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Das Koenigreich des Sommers

Das Koenigreich des Sommers

Titel: Das Koenigreich des Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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gesehen hatte.
    Aber Medraut nickte und sagte: »Natürlich«, und begann wieder über Pferde zu sprechen. Es war angenehm, in seiner Gesellschaft zu sein, besonders, wenn man die Feindseligkeit der anderen in Degganwy betrachtete. Es machte mir Spaß zuzuhören.
    Nach einer Weile wandte sich die Unterhaltung der Musik zu, und Medraut bat uns, am nächsten Nachmittag in sein Haus zu kommen und einem der irischen Harfner zuzuhören; sowohl Rhuawn als auch ich akzeptierten bereitwillig. Mir schmeichelte es, daß ich auch eingeladen war, und ich freute mich, daß Rhuawn nicht zu den Männern gehörte, die sich dadurch beleidigt fühlten, daß Medraut auch mich gefragt hatte.
    Der Herr Medraut wohnte mit ein paar anderen Kriegern von den Ynysoedd Erch in einem Haus, das sehr viel größer und feiner als unseres war, wenn auch genauso überfüllt. Es lag neben einem weiteren Haus, wo die Königin allein wohnte. Der König teilte ihr Zimmer nicht, was mich überraschte, aber Medraut gab deswegen keinen Kommentar ab.
    Als wir ankamen, war allerdings keiner der anderen Krieger anwesend, und Medraut erklärte, sie seien in Maelgwyns Halle und spielten Würfel. »Und leider ist dort auch der Harfner und spielt Lieder zum Rhythmus des Knöchelspiels. Aber wir haben hier eine Harfe, wenn du sie spielen kannst. Ich kann es wenigstens ein bißchen.«
    Rhuawn konnte es auch ein bißchen (ich überhaupt nicht), und wir ließen uns am Feuer nieder. Ich setzte mich ein wenig abseits, weil ich verlegen war. Medraut klopfte an die Wand, und nach einem Augenblick öffnete sich die Tür des Nachbarhauses, und das irische Dienstmädchen aus der Küche erschien.
    »Ach, da bist du ja, Eivlin«, sagte Medraut. »Hat meine Mutter noch immer etwas von dem gallischen Wein da drinnen herumliegen?«
    »Ja, die Herrin hat noch welchen, aber.«
    »Dann sei ein braves Mädchen und hol ihn. Komm, das sind Gäste.«
    Sie zuckte ein wenig die Achseln und wandte sich zum Gehen, aber sie hob eine Augenbraue in meine Richtung, die mir deutlich sagte: »Was machst du hier als Gast eines Kriegers?« Sie kam mit einem Krug Wein und drei Bechern zurück und schenkte uns allen ein. Ich konnte diese Dinge noch immer nicht besonders beurteilen, aber ich hielt den Wein für gut. Eivlin tat das offenbar auch, denn sie gab mir nicht soviel davon, und sie ließ den Krug nur sehr zögernd neben Medraut stehen.
    Medraut nahm einen Schluck von seinem Wein, stellte dann den Becher beiseite und begann, die Harfe zu stimmen.
    Als Mitglieder von adeligen Clans hatten natürlich sowohl Medraut als auch Rhuawn das Harfespielen erlernt, und beide waren gut. Medraut sang ein paar Lieder über irgendeinen hochberühmten irischen Helden namens CuChulainn - »aber Gawain sang die Lieder gewöhnlich besser«, meinte Medraut - und Rhuawn antwortete mit einem Lied über Macsen Wledig, und mit einem noch älteren Lied über Pyderiap Pwyll. Sie reichten sich gegenseitig abwechselnd die Harfe und nippten den Wein, während sie zuhörten, und der feuchte Nachmittag war vergessen.
    Nach einer Weile rief Medraut Eivlin zurück und befahl ihr, Brot und Käse aus der Küche zu holen. Da wurde ihr Blick besorgt, und ich fragte mich, ob sie wohl etwas zu tun hatte, von dem wir sie abhielten. Ich bot mich an, mit ihr zu gehen - ich mußte sowieso meinen Kopf wieder klarkriegen -, und überrascht akzeptierte sie die Hilfe.
    Es dauerte ziemlich lange, bis wir den Käse gefunden hatten. Jemand hatte am gleichen Morgen den großen Käselaib gestohlen, und Saidi ap Sugyon, der tatsächlich einmal auf war, hatte keine Lust, einen neuen Laib anzuschneiden. Ich drohte ihm mit Medraut, Rhuawn, Gawain, der Königin von den Orcades und mit meinen Fäusten, und endlich gab er nach. Triumphierend zogen wir ab. Eivlin lachte.
    »Ich bin froh, daß du mitgekommen bist, Rhys ap Sion«, sagte sie. »Wirklich, ich hätte ihm auch mit meiner Herrin und dem Herrn Medraut gedroht, aber dieser verschrumpfte Hammel macht sich aus denen nicht mehr als aus seinem eigenen Herrn. Du dagegen, du behandelst ihn nach Bauernart.«
    »Ich bin ja auch einer«, sagte ich.
    Sie hob wieder die Augenbrauen. »Wirklich? Hast du dein Land verloren?«
    Ich schnaufte. »Dazu würde man aber eine erstklassige Armee brauchen, um meinem Clan das Land zu nehmen. Nein, ich bin hier, weil.«, ich konnte ihr, glaube ich, kaum das Durcheinander meiner Gründe erklären - »weil ich für den Pendragon bin und weil ich meinen Herrn Gawain

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