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Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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Eine Handvoll kleiner Eisenkrabben pflegte den Rasen, zupfte Unkraut aus und schnitt das Gras; Molly wäre beinahe über eine gefallen, bevor sie erkannte, worum es sich handelte. »Hier gibt es einen Dampfkraft-Querdenker?«
    »Ich sagte doch, ich lebe mit einigen Gefährten zusammen. Komm, sie werden im Haus sein. Aliquot Kupferspur ist der Grund, weshalb wir die Isla Umsonna überlebten. Sie können an der Kesselkrankheit sterben oder an Kristallfäule, aber – dem Zirkel sei Dank! – Tropenfieber weiß den Dampfmännern bisher nicht beizukommen.«
    Molly versuchte, eine der kleinen Metallkrabben in die Hand zu nehmen, doch die Drohne glitt blitzschnell aus ihrer Reichweite. Querdenker waren außerhalb des Freistaats der Dampfmänner selten; ihr Verstand war so mächtig, dass sie ihr Bewusstsein auf verschiedene Körper verteilen konnten. Gerüchteweise verstanden nicht einmal König Dampf und seine königlichen Konstrukteure alle Einzelheiten ihrer Struktur; sie verwendeten geraubte Pläne aus dem camlanteanischen Zeitalter bei ihrem Bau. Jene, die nicht verrückt wurden, stiegen zu den größten Schamanen und Philosophen der Metallrasse auf. Sie hatte noch nie einen Querdenker gesehen, geschweige denn kennengelernt.
    Im großen Flur des Hochhauses wurden sie von einem Bär von Mann begrüßt – zuerst dachte Molly, es könnte sich um einen Diener handeln, aber als seine dröhnende Stimme erscholl, sah sie den silbernen Dreizack auf seiner Jacke. »Da bist du ja endlich wieder, Silas Nickleby. Und wir wüssten nicht, ob du tot seist oder Tausende von Meilen unter der Erde gefangen.«
    »Da muss schon mehr kommen als ein Ausflug mit einem Miniatur-Aerostaten nach Grimhope, um meine Sterne auszulöschen, Kommodore«, meinte der Reporter. »Das hier ist Molly Templar. Sie wird eine Weile Gast in unserem Haus sein. Molly, das ist Kommodore Jared Black – es war sein Tauchboot, mit dem wir uns auf die kleine Reise machten, von der ich dir erzählte.«
    »Deine Sterne, aber wirklich«, sagte der Kommodore und ließ seine Finger nachdenklich durch seinen wuchernden, grau melierten Bart gleiten. »Du hattest Glück, mein geliebtes Boot jedoch weniger – die arme Sprite Of The Lake liegt noch immer gestrandet am Ufer jenes Sumpfes am Ende der Welt.«
    »Sie versank aus Altersschwäche«, raunte Nickleby Molly zu. »Während der Reise war sie dauernd undicht. Wir hatten Glück, dass wir nicht wie ein Rinderspieß unter der Feuersee geröstet wurden.«
    »Ah, Molly«, sagte der Kommodore. »Du bist als unser Gast in Tock House willkommen. Seine Mauern haben einem Mann, der an das ruhmreiche freie Leben auf den Ozeanen gewöhnt war, wenig zu bieten. Armer alter Blacky. Man entriss ihm sein wunderschönes Schiff, und die hinterhältigen Bürokraten von Jackals betrogen ihn um den Großteil seines Schatzes. Da sind wir im Dschungel herumgestolpert, wegen der Tropenseuchen mehr tot als lebendig, und das einzige bisschen Glück, das der Zirkel in unsere Richtung gelenkt hat, wurde uns von den gierigen Geldzählern in Greenhall abspenstig gemacht. Komm, meine Kleine, gehen wir in die Küche, und ich werde ein wenig karge Kost für uns finden, während wir uns gegenseitig wegen der Diebe, die über uns herrschen, bedauern und unsere traurigen Lebensgeschichten austauschen.«
    »Dafür wird später Zeit sein, Jared«, sagte Nickleby zu dem Unterseekapitän. »Erst einmal brauche ich jemanden, der bei ein paar Kisten für Aliquot mit anpackt.«
    Molly folgte dem seltsamen Paar wieder zur Remise, wo sie aus einem Fach im hinteren Teil der pferdelosen Kutsche Kisten ausluden, in denen sich alte Zeitungen zu befinden schienen. »Wollen Sie die im Feuer verbrennen?«
    Das Gesicht des Kommandanten war ob der Anstrengung, die schwere Last herauszuheben, ein wenig gerötet. »Sie verbrennen, Mädchen? Im Feuer von Aliquot Kupferspurs Genialität vielleicht.«
    Nachdem sie die Kisten ins Haus gewuchtet hatten, stellten die beiden Männer sie in einen Speiseaufzug, und Nickleby zog an einer Schnur, woraufhin sie verschwanden. Als sie dann hinter den beiden Männern eine Wendeltreppe hinaufging, wünschte Molly sich schon bald, die jetzigen Besitzer von Tock House hätten sich auch einen Speiseaufzug für die Gäste geleistet. Aber von dem fehlenden Lift abgesehen, hatten sie offenkundig sehr viel Geld in das Hochhaus gesteckt. Die Wände waren mit Paneelen aus Haslingshire-Eiche verkleidet, die Böden bestanden aus Marmor und poliertem

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