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Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch

Titel: Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Brown
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Sessel und sah einen Pfirsich an, als wollte er gleich rein beißen. Mrs. Silver stand hinter einem riesigen Zeichenblock und hat lange Striche gezeichnet. Mr. Silver mußte dauernd lachen, und Mrs. Silver schimpfte, er solle ruhig sein. Als Aaron reinkam und »Hallo« zu mir sagte, zischte Mrs. Silver »Ruhe« Sie hat noch ein bißchen gezeichnet »Voilá!«
Wir haben uns alle die Zeichnung angesehen. Sie sah Mr. Silver überhaupt nicht ähnlich. Nur ein paar schwarze Linien, die sich irgendwo trafen. Mr. Silver lachte und meinte, es wäre, als ob man in den Spiegel schaut. Mrs. Silver deutete mit ihrer Zeichenkohle auf mich und sagte, daß ich als nächster dran bin. Aaron bat sie, mich in Ruhe zu lassen, aber ich meinte, es wäre schon okay.
Also setzte ich mich in den Sessel, und Mrs. Silver hat sich auf ihre Zeichnung gestürzt. »Durch deine Augen kann ich deine Seele sehen«, sagte sie dauernd. Ich versuchte zwar zu lächeln, aber plötzlich ist mir ganz mulmig geworden. Mrs. Silver hat mich so eindringlich gemustert, daß ich mir ganz nackt vorkam. Als sie fertig war, hat sie mich rangewinkt, damit ich es mir ansehe. Zuerst habe ich nicht durchgeblickt. Es sah mir überhaupt nicht ähnlich. Nur zwei große Augen, aus denen die Tränen liefen. Ich habe das Bild vor mich hingehalten und gesagt, es ist, als ob man in einen Spiegel schaut. Mr. Silver lachte, und Aaron summte die Titelmelodie von »Twilight Zone«. Mrs. Silver hat sich geräuspert und dann Aaron gezeichnet. Ich habe das Bild angeschaut. Ich wußte nicht, was ich sagen soll.
Mr. Silver hat ein Trivial Pursuit rausgeholt und behauptet, er werde Aaron und mich spielend schlagend. Mrs. Silver sagte, sie wolle mitmachen und hat Aaron aufgezogen, weil er sich offenbar nicht traue. Aaron stöhnte; »Ein aufregender Freitagabend.« Eigentlich kann ich Trivial Pursuit nicht ausstehen, aber mit den Silvers macht es Spaß. Er hat immer so getan, als würde er angestrengt nachdenken, und dann in letzter Sekunde die richtige Antwort gegeben. Sie hat ihm bei jeder Kleinigkeit widersprochen, zum Beispiel bei der frage, wie die Hauptstadt von Indien heißt. Wenn sich herausstellte, daß er recht hatte, ist sie rausgerannt. Es war lustig, die beiden zu beobachten. Sie haben einander wirklich gem. Anscheinend war Aaron ziemlich genervt von ihnen. Er hat gesagt, ich soll sie nicht so ermutigen. Weil sie praktisch alle Antworten wußten, haben sie uns plattgemacht.
Mach dem Spiel zog Aaron den Brief von Duff aus der Tasche und gab ihn seinem Vater. Mr. Silver hat ihn gelesen und dann zusammengeknüllt. Aaron fragte, was er jetzt tun soll. »Wir werden uns dagegen wehren«, hat Mr. Silver geantwortet und den Brief in den Kamin geworfen.
Ich sah zu, wie er verbrannte, und traute meinen Ohren nicht. Wenn ich so einen Brief heimbringen würde, bekäme ich ganz schon Ärger. Oma würde mich zur Schnecke machen. Ich wollte Mr. Silver fragen, wie er sich dagegen wehren will, aber da hörte ich Oma draußen hupen. Ich habe mich bedankt und bin gegangen.
Im Auto hat Oma mich verhört. Sie wollte wissen, ob die Silvers mir irgendwelche jiddischen Gesänge beigebracht hätten. Da ich nicht weiß, was jiddisch bedeutet, habe ich »nein« gesagt.
Jetzt muß ich ständig Mrs. Silvers Zeichnung anschauen. Irgendwie gefällt sie mir. Ich habe sie an meine Pinnwand gehängt, und Jeff hat mich gefragt, was für ein Mist das sein soll. »Meine Seele«, antwortete ich. Er hat ein Furzgeräusch gemacht und ist mit seinem Ball raus.
    16:45
    Mama und Oma sind gerade aus Riverbrook zurückgekommen. Sie sagen, Papa ist ganz dünn, aber gesund. Sie sind mit ihm zu einer Gruppensitzung gegangen. Er hat angefangen zu weinen und sich bei Mama für die ganze Scheiße entschuldigt, die er ihr angetan hat. Mama sagt, er hat sie vor allen Leuten umarmt und sie immer wieder gebeten, ihm zu verzeihen. Ihre Antwort hat sie uns nicht verraten. Ich kann sie mir vorstellen. Sie will, daß Jeff und ich in zwei Wochen mitkommen, um uns mit Papa und seinem Therapeuten zu unterhalten. Ich war einverstanden, aber Jeff meinte, er muß erst schauen, ob er Zeit hat. Oma hat ihm einen Blick zugeworfen, bei dem es mir eiskalt den Rücken runterlief. Aber Jeff hat nicht auf sie geachtet und am Telefon eine Nummer gewählt. Aber offenbar war der Betreffende nicht zu Hause, denn Jeff hat aufgelegt und sich eilig verdrückt. Schade, daß Marsha nicht da ist. Sie würde ihn zur Vernunft bringen.
    18:57
    Oma hat mich

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