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Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch

Titel: Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Brown
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mich nur aushorchen wollte? Sie ist berüchtigt dafür, daß sie anderen Leuten in den Rücken fällt. Ich traue ihr nicht über den Weg. Sie wollte nur, daß ich zugebe, daß ich schwul bin, damit sie es morgen in der ganzen Schule herumtratschen kann. Warum habe ich bloß nicht mein Maul gehalten? Mir ist plötzlich ganz mulmig.
20. Februar
    Heute in der Schule hat Kimby sich benommen, als wäre nichts gewesen. Ich habe einen Riesenbogen um sie gemacht und bin ihr aus dem Weg gegangen. Ab und zu habe ich sie heimlich angeschaut, weil ich wissen wollte, ob sie anders ist als sonst. Aber jedesmal sah sie aus wie immer. Habe mich nicht getraut, mit ihr zu reden, aber anscheinend hat sie das nicht gestört. Aaron war heute nicht in der Schule, und ich war erleichtert. Ich habe ihn nicht mehr gesehen, seit er mit der Reporterin in Duffs Büro gegangen ist. Eigentlich besser so. Ich will Kimby keinen Stoff zum Tratschen geben.
Habe die Schülerbeiratssitzung ausfallen lassen, weil ich Kimby nicht gegenübertreten konnte. Nach der Schule im Bus hat Kimby sich neben mich gesetzt und mir erzählt, was heute auf der Sitzung gelaufen ist. Beim Frühlingsball im April will Dorian die Band ihres Bruders auftreten lassen. Marsha hat Einspruch erhoben, aber Dorian meinte, es wäre die einzige Band in der Gegend, die weniger als hundert Dollar für einen Auftritt verlangt. Da hat Marsha ihre Meinung ganz schnell geändert. Dann fing Kimby an zu lachen. Während ich mir ihr Geschwätz angehört habe, hätte ich am liebsten geschrien: »Was willst du von mir, verdammt?«
    20:30
    Habe gerade Kimby angerufen, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe, nachdem wir etwa fünf Minuten lang Smalltalk gemacht hatten, sagte ich plötzlich: »Kimby, du hattest recht.«
»Womit?«
»Ich bin schwul.«
LANGES SCHWEIGEN. Kimby war so still, daß ich schon Angst gekriegt habe. »Eigentlich weiß ich gar nicht genau, was ich bin«, habe ich deshalb gesagt. »Macht nichts.«
»Aber du erzählst es doch niemandem?«
»natürlich nicht. Es geht niemanden was an außer dich.«
Wieder LANGES SCHWEIGEN, während ich überlegte, ob sie ehrlich mit mir ist. Dann sagte Kimby: »Ich bin froh, daß du es mir erzählt hast.«
Das kann ich mir denken ...
Ich habe »Tschüs« gesagt und schnell aufgelegt. Irgendwie vertraue ich ihr. Wahrscheinlich deshalb, weil mir nichts anderes übrigbleibt. Mir geht es echt beschissen.
21.  Februar 11:12
    Heute bin ich nicht in die Schule gegangen. Ich habe Mama erzählt, daß mir schlecht ist. Daher durfte ich zu Hause bleiben. Die ganze letzte Nacht hatte ich Alpträume wegen Kimby. Erzählt sie es schon in der ganzen Schule rum? Oma ist reingekommen und hat mir ein Thermometer in den Mund gesteckt. Sie sagte, daß ich ganz blaß aussehe. Ich meinte, daß mir kotzübel ist, und das stimmt auch.
    15:36
    Gerade war Kimby da. Zuerst war sie sehr gesprächig und hat mir alles erzählt, was heute in der Schule passiert ist. Aaron war heute mit Ohrring in der Schule, und Duff hat nichts dagegen unternommen. Während der »Nachrichten« war ich ganz still, habe nur genickt und versucht zu lächeln. Ich wollte sie schon fragen, ob sie allen in der Schule erzählt hat, daß ich schwul bin. Aber sie ließ mich nicht zu Wort kommen. Ralph hat wieder einen Anfall gehabt, sagte sie. Diesmal einen noch schlimmeren. Alle haben geglaubt, daß er gleich stirbt. Sie redete von dem Krankenwagen und den Sanitätern, bis ich es nicht mehr aushielt. Ich habe sie mitten im Satz unterbrochen: »Was ist mit meinem Geheimnis?«
»Welchem Geheimnis?«
»Du weißt schon.«
Sie mußte einen Augenblick nachdenken. »Daß du schwul bist?« fragte sie schließlich.
»Ja.«
»Das verrate ich niemandem. Was muß ich noch tun, damit du mir glaubst?«
»Schwöre«, habe ich geantwortet. Sie hat ein Gesicht gezogen und dann geschworen, daß sie es nicht weitersagt, aber mit Quietschstimme. Ich habe sie böse angeschaut. Darauf wurde sie sauer und hat mich einen Egoisten genannt. Sie hätte eigentlich erwartet, daß ich mir Sorgen um Ralph mache, und ich würde nur daran denken, ob sie auch ja mein Geheimnis nicht verrät. »Global betrachtet ist es doch wirklich keine große Sache«, meinte sie. Vielleicht nicht für dich, Kimby ...
Ich wollte nicht riskieren, daß sie eine Wut auf mich kriegt. Das kann ich mir nämlich nicht leisten. Nach einer Weile sagte ich, daß sie recht hat und daß es mir leid tut, wenn ich mich wie ein Egoist benommen habe. Dann

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