeden Menschen vorherbestimmt, und wir müssen ihm unser Leben weihen, wenn wir wissen wollen, was er mit uns vorhat.
Mach ihrem Vortrag hat sie uns alle gemustert. Jeff und ich haben auf unsere Toastbrote gestarrt. Das war leichter, als »Nein, danke« zu sagen. Oma hat sich geräuspert und erwartungsvoll geschaut. Schließlich meinte Mama: »Du hast deine Kirche, und ich habe »As The World Turns«. Wenn die Serie anfängt, mich zu langweilen, komm' ich mit in die Kirche.«
Oma hat genickt und wortlos die Küche verlassen. Weil ich dachte, daß sie bestimmt sauer ist bin ich in ihr Zimmer gegangen, um mit ihr zu reden. Sie faltete gerade ihre Klamotten und räumte sie in die Kommode. Ich fragte, ob alles in Ordnung ist, und sie antwortete; »Ich versuche nur zu helfen. Vielleicht hab' ich nicht immer recht, aber ich versuche zu helfen. So gut ich kann.«
Ich habe mich aufs Bett gesetzt und ihr beim Klamottenfalten zugeschaut. Dann bin ich endlich dahintergekommen, wie sie sich fühlt. Sie ist nicht sauer. Nur enttäuscht. Auf einmal konnte ich sie verstehen. Als sie mir den Rücken zukehrte, sagte ich: »Danke, Oma« und habe mich schnell verdrückt.
3. November
    Jeff hatte heute in der Schule eine Schlägerei. Ein Typ namens Kirk hat eine Bemerkung über Papa gemacht. Er wollte wissen, ob Papa zu Hause zwischen Carol und Mama schläft, oder ob er von Bett zu Bett hüpft. Jeff hat ihm ordentlich die Fresse poliert. Weil Mama in der Abendschule war, mußte Oma hin und Jeff abholen.
»Du mußt die andere Wange hinhalten«, erklärte sie. Jeff hat gar nichts gesagt. Er ist drei Tage vom Unterricht ausgeschlossen worden und muß sich schriftlich bei Kirk entschuldigen. Jetzt ist Marsha bei ihm. Als sie heute abend von der Prügelei gehört hat, ist sie sofort gekommen. Sie sitzt bei ihm im Wohnzimmer und krault ihm die Haare. Ich ging rein, um »Hallo« zu sagen, aber sie legte den Finger an die Lippen, als würde Jeff schlafen. Jeff glotzte weiter in den Fernseher.
4. November
    Ich sehe Dinge an Mr. Mariner, die mir früher nie aufgefallen sind. Er ist Linkshänder, und seine Nase ist ein bißchen schief. Heute hat er uns erzählt, daß er auf dem College Hockey gespielt hat. Wahrscheinlich hat er sich dabei die Nase gebrochen. Vielleicht frage ich ihn irgendwann mal danach. Ich weiß, daß er nicht verheiratet ist, und ich glaube, er hat auch keine Freundin. Mein Gott, es kann ja nicht schaden, wenn man hofft.
Heute haben wir Landkarten von Europa beschriftet, und er ging im Zimmer herum und sah sich unsere Arbeiten an. An meiner Bank blieb er stehen, klopfte mir auf die Schulter (!) und sagte: »Gut gemacht, Smithie.« Den Roten Fluß hat er mir mit seinem Finger gezeigt, und ich dachte, wie schön es wäre, seine Hand zu halten. Ich habe noch nie die Hand eines Mannes gehalten. Jeff hat aufgehört, meine Hand zu halten, als wir in der Grundschule waren ... Papa hat überhaupt nie damit angefangen.
5. November
    Mr. Mariner hat das hübscheste Lächeln,

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