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Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch

Titel: Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Brown
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King legte die Hand aufs Herz, schloß die Augen und machte ein Kußmündchen. Zuerst habe ich geglaubt, daß sie jetzt einen Herzinfarkt kriegt, aber als sie nicht umfiel, wußte ich, daß sie nur Theater spielt. Ich merkte, daß Mag hinter mir fast vor Lachen platzte, denn sie hat ständig leise gekeucht. Ich habe nicht gewagt, mich umzuschauen, weil wir sonst beide laut zu lachen angefangen hätten. Als Mrs. King mit der Szene fertig war, hat sie uns angelächelt. Sie sagt, sie wird am Montag die Rollen verteilen, und dann lesen wir das Stück in den nächsten Stunden laut. Lesly stöhnte furchtbar, als sie das hörte. Als Mag und ich nach der Stunde auf dem Flur standen, habe ich sie angeschaut, und wir haben uns beide vor Lachen gebogen. Wir brauchten kein Wort zueinander zu sagen. Eine Sekunde lang war es wie früher.
Ich hätte mich damit zufriedengeben sollen!
Im Lesesaal habe ich mich neben sie gesetzt und sie gefragt, ob sie mich heute abend besuchen will oder ob sie »was vorhat«. Mit todernstem Gesicht antwortete sie, daß sie zur LKW-und-Traktor-Schau nach Augusta fährt. Zuerst habe ich das für einen Witz gehalten. Ich versuchte, mir Mag bei einer Traktorschau vorzustellen. Das fand ich so komisch, daß ich zu lachen anfing. Mag hat ganz beleidigt geguckt. »Was ist denn so schlimm daran?« fragte sie. »Scotts Vater hat uns die Eintrittskarten besorgt.«
Sie sah so gekränkt aus, daß ich aufgehört habe zu lachen. Als ich gerade überlegte, was ich sagen soll, damit sie nicht wieder sauer wird, meinte sie aus heiterem Himmel: »Trau dich, um mich zu kämpfen. « Ich war vollkommen perplex und eine Minute lang sprachlos. Dann fragte ich sie, was sie mit »kämpfen« meint. Sie hat mich kühl angeschaut und gesagt: »Ich kann nicht ewig auf dich warten.«
«Worauf wartest du denn?« hätte ich am liebsten schrien. Wir sind doch gute Freunde! Was für einen Mist redest du denn da? Aber ich habe den Mund gehalten. Ich war zu durcheinander.
Mag hat nicht darauf geachtet, was in mir vorging, sondern vertiefte sich in »Romeo und Julia«. Ich habe auch zu lesen angefangen, aber es war schwierig. Ich hörte, wie sie hinter mir die Seiten umblätterte: Es klang fast, als würde sie sie dabei aus dem Buch reißen. Sie war sauer. Ich auch.
Aaron ist zu spät und ganz atemlos in den Lesesaal gekommen. Als ich ihn fragte, wo er gewesen ist, sagte er: »In Duffs Büro.« Dann zeigte er mir ein Stück Papier. Es war ein Brief von Duff an Aarons Eltern wegen der Kleiderordnung. Aarons Ohrring verstößt dagegen. Duff verlangt, daß Mr. & Mrs. Silver etwas gegen den Ohrring unternehmen. Ich fragte Aaron, was er jetzt tun will. Er sagte: »Das Ding meinen Eltern geben, Sie werden sich totlachen.«
Dabei lächelte er mich an und faltete den Brief zusammen, als ob er etwas Wertvolles wäre. Danach zog er »Romeo und Julia« raus und begann zu lesen. Auch er hat ziemlich heftig umgeblättert. Noch fester als Mag. Er war auch sauer. Ich schaute zu, wie er die Seiten schnalzen ließ, und hoffte, daß er sein Buch nicht zerreißt. Wenn Aaron und Mag so weitermachen, wird Mrs. King zwei kaputte Bücher zurückkriegen.
Als es gongte, sind wir rausgegangen. Mag und Aaron haben beide mit steinerner Miene geradeaus geschaut. Ich habe zwischen den beiden hin und her gesehen und nicht gewußt, was ich sagen soll. Am Ende des Flurs ist Aaron nach links zu seinem Spind abgebogen. Mag nach rechts zu ihrem. Ich stand kurz da und wurde fast von den anderen niedergetrampelt. Plötzlich merkte ich, daß ich nach links gehe. Zu Aaron.
8. Februar 10:17
    War gestern abend bei Aaron. Er hat mich um sieben angerufen und gesagt, daß er sich ödet. Oma hat mich hingefahren. Als wir vor Aarons Haus ankamen, blickte sie auf den Briefkasten. »Silver? Ist dein Freund Jude?«
»Wahrscheinlich«, antwortete ich, und sie hat sich schrecklich aufgeregt. »Paß auf, daß er bei dir keine Gehirnwäsche versucht«, sagte sie.
Ich fragte, was sie damit meint, und sie behauptete, daß Juden verschlagen sind und »völlig verblendet, wenn es um Religion geht.« Ich wollte gerade aussteigen, als Oma sagte: »Du glaubst an Jesus Christus. Was anderes will ich nicht hören.«
Zuerst glaubte ich, daß sie einen Witz macht, aber dann habe ich ihr ernstes Gesicht gesehen. Sie hat mir angst gemacht. Also sagte ich »Tschüs« und knallte hastig die Autotür zu. Als ich reinkam, zeichnete Mrs. Silver gerade Aarons Vater im Wohnzimmer. Er saß in einem großen

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