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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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mit
einem pfeifenden Schweif aus Hitze in der Nähe aufschlug, gefolgt von einer Fontäne Seewasser, die in die Höhe spritzte. Plötzlich war das Firmament über ihnen voller feuriger Blitze, die um sie herum explodierten. Als Billy die Krone in Stücke schlagen wollte, wickelten sich ein paar schwere Bolas um seinen Bauch, und das dazugehörige Netz landete auf seinem Rücken und schimmerte wie ein Feld voller Funken. Es war, als wäre eine Mauer auf den Horcher herabgestürzt. Mit einem Stöhnen fiel er vornüber.
    Veryann hatte ihre Beine um die Luftschleuse der Tauchkugel geschlungen, und eine abgeschossene Bola-Schleuder ruhte auf ihrem Arm. »Das war zwar eigentlich dazu gedacht, eine Daggischten-Drohne zu lähmen, aber es scheint auch bei unserem sonst so ungewöhnlich fähigen Horcher zu funktionieren.«
    Amelia richtete sich mühsam auf, massierte ihr Bein, um wieder Gefühl darin zu bekommen, und versuchte, die Schmerzen in ihrem geprellten Handgelenk zu ignorieren. War denn die ganze Welt verrückt geworden? Billy Snow, der sich gegen sie wandte, und ein Feuerregen, der vom Himmel fiel? Auf dem entfernten Ufer rüttelten die Flammenwerfer der Daggischten in ihren Halterungen und erwiderten die Salve, die auf sie niedergegangen war, mit eigenen Feuerstrahlen. Die Dinge, die Amelia für Meteore gehalten hatte, tauchten nun zu Hunderten im See auf, lange Eisenkapseln, die sich wie Metallblüten öffneten, um kistenartige Landungsboote zu gebären. Sehrohre, Dampfmaschinenschlote
und zahnradstabilisierte Kanonen schoben sich aus dem Bug dieser Fahrzeuge, die nun wie Metallhummer ihre Scheren ausstreckten.
    Veryann sprang wieder auf das Saatschiff. »Keiner berührt Billy Snow«, warnte sie die Besatzung. »Lassen Sie ihn in diesem Lähmungsnetz. Wenn jemand versucht, ihn zu befreien, bringe ich denjenigen um.«
    Noch mehr Kapseln stießen inzwischen ans Seeufer, und dahinter, in der Daggischtenstadt, waren schwache Explosionen zu hören. Dicke Rauchwolken erhoben sich über dem Blätterdach des Dschungels von Liongeli und den verdrehten organischen Türmen der Neststadt. Nun fielen erneut Dinge vom Himmel herab: Diesmal waren es seidene Fallschirme, die sich von den Kriegsmaschinen, deren Fall sie hatten abbremsen sollen, gelöst hatten und nun wie ein Blütenregen hinter den Eroberungstruppen hertrudelten.
    Amelia beschattete ihre Augen gegen die helle Nachmittagssonne. Die Angreifer schoben sich aus dem See und auf das entfernte Ufer – pferdelose Amphibienkutschen auf ähnlichen Raupenketten, wie manche Dampfmänner sie verwendeten. Winzige Figuren kletterten von den Rücken der Fahrzeuge und schritten neben ihnen her, als sie sich langsam auf den Vormarsch machten.
    Der Kommodore trat neben Amelia, und gemeinsam versuchten sie, Eisenflanke aufzuhelfen. »Wir sind jetzt inmitten eines Krieges, in dem scharf geschossen wird, Mädel.«

    »Und ich glaube, ich weiß, wessen …« Amelia sah die catosische Soldatin voller Zorn an.
    »Ein Überfall«, verbesserte Veryann, »kein Krieg. Mit einem ganz speziellen Ziel.«
    In der Mitte des Sees löste sich die Daggischten-Armada auf und hielt auf das Ufer zu, um ihre Stadt zu schützen. Der alte Baumkopf stand wahrscheinlich kurz vor einem Herzinfarkt – etwas wesentlich Gefährlicheres als ein paar Mücken waren drauf und dran, in sein Allerheiligstes einzudringen und seine uralte Reinheit zu bedrohen.
    »Sie können die Daggischten nicht besiegen, Veryann«, sagte Kommodore Black. »Sie sind wie kreuzverdammtes Unkraut. Sie müssten ein paar Hundert Meilen Grünnetz abbrennen, um sie zu erledigen.«
    »Wir geben ihrer Art nur ein bisschen Stoff zum Nachdenken«, sagte Veryann und hob die Krone auf. »Aber jetzt in die Tauchkugel, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist.«
    »Was tun Sie?«, fragte Amelia.
    »Ich rette das kostbare Wissen Ihrer Krone. Wir haben nicht viel Zeit. Sie haben zwei Möglichkeiten. Entweder, Sie gehen in die Tauchkugel und überleben, oder Sie bleiben auf dem Daggischtenboot und sterben.« Sie warf sich den schlaffen Billy Snow über die Schultern. »Helfen Sie dem Dampfmann auf die Beine. Und was den da angeht«, sie deutete auf den bewusstlosen Bull Kammerlan, »den können Sie hierlassen, so wie er uns im Dschungel ausgesetzt hat.«

    »Das kann ich nicht tun«, erklärte der Kommodore. »Es gibt nur noch zu wenige von meinem Blut, als dass ich jemanden aus meiner Familie hier im Stich lassen könnte. Etwas so Schreckliches können Sie

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