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Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch

Titel: Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Brown
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das ich je gesehen habe. Sein Lachen ist irgendwie komisch, aber sein Lächeln ist ganz anders. Wenn ich ihn lächeln sehe, stelle ich mir vor, wie ich seine Lippen mit dem Finger berühre und mit der Fingerspitze ganz leicht drüberfahre. Dann stelle ich mir vor, wie sich seine schiefe Nase anfühlt. Zur Verdeutlichung fasse ich meine eigene Nase an. Dann stelle ich mir vor, wie ich mit den Fingern über sein Haar streiche. Es ist fast schwarz. Als ich zu ihm ans Pult ging, um meine Arbeit abzugeben, bin ich so dicht an ihn rangekommen, daß ich es riechen konnte. Es roch sauber. Mach Mann.
Kimby Quinn flippt wegen ihm fast aus. Das erkenne ich daran, daß sie über alle seine Witze lacht und seinen Hintern anglotzt, wenn er an ihr vorbeikommt. Alle paar Tage versucht sie ihre alte Fusselabpflück-Show bei ihm abzuziehen. Ich glaube, er steht nicht so drauf. Er schiebt ihre Hand weg und schaut genervt. Mir macht es Spaß, ihn zu frotzeln. Wenn er mich im Unterricht etwas fragt, zum Beispiel: »Wo haben sich die Türken nach der keltischen Invasion niedergelassen?« antworte ich: »Im Club Med in Jamaica«. Dann muß er lachen. Die anderen in der Klasse finden das nicht sehr witzig, aber Miles kann ich immer zum Lachen bringen.
Ich mag seinen Namen. Miles. Das klingt wie ein Lächeln.
6. November
    Heute habe ich im Unterricht von Miles Mariner geträumt. Und fast hätte es ein furchtbares Drama gegeben.
Er redete gerade über die Konferenz von Malta, und ich habe seine Stimme ausgeblendet und mich mit seinem Körper beschäftigt. Er hatte seinen grünen Pullover an, und ich stellte mir vor, wie er wohl drunter aussieht. Und auf einmal habe ich einen Ständer gekriegt. Dann hat Miles mich aufgerufen, ich solle an die Tafel kommen und Malta auf der Tafel zeigen. Ich wäre am liebsten gestorben. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie das ausgesehen hätte: Ich gehe zur Tafel, während mein Schwanz absteht wie eine Fahnenstange. Also habe ich behauptet, daß ich nicht weiß, wo Malta liegt. Gott sei Dank hat Kimby den Finger gehoben und ist vor zur Tafel getänzelt. Ich glaube, sie hatte heute den BH ausgestopft, denn ihr Busen war noch größer als sonst. Als ich Kimbys mit Klopapier ausgepolsterten Busen anstarrte, ging der Ständer wieder weg. Gerade noch rechtzeitig, denn es gongte, und ich konnte mich nicht mehr vor dem Aufstehen drücken.
Beim Rausgehen hat Miles mich aufgehalten und gefragt, ob ich jetzt wüßte, wo Malta liegt. »Ja«, habe ich geantwortet und bin aus dem Klassenzimmer gerannt. Das war knapp. Draußen hat Mag mich gefragt, ob ich mich nicht wohl fühle. Sie meinte, daß ich blaß aussehe. Ich habe gelächelt und gesagt: »Mir ist es noch nie besser gegangen.«
7. November
    Mama hat heute abend ihren neuen Freund mitgebracht. Oma wollte ihn unbedingt kennenlernen, und deshalb hat sie ihn zum Essen eingeladen. Er heißt Chuck und ist kleiner als Mama. Ich habe Oma angemerkt, daß sie ein bißchen enttäuscht war, aber anscheinend freute sie sich, ihm vorgestellt zu werden. Chuck ist LKW-Fahrer bei Beck Lumber und fast kahl. Er träumt von einem Job als Qualitätsprüfer bei Plumbco.
Mag ist zum Essen gekommen, und ich habe ihr genau angesehen, wie sie Chuck getestet hat. Sie sagt, sie ist immer auf der Suche nach einem »beständigen« Mann für ihre Mutter. Sie fragte ihn, was er in der Freizeit macht, und Chuck antwortete: »Töpfern«. Oma hat ihn über seine religiöse Einstellung ausgequetscht und war offenbar mit dem Ergebnis zufrieden.
Das Komische ist, daß Mama Chuck anscheinend gar nicht so toll Findet. Sie hat zwar gelächelt, als er das Essen lobte, aber ich sah, daß sie in Gedanken anderswo war. Nach dem Essen mußten sie zum Unterricht, und Mag blieb da, um mir beim Spülen zu helfen. Sie meinte, Chuck erinnere sie an einen kleinen Maulwurf. Ich muß bei ihm eher an Dopey, den siebten Zwerg bei Schneewittchen denken. Ich schlug Mag vor, ihn doch ihrer Mutter vorzustellen. Er macht einen ziemlich beständigen Eindruck. »Zwischen Beständigkeit und Koma besteht ein himmelweiter Unterschied«, antwortete Mag.
Bestimmt hatte Oma im Wohnzimmer gelauscht, denn sie kam sofort hereingestürmt und hat Mag die Hölle heiß gemacht Chuck ist ein anständiger Mann, hat sie gesagt. Er hat eine feste Arbeit und geht jeden Sonntag in die Kirche. Wenn Mag nur rummeckern will, soll sie nach Hause gehen und nicht wiederkommen, bis sie Manieren gelernt hat. Mag und ich haben uns nur angeschaut. Dann

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