Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch

Schule Jeans angehabt. Gestern hat Lesly ihm am Telefon die Hölle wegen seiner ständigen Baumwollhosen heißgemacht. Also hat er die Jeans rausgewühlt und sie angezogen. Kimby sagte ihm, daß er »geil« aussieht. Dann fragte sie mich, ob ich ihr zustimme. Am liebsten hätte ich ihr eine geklebt, aber ich habe geantwortet, ich finde ihn cool.
Als Aaron und ich heute nachmittag an unseren Spinden waren, hat Aarons Arm zufällig meine Schulter gestreift. Zweimal. Ich habe ihn angeschaut, und er tat so, als wäre nichts gewesen. Doch ich wußte, daß was gewesen war. Aaron hat nur seine Bücher in den Spind gepackt und mich gefragt, ob was nicht stimmt. Ich hab' »alles okay« gesagt und mich schnell umgedreht. Während ich meine Bücher wegräumte, fragte er, ob ich heute abend zu ihm komme, um am »Rufer« weiterzuarbeiten. »Klar«, habe ich gesagt. (Dabei habe ich JA! JA! JA! gedacht.)
    21:34
    Ich möchte sterben. Heute abend habe ich Aaron geküßt. Danach bin ich den ganzen Weg zu Fuß heimgerannt. Es hat furchtbar geschneit, aber ich habe es gar nicht gemerkt.
Mir ist sooooooooooooo scheußlich.
    22:18
    Aaron hat mich zurückgeküßt. Ich habe gerade drüber nachgedacht, was passiert ist: Aaron hat mich zurück-geküßt. Wir haben zusammen am Computer gearbeitet.
Ich habe meine Geschichte diktiert, und Aaron hat getippt. Irgendwie bin ich auf Mag gekommen, und wie ich sie in letzter Zeit hasse. Aaron ist darüber erschrocken, wie ich das Wort »Haß« ausgesprochen habe. Er sagte, ich solle mich auf »positivere Gefühle« konzentrieren als auf Haß. Sein Gesicht war GANZ NAH an meinem, so daß ich seine Haare riechen konnte. Sie rochen nach »Brut«. Er hat mich eine Sekunde angeschaut, und ich habe ihn angesehen. Dann habe ich ihn plötzlich geküßt. Auf die Lippen. Ich weiß nicht mehr, ob es eine Stunde oder fünf Sekunden gedauert hat. Ich hatte die Augen zu. Aaron hat mich nicht weggeschubst. Wenigstens glaube ich das. Ich versuche, mich zu erinnern, ob er mich auch geküßt hat oder ob es einseitig war. HOFFENTLICH hat er mich auch geküßt.
    23:24
    Scheiße ... Wie konnte ich nur so bescheuert sein? Wahrscheinlich war Aaron so überrascht, daß er gar nicht darauf gekommen ist, mich wegzuschubsen. Ob ich ihn anrufen und mich entschuldigen soll? Aber ich kann meine Finger nicht dazu bringen, die Nummer zu wählen.
7. März 00:05
    Habe das Licht ausgemacht, aber ich kann nicht schlafen. Aaron kann ich auch nicht anrufen. Wenn ich jetzt mit ihm sprechen müßte, würde ich sterben. Habe überlegt, Mag anzurufen. Jetzt ist sie bestimmt noch wach. Habe sogar ihre Nummer gewählt, aber wieder aufgelegt/ bevor es geklingelt hat. Ob ich Kimby anrufen soll? Aber ihre Eltern Kriegen die Krise, wenn nach neun das Telefon läutet. Jeff ist nicht da; also kann ich auch nicht mit ihm reden. Aber mit ihm könnte ich darüber sowieso nicht reden. Eigentlich mit niemandem,
Ich fühle mich so einsam ...
    5:56
    Gerade war Aaron da. Anscheinend ist er den ganzen Weg von Mome zu Fuß gegangen. Weil ich nicht schlafen konnte, bin ich im Bett gelegen und habe an die Decke gestarrt, als ich plötzlich jemanden vor meinem Fenster ganz leise rufen hörte: »Ben? Ben?« »Welches Arschloch ruft denn da?« hat Jeff schlaftrunken gefragt. Ich sagte, er solle weiterpennen, und bin ans Fenster. Draußen stand Aaron und schaute zu mir hoch. Er machte mir Zeichen, ich solle zur Vordertür gehen. Als ich die Tür aufgemacht habe, stand er zitternd oben an der Treppe und hat mich ganz merkwürdig angesehen. Ich sagte: »Hallo«, aber er hat nicht geantwortet. Ich wußte nicht, was ich tun soll. Ich blickte ihn eine Weile an, dann flüsterte ich: »Jetzt weißt du alles über mich.«
Er hat genickt, aber immer noch nichts gesagt. Er hat mich nur weiter merkwürdig angesehen. Plötzlich ging er auf mich zu. Ich wich zurück, aber gleich hinter mir war die Wand. Aaron kam immer näher und blieb schwer atmend vor mir stehen. Weil es so dunkel war, konnte ich sein Gesicht nicht sehen. Wahrscheinlich ist er wütend, dachte ich. Ich habe damit gerechnet, daß er mir eine runterhaut, und die Augen zugemacht. Und dann habe ich seine Lippen auf meinen gespürt. Und seine Arme um meine Taille. Sie strichen hoch zu meinem Hinterkopf und glitten wieder herunter.
Ich streckte die Hände aus. Berührte seine Ohren Meine Finger strichen durch seine Haare und glitten seinen Rücken hinunter.
Aaron keuchte.
Ich keuchte.
Dann habe ich Glocken