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Das Koenigreich des Sommers

Das Koenigreich des Sommers

Titel: Das Koenigreich des Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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dies hier zurückgelassen<. Rhuawn hörte sich die Geschichte aufmerksam an, und nach einem Augenblick nickte er eifrig. Ich sah, daß er sie akzeptierte. Aber ich fragte Medraut, welche von Maelgwyns Männern dafür verantwortlich waren. Er nannte ohne Zögern Namen, aber er konnte mir dabei nicht in die Augen schauen. Da wußte ich, daß er log. Aber innerhalb einer Stunde konnte er die Männer, die er mir genannt hatte, dazu bringen, seine Lüge zu bestätigen, und es gab nichts, womit ich ihn aufhalten konnte. Also ließ ich ihm sein Schwert und sagte ihm, ich glaubte seine Geschichte nicht. Ich ging, und ich ließ Rhuawn dort. Degganwy allerdings war jetzt nicht mehr sicher für mich, und im Herzen beschloß ich fortzureiten, sobald ich das tun konnte, ohne Maelgwyn zu beleidigen.
    Dann allerdings kam in der Nacht Agravain aus Camlann an, und.«
    »Agravain?« fragte ich erstaunt.
    Gawain nickte müde. »Agravain wollte schon kommen, als mein Herr Artus zum erstenmal Nachricht von mir erhielt. Er wollte unseren Vater sehen. Artus zögerte zuerst, es ihm zu erlauben, denn er hatte Angst, daß man Agravain dazu bringen könnte, seine Treue zu teilen. Dennoch gab mein Herr schließlich nach, und Agravain ritt von Camlann nach Degganwy, so schnell sein Pferd ihn tragen konnte. Er kam in der Nacht an. In der Festhalle war es sehr laut und ekelhaft, denn Maelgwyns Männer und die Krieger meines Vaters stritten sich, und reichlich Met floß, was den Streit noch unterstüzte. Aber als Agravain noch in die Halle stürzte, war es, als ob man in einem dunklen Zimmer eine Lampe anzündet. Agravain war bei Lots Truppe immer beliebt gewesen, und alle murmelten freudig erregt, als er hereinkam. Aber mein Bruder achtete auf niemanden, außer auf Lot. Er ging direkt zu ihm hinüber, und sie umarmten sich, wie Freunde sich nach einer Schlacht umarmen, wenn jeder geglaubt hat, der andere sei tot und von den Wölfen zerrissen. Aber Lot und Agravain haben sich immer nahegestanden. Ihr Leben hat den gleichen Rhythmus, und sie hatten an den gleichen Dingen Freude. Als Artus für den Frieden meines Vaters Agravain als Geisel verlangte, da war das für Lot ein schwerer Kummer, etwas, wodurch die Erde Farbe verlor.« Gawain zögerte. Dann fuhr er fort: »Mein Vater hatte immer vor, Agravain nach seinem Tod zum König über die Inseln zu machen, und der königliche Clan und die Truppe hatten ihn immer geliebt. Er war genau das, was ein Krieger sein sollte. Und jetzt. Ich weiß nicht, was werden soll. Aber nachdem er unseren Vater umarmt hatte, wandte er sich an mich, und dann begrüßte er alle Männer in der Truppe mit großer Freude. Mein Vater ließ ihn zu seiner Rechten sitzen und rief nach einem Harfner. Es war gut, meinen Vater so froh zu sehen. Er wurde wieder mehr, wie er früher gewesen war. Er begann, Agravain nach Artus zu fragen und dann nach all unseren Schlachten, und dann redeten die beiden über den Krieg und die Jagd und lachten zusammen. Aber Medraut verließ uns, kurz nachdem Agravain angekommen war. Er verbeugte sich vor Lot und sagte, sein Kopf schmerzte von dem Schlag, und er müsse sich hinlegen. Mir gefiel es nicht, daß er ging, und ich war sicher, er wollte Morgas sagen, daß Agravain gekommen war, wenn sie es nicht schon wußte - aber andererseits klang es wahrscheinlich, daß sein Kopf schmerzte, und ich hatte nicht den Wunsch, die Festhalle zu verlassen.
    Mein Vater und Agravain verließen die Halle auch früh. Sie wollten reden. Mein Vater hatte die Hand auf die Schulter meines Bruders gelegt. Ihre Fröhlichkeit war so scharf und leuchtend wie eine Schwertklinge, und es war mir eine tiefe Freude, sie anzuschauen. Ich war nie in der Lage gewesen, so zu sein, wie mein Vater mich wünschte, aber Agravain. Ach, es war sehr schön. Also sah ich, wie sie gingen, und ich lächelte dabei, und es war das letztemal, daß ich meinen Vater lebend sah.«
    Ich starrte Gawain entsetzt an. Er schaute, ohne sich umzudrehen, die Straße hinunter und tippte sich mit den Fingern seiner schmalen, kräftigen Hand auf die Knie.
    »Herr.«, sagte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Es ist besser so. Lieber Gott, Lot konnte so nicht weiterleben. Er war ein stolzer, starker Mann, und er wußte, wem er verfallen war. Es war besser für ihn, jetzt zu sterben als in ein paar Jahren. Es war am besten, daß er vor den Ereignissen gestorben ist, die stattgefunden haben.« Ich wandte den Blick von ihm ab. Ob man einem Vater nun nahesteht oder

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