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Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch

Titel: Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Brown
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ihnen egal. Miles ist anders. Er war richtig begeistert darüber, daß ich Reporter werden will. Er hat gemeint, ich soll einmal mit Duff über die Gründung einer Schülerzeitung sprechen. Ich sagte, ich würde mir das überlegen.
Wieder Schweigen. Dann hat Miles eine Kassette von den Dire Straits eingelegt und mitgesungen. Ich fand das komisch. Ich wußte gar nicht, daß Erwachsene auch auf Rock stehen. Oma erlaubt solche Musik bei uns zu Hause nicht.
Ich hätte ihm so viele Fragen stellen Können. Was ist für ihn wichtig bei einem anderen Menschen? Welche Fernsehsendungen sieht er am liebsten? Nie habe ich die Chance, mit ihm allein zu sein. Im Unterricht lungert ständig irgendein blödes Mädchen an seinem Pult rum, und im Kraftraum schwitzt sich meistens eine Horde hirnloser Muskelprotze einen ab. Jetzt war ich endlich mit ihm allein, und ich Konnte ihn nichts von all dem fragen.
Ehe ich mich versah, waren wir schon bei der Texaco-Tankstelle. Ich rief: »Hier«, und er hat angehalten. »Bis morgen, Smithie«, meinte er und gab mir einen Klaps auf den Arm. Beim Aussteigen sagte ich: »Auf Wiedersehen, Mi ...« Fast hätte ich ihn Miles genannt, aber ich Kriegte gerade noch die Kurve und beendete meinen Satz mit »Mr. Mariner«.
Er hat mich angelächelt und ist weggefahren. Ich bin hoffnungslos verliebt in diesen Mann.
    1:56
    Ich kann nicht schlafen, weil ich dauernd an Miles denken muß. Und wenn ich an ihn denke, fühle ich mich irgendwie verloren. Ich denke an alles, wobei ich ihn in den letzten Tagen gesehen habe. Beim Laufen, unter der Dusche, im Auto. Daran, wie er in seiner engen Hose an meiner BanK vorbeigeht. Zur Zeit kann ich nur an ihn denken.
Es ist so schön, an ihn zu denken. Ich fasse mich überall an und stelle mir vor, daß ich ihn anfasse. Mein Gesicht wird sein Gesicht. Meine Arme werden seine Arme. Meine Beine werden seine Beine. Mein Körper prickelt, und mein Schwanz wird hart und ... Hoppla! Jeff redet im Schlaf. Er wiederholt ständig: »Komm schon, Marsh.« Anscheinend träumt er etwas Lustiges. Er facht.
Mag sagt, daß man seine Träume bestimmen kann. Man muß sich entscheiden, was man träumen will, und sich vor dem Einschlafen ganz fest darauf konzentrieren. Ich habe es schon ein paarmal probiert, aber es hat nicht geklappt. Vielleicht habe ich mich nicht fest genug konzentriert. Ich probiere es jetzt noch mal. Komm schon, Miles ...
12. November
    Kuprekski hat sich für Hallenleichtathletik angemeldet. Ich traute meinen Augen nicht, als ich ihn im Umkleideraum sah. Er hat sich für Kugelstoßen entschieden. Miles hat sich die ganze Zeit mit ihm beschäftigt und ihm gezeigt, wie man die Kugel hält, seine Arme in die richtige Haltung gebogen und seine Füße angeschoben, damit er sie richtig bewegt.
Kuprekski trat vor und warf das Ding 14,1 Meter. Wahrscheinlich hat er sich vorgestellt, daß die Kugel Les Numers Kopf ist. Miles war ganz aus dem Häuschen. Er ist auf Kuprekski zugerannt, hat ihm auf den Hintern geklopft und den Arm um ihn gelegt. Es war widerlich. Hoffentlich hat er nicht vergessen, sich hinterher die Hände zu waschen.
Für den Bruchteil einer Sekunde, das erste und einzige Mal in meinem Leben, habe ich mir gewünscht, ich wäre Kuprekski.
    3:29
    Habe gerade von Miles geträumt. Er ist nackt auf mich zugelaufen und hat gelächelt. Als ich ihn an fassen wollte, sprang er zurück und lachte. Ich habe Angst gekriegt.
13. November 22:07
    War heute mit Mama und Chuck beim Square-Dance. Hatte eigentlich überhaupt keine Lust. Ich wollte zu Mag, aber ihre Großeltern sind zu Besuch und haben sie zum Essen ausgeführt.
Chuck kam so gegen sieben. Er trug einen Cowboyhut und ein kariertes Hemd und sah absolut bescheuert aus. Mama, Oma und ich sahen uns gerade die Eröffnungsrunde der Talentshow an, als er auftauchte. Er hat gesagt, in seiner Kirche findet heute ein Squaredance statt, und wollte Mama und Oma einladen, mit ihm »eine kesse Sohle aufs Parkett zu legen«. Oma meinte, sie sei zu müde, aber ich würde bestimmt gern an ihrer Stelle mitgehen. Am liebsten hätte ich sie getreten. Als Chuck mich angeschaut hat, sagte ich »Nein danke«. Doch Oma redete auf mich ein, wie gut es mir täte, ein paar »nette, christliche Mädchen« kennenzulernen. Ich hab' sie böse angefunkelt und ihr zugeflüstert, daß sie sich raushalten soll. Aber sie wurde stinksauer und hat mir befohlen mitzugehen. Es wäre eine gute Gelegenheit, Chuck besser kennenzulernen. Wenn Oma ihren

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