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Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch

Titel: Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Brown
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essen. Hat wie Scheiße geschmeckt.
Heute nachmittag war Schülerbeiratssitzung. Marsha und ich kamen zu früh. Sie war sehr ernst. Während wir auf die anderen warteten, fragte sie mich, wie es Jeff geht Ich habe ihr reinen Wein eingeschenkt: »Beschissen.« Sie hat geseufzt und fing dann an, in ihrem Heft rumzukritzeln. »Das Gefühl kenne ich«, meinte sie.
Sie sah so unglücklich aus. Fast hätte ich mich ihr zu Fußen geworfen und geschrien: »Es tut ihm furchtbar leid. Er will sich mit dir versöhnen. Bitte, verzeih ihm.« Doch Kimby, Dorian und die anderen Spinner kamen hereingerauscht, bevor ich Gelegenheit dazu hatte. Dorian hat mit »Liebe liegt in der Luft« angefangen, und Kimby hatte ihr typisches Besserwisser-Grinsen aufgesetzt. Dorian sagt, sie hätte schon einen DJ. Als Schülerbeirat müßten wir alle früher kommen, um beim Schmücken des Turnsaals zu helfen. Klasse ... Ich will überhaupt nicht zu dem blöden Ball. Auch Marsha wirkte nicht sehr begeistert. Nach der Sitzung hat Kimby mich abgefangen und gefragt, ob ich schon eine Tanzpartnerin hätte. Zuerst habe ich an Mag gedacht, aber dann fiel mir Scott ein. Also sagte ich »nein«.
»Das habe ich mir gedacht«, sagte Kimby. »Seit Mag mit Scott geht und so.«
Woher weiß Kimby von Mag und Scott? Doch eigentlich ist die Frage eher, warum sie es nicht wissen sollte. An der Chappaqua Highschool spricht sich alles schnell rum.
Ich habe Kimby nur angeschaut und gefragt: »Gehst du mit mir hin?«
»Klar«, antwortete sie.
Schöner Mist. Was habe ich bloß verbrochen?
5. Februar
    Als ich heute aufgewacht bin, lagen draußen fast dreißig Zentimeter Schnee. Deshalb ist die Schule ausgefallen, und ich bin zu Hause geblieben. Ich ging in die Küche, und da saß Mama am Tisch und schaute ein altes Album an, das sie in ihrer Truhe aufbewahrt. Ich fragte sie, was sie da macht, »lch denke an deinen Vater«, antwortete sie.
Sie hat zurück zum Anfang geblättert und mir ein Familienfoto gezeigt, wo wir alle drauf sind. Ich bin noch ganz klein, und sitze auf Mamas Schoß. Jeff ist etwa vier, und Papa hält ihn an der Hand. Mama, Papa und Jeff lächeln übers ganze Gesicht. Nur ich brülle wegen irgendwas. Oben auf dem Foto steht in kleinen Goldbuchstaben »Kaufhaus Sears«. Mama sagt, das ist das erste Foto von mir. Oma Smith hat es bezahlt.
Dann kommen ein paar Fotos von Jeff, Papa und mir, wie wir verschiedene Sachen machen. Angeln, Holzhacken, eine Wand streichen. Weil ich damals noch so klein war, erinnere ich mich fast an nichts mehr. Nur noch an Bruchstücke. An den Farbgeruch, an Papas Gelächter, als ich versuchte, selbst einen Wurm an den Haken zu stecken, daran, wie Jeff sich einen Splitter eingezogen hat. Während ich die Fotos anschaute, spürte ich, daß Mama mich beobachtet. Ich habe sie angeschaut, und sie versuchte zu lächeln.
Auf dem nächsten Foto sitzen wir vier um ein kleines Zelt Ich war sieben und Jeff zehn, als wir in den Black Mountains beim Zelten waren. Mama hat erzählt, daß sie beim Bergwandern über einen Baumstumpf gestolpert ist und sich den Knöchel verstaucht hat. Papa hat Sie die fünf Kilometer zurück bis zum Campingplatz getragen. Da fiel es mir stückchenweise wieder ein. Es ist schon so lange her. Mama wurde wieder ernst. »Und jetzt muß ich deinen Vater tragen«, sagte sie. »Er hat mich damals nicht fallengelassen, also lasse ich ihn auch nicht fallen. Das ist Liebe.«
Ich hätte ihr gerne gesagt, daß sie sich schließlich nicht jeden Tag den Knöchel verstaucht. Wie lange will sie Papa denn noch tragen? Aber ich habe den Mund gehalten, weil Mama mir auf einmal so anders vorkam. Ich verstand, worauf sie hinauswollte. Sie will, daß unser Leben wieder so wird wie auf den alten Fotos. Sie wünscht es sich so sehr, daß sie dafür alles mit sich machen läßt. Ich bin nicht sicher, ob ich es auch will. Dazu wird viel Verzeihen nötig sein, und ich weiß nicht, ob Papa und ich dazu schon bereit sind. Jeff ist es jedenfalls nicht. Aber Mama ist heute offenbar zu allem bereit. Zum erstenmal im Leben scheint sie eine Entscheidung getroffen zu haben.
7. Februar
    Heute in Englisch bin ich fast vor Lachen gestorben. Mrs. King hat der Klasse »Romeo und Julia« vorgelesen. Als sie zur Balkonszene kam, hat sie mit verteilten Rollen gelesen und bei Julia runter- und bei Romeo raufgeschaut. Dabei guckte sie ganz verliebt und schmatzte mit den Lippen. Es war urkomisch. Dann wurde der Dialog richtig leidenschaftlich, und Mrs.

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