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Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch

Titel: Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Brown
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erste Sahne. Oma ist aufgestanden, hat ihn geküßt und gesagt, daß sie für ihn da ist wenn er sie braucht.
Während der Rede war Mama ganz still. Sie hat nicht mal genickt, als Papa vom Kapitän redete. Sie schien irgendwie sauer.
    21:30
    Schrecklicher Krach heute. Mama und Papa. Als Mama von der nachmittagsschicht bei McDonald's Kam, hat Papa sie ausgequetscht. Er wollte wissen, wie viele Abende sie arbeitet und was sie netto verdient. Mama sagte: »Fünf Schichten die Woche, drei Dollar fünfundvierzig pro Stunde.« »Drei fünfundvierzig pro Stunde?« wiederholte Papa. »Das ist Scheiße.« Wahrscheinlich wollte Papa gar nicht gemein sein. Er hat nur eine Tatsache festgestellt. Drei fünfundvierzig die Stunde ist echt Scheiße. Für Mama. Für jeden.
Aber Mama hat das ganz anders verstanden. Sie ist stinksauer geworden - so wütend habe ich sie noch nie erlebt. Sie hat Papa gesagt: »Auch wenn es Scheiße ist, habe ich damit die Familie ernährt, während du weg warst. Und es ist mein Geld.« Dann hat sie sich den Mantel vom Leib gerissen und ihn vor Papa auf den Tisch geknallt. Papa sah richtig erschrocken aus. Ich wahrscheinlich auch. Er sagte: »He, beruhige dich. Ich hab's nicht so gemeint.« »Willst du, daß ich kündige?« hat Mama gefragt. Doch es war keine echte Frage, eher eine Herausforderung. Als ob sie sagen wollte: »Versuche nur, mich dazu zu zwingen.«
Ich bin nur dagesessen und habe sie angeschaut. Ich war WIE GELÄHMT. Dann hat sie mit der Abendschule angefangen und damit, ob Papa will, daß sie auch damit aufhört? Ob er will, daß sie den ganzen Tag zu Hause bleibt und für ihn kocht wie früher? Als sie »früher« sagte, hat sie ihm die Wörter förmlich ins Gesicht gespuckt.
Inzwischen war Papa ebenfalls sauer. »NEIN, VERDAMMT!« hat er gebrüllt. »Schufte du dich meinetwegen für ein Taschengeld tot. Ist mir doch egal. Ist ja dein Leben.«
»Genau«, hat Mama gesagt und ist türenknallend raus. Wir waren beide eine Weile sprachlos. Dann hat Papa mich angeschaut und gefragt: »Was zum Teufel war denn das?«
»Keine Ahnung«, sagte ich.
    22:36
    Ich kann nicht schlafen. Papa schleift in der Küche den Eßtisch ab und macht einen furchtbaren Krach. Mama ist im Schlafzimmer und gibt keinen Mucks von sich. Jeff ist gerade heimgekommen und kapiert nicht, was passiert ist. Er ist ganz aufgeregt, weil ein paar seiner Freunde gehört haben, daß man am Snyder College eine Menge Finanzhilfe kriegt. Marsha hat ihm gesagt, das wäre ein gutes Zeichen. Ich habe mir angehört, was er von den verschiedenen Stipendien gequatscht hat, aber dabei auf Durchzug geschaltet. Jeff schien die Schleifmaschine in der Küche gar nicht zu hören.
18. März
    Als ich heute abend heim kam, hatte Papa das Wohnzimmer umgeräumt. Er findet, es braucht »mehr Pep«. Er fragte, wie es mir gefällt, und ich habe gesagt, daß ich es spitze finde. Mama ist eben gekommen, und anscheinend ärgert sie sich darüber. Papa hat sie auch gefragt, wie es ihr gefällt, und sie antwortete: »Kennst du das alte Sprichwort? Was nicht kaputt ist, soll man nicht reparieren.« Dann ist sie rausgegangen. Papa hat sich kopfschüttelnd aufs Sofa gesetzt. Er hat mir ein bißchen leid getan. Wenigstens gibt er sich Mühe. Aber Mama will sich offenbar unbedingt mit ihm streiten. Was geht in ihr vor?
Während Papa in den Laden gegangen ist, um Chips zu kaufen, hat irgendeine Frau namens Edith angerufen, um ihn an die AA-Sitzung am Freitagabend zu erinnern. Was zum Teufel ist AA? Muß ihn nachher fragen.
19. März
    Aaron und ich haben uns die Titelgeschichte für den nächsten »Rufer« ausgedacht. Aaron will ein heißes Eisen anpacken. Beim Mittagessen heute haben wir lange überlegt, und dann hatte Aaron eine Spitzenidee. Wir schreiben einen Artikel darüber, daß es an der Chappaqua Highschool keinen Aufklärungsunterricht gibt. Morgen abend gehe ich zu ihm, um dran zu arbeiten.
Oma ist heute ganz bedrückt. Die verrückte Patsy wird dieses Wochenende in ein Altersheim in Lipton eingewiesen. Reverend Silk hat seine Beziehungen spielen lassen; sein Schwager kennt den Verwaltungschef persönlich. Oma ist sich nicht sicher, ob das eine gute Idee ist. Patsy wird mit einer anderen alten Dame das Zimmer teilen müssen. »Patsy teilt nicht gerne«, sagt Oma. Ich meinte, daß alles besser sei, als ihre momentane Situation. Oma hat den Kopf geschüttelt: »Jetzt ist Patsy glücklich. Wer weiß, wie sie sich in dieser Leichenhalle fühlt?«
20.

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