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Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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Wagens und nahm den Schlüssel zu einem Vorhängeschloss zur Hand, zog eine Kette hervor und riss die Tür auf. »Ich muss nicht bellen, mein Freund. Ich habe andere, die das für mich erledigen.«
    Zwei Geschöpfe sprangen aus dem Wagen, braune gespannte Muskeln wie Panther, aber mit flachen Schnauzen, breiten, ineinandergreifenden Fangzähnen und Kiefern wie Gattersägen, die gierig schnappten. Die menschlichen Augen, die in ihre Schädelplatten eingelassen waren, glitten über die Reihen der Soldaten, und die Truppe wich angstvoll zurück.
    »Biologianer!«, keuchte der Leutnant. »Die Kirche duldet sie in Jackals nicht.«
    »Deswegen auch der Seuchenwagen«, sagte Wildrake geduldig, als ob er einem Kind etwas erklärte. »Ein Handwerker braucht die passenden Werkzeuge, Herr Leutnant.«
    »Herr Oberst, diese Kreaturen wurden in den Leibern von Sklaven gezüchtet!« Der Offizier ließ nicht locker. »Sie sind eine Versündigung.«
    Der Cassarabier schüttelte den Kopf. »Alikar bewahre mich vor dem rückständigen Verstand dieses Ungläubigen. Was sonst sollten wir wohl mit den Mutterschößen tun, mit denen die hundert Propheten die Weiber segneten – etwa Brot darin backen?«
    »Sie sind in Jackals verboten«, brüllte der Offizier.
    »Der Staat erlässt die Gesetze«, erklärte Wildrake. »Und das Parlament legt die Ausnahmen für diese Gesetze fest. Wir sind beide Diener dieses Staates, Herr Leutnant. Und davon abgesehen, was wäre schon eine Jagd ohne Hunde?«
    »Diese Viecher sind keine Jagdhunde«, sagte der Leutnant. Beide Wesen drückten sich an den Boden und knurrten; sie spürten die Ablehnung des Offiziers der Leichten Infanterie.
    »Sie sind zumindest zum Teil Hund«, sagte Wildrake und lächelte die Geschöpfe an. Sie erwiderten den Blick des Agenten mit ihren großen Kinderaugen. »Oder eher Sandwolf, Tarik?«
    »Herr Oberst, ich werde nicht zulassen, dass meine Kompanie diesen entsetzlichen Geschöpfen folgt, sie verstoßen gegen die zirklistischen Gebote!«, zischte der Leutnant.
    Wildrake klopfte dem Mann auf die Schulter. »Wissen Sie, ein Grenzposten ist der letzte Ort, an dem ich einen treuen Zirklisten erwartet hätte, unter all den Drückebergern und Straflagerinsassen. Aber ich bewundere einen Mann mit Prinzipien.«
    Er nickte Tarik zu, und der Cassarabier gab in seiner Wüstensprache einen kurzen Befehl. Die beiden Biologianer machten einen Satz nach vorn und warfen den Leutnant ins Gras. Er schlug um sich, rollte hin und her und brüllte, als ihn die aus Mensch und Tier gemachten Geschöpfe in Stücke rissen.
    Wildrake zog seinen Säbel hervor und wedelte damit wie mit einem Zauberstab vor den entsetzten Soldaten herum. »Bedauerlicherweise bin ich mit der Doktrin der Kirche nur unvollkommen vertraut, aber ich habe einmal Paragraf achtundvierzig des Militärgesetzes gelesen, in der es um die Bestrafung der Meuterei im aktiven Dienst geht. Glaubt hier noch jemand, dass die Armee besser nach den Richtlinien einer zirklistischen Suppenküche geführt werden sollte?«
    Niemand meldete sich.
    Die beiden Biologianer ließen den Leichnam in Ruhe, nachdem der Cassarabier ein kehliges, klickendes Geräusch von sich gegeben und sie damit zurückgerufen hatte.
    Wildrake trat gegen den schlaffen Körper. »So, und wie schmecken die zirklistischen Prinzipien jetzt? Da wollte sich wohl jemand einen Scherz erlauben, als er diesen Kerl einer Strafkompanie zugeteilt hat.«
    Eines der Geschöpfe sah den Wolfschnapper an und gab ein leises Jaulen von sich. Vielleicht waren es auch Worte, aber gefangen im Kiefer eines Hundes verdrehte die menschliche Zunge die Sprache zu einem tierischen Wimmern. Wildrake tätschelte dem Tier den Kopf, als verstünde er. »Sie denken vielleicht, Tanks Hunde seien das gottlose Produkt cassarabischer Mutterschoßmagie, und da haben Sie Recht. Aber Sie müssen auch begreifen, dass der Staat ihren Einsatz nicht leichtherzig genehmigt hat. Die Beute, auf die wir es abgesehen haben, besteht aus zweien der gefährlichsten Mörder in ganz Jackals. Einer ist ein Verbrecher, der schon seit über zehn Jahren auf der Flucht vor den Pressern ist und dabei eine Spur toter Polizisten und Soldaten zurückgelassen hat. Der andere ist ein irrvernebelter Junge, der seine eigene Familie ermordete, bevor er dem Bändigerring entkam.«
    Dunkles Murmeln drang aus den Reihen der abergläubischen Soldaten. Irrnebler! Der Oberst hatte keine purpurnen Tätowierungen – sie brauchten aber doch

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