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Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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Jahren oder mehr hinter dem Nebel auch nicht mehr als Mitglied der menschlichen Rasse durchgehen.«
    »Leben ist Leben«, sagte Oliver. »Ich würde nicht zulassen, dass unser Volk ausstirbt.«
    »Unser Volk?«, zischte der Flüstermann und lachte. »Oh, Oliver, unser großer Retter. Wer bist du denn, etwa Panquetzaliztli der Alte, dem die Götter erschienen und ihm sagten, er solle eine warme Höhle unter den Bergen bauen, bevor die Kalte Zeit das Land erfasst? Du magst ja bereit sein, die Menagerie seltener Züchtungen der Hohen Frau der Lichter zu vergrößern, aber ich will verdammt sein, wenn ich auch nur einen meiner vom Schicksal verfluchten Finger rühren werde, um ihr zu helfen. Jackals ist meine Heimat, und diese Welt ist mein Zuhause; wenn die Grundbesitzerin will, dass ich weiterziehe, dann sollte sie mir etwas Besseres schicken als ein abstraktes Wesen mit nicht nennenswerter Aufmerksamkeitsspanne und ein paar Blinklichtern – verstehst du? Sie sollte besser in Begleitung einiger schwerer Jungs aufkreuzen und sich auf einen richtigen Kampf gefasst machen.«
    »Nathaniel, Flüstermann, du denkst nicht nach.«
    »Ich denke, Oliver«, sagte der Flüstermann. »Ich habe nur kein Vertrauen. Du wachst auf, mein Junge. Besser, du überlegst dir noch einmal, wer wirklich auf deiner Seite ist, und was du zu tun bereit bist, um zu gewinnen.«
    »Flüstermann«, rief Oliver. Aber er wurde durch einen Tunnel gezogen, zurück in ein kaltes Lager auf den Mooren von Angelset.
    »Was meinst du, Oliver?«, fragte Harry. »Nehmen wir den Weg am Wald oder kämpfen wir uns weiter durch den Sumpf?«
    Oliver sah zu den Eichen hinüber und warf dann einen Blick auf das matschige Gelände zwischen den Hügeln. Die Schatten unter den Bäumen wirkten dunkler, als sie hätten sein sollen, und irgendetwas schien mit der Form der Bäume nicht in Ordnung. Er konnte es nicht genau erfassen, aber es sah irgendwie anders aus als das Kiefernwäldchen am Fuße von Hundred Locks. »Der Wald würde uns Deckung geben. Aber ich weiß nicht, irgendwas daran lässt mir einen Schauer über den Rücken laufen.«
    »Gute Instinkte, alter Knabe. Der Fluchwall verläuft durch die Bäume – das Laub dämpft seinen Lärm. Wir könnten durch den Wald laufen und von einer Minute auf die andere tot sein.«
    »Wie nahe sind wir am Gemeinwesen?«
    Harry deutete nach Osten. »Quatershift liegt eine halbe Meile in diese Richtung. Das Paradies des Volkes, wo alles allen gehört und keine bösartigen Adligen das gemeine Volk vom Land verjagen. Und wenn du das glaubst, erzähl ich dir noch so einen.«
    »Du kennst dich dort aus?«
    »Ich fand es vor der Revolution besser«, sagte Harry. »Weniger heuchlerisch. Bei meinem letzten Besuch haben sie sehr oft den Ausdruck, ›jackalianischer Spion‹ verwendet, und sie schienen den Hinweis nicht besonders zu schätzen, dass es immer noch eine herrschende Klasse bei ihnen gibt, die sich jetzt nur Erstes Komitee nennt … Es gibt immer eine Herrschaft, Oliver, normalerweise die jener, die über die schärfsten Klingen und die schnellsten Feuersalven verfügen. Kannst du mir glauben. Aus der Perspektive eines ehemaligen Diebes sieht es so aus: Es wartet immer jemand darauf, dir den Garaus zu machen. In Jackals schickt man dich aufs Schiff oder legt dir die Schlinge um den Hals – in Quatershift stecken sie dich in einen Gideonskragen. Der Unterschied dazwischen ist für einen armen alten Knaben wie mich hauchdünn.«
    Oliver verlagerte das Gewicht seines Rucksacks. »Ich dachte, du hättest gesagt, du seist ein Unternehmer.«
    »Naja, vielleicht ein unternehmerischer Dieb. Ich meine, ich war da mitten im Zentrum des Nachschubs, all die Handelsfürsten haben mit der Belieferung der Marine ein Vermögen gemacht, und Ladungen und Waren gingen kreuz und quer über Land hin und her. Es war doch nur menschlich, dass ich meine Finger auch ein bisschen in den Honigtopf tauchte – bloß um mal zu sehen, wie es schmeckt, natürlich.«
    Oliver schüttelte den Kopf. »Hat vermutlich ziemlich nach dem Strick von Bonegate geschmeckt.«
    »Das war nicht meine Schuld, Oliver. Irgendein schlauer Berechnungsmaschinenwurm im Schatzamt stellte Unstimmigkeiten in den Büchern fest. Und weißt du, was das Lustigste war – ich war es nicht mal gewesen! Die hohen Tiere der Behörde hatten nur die Hälfte der Mitarbeiter, für die sie Lohn berechneten, tatsächlich beschäftigt – die Übrigen waren nur in den Büchern existierende

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