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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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Kommodore. »Billy Snow, bist du da drin?«
    Ein Gesicht erschien auf der anderen Seite der kleinen Sichtöffnung, wobei das Schimmern des Fluchwalls die Züge verzerrte. »Was machst du hier, Jared Black? Unsere Zelle wird in zehn Minuten erneut überprüft!«
    »Ich weiß«, flüsterte der Kommodore. »Ich habe beobachtet, wie diese verdammte catosische Jungfrau hier immer wieder patrouilliert hat, während ich hinter einem Lüftungsschlitz steckte und zwischen den Mauern dieses Gefängnisses so eingeklemmt war wie Hackfleisch in einer Pastete.«
    T’ricola schlich an ihm vorbei und hielt Wache am unteren Ende der Treppe, die zu den verstärkten Zellen führte. Ihre Ohren und die feinen Härchen an ihrem gepanzerten Hinterkopf bebten von der Anstrengung, jeden Hinweis auf das Nahen der Wächterinnen sofort zu erfassen.
    Billy schüttelte den Kopf. »Wenn Sie euch hier unten erwischen …«

    »Oh, Billy, wir haben eine Menge riskiert, um zu dir durchzudringen. Wir haben uns wie winzige Ratten durch diese verdammten Schächte gequetscht, wurden von Ventilatoren fast in Stücke gehauen und haben uns durch Gänge gedrängt, so eng, dass man nicht einmal ein Schachtmädchen hätte hineinschicken wollen. Ein paar waren so vereist, dass wir uns mit Meißeln durcharbeiten mussten, und andere waren verdrahtet mit Fallstricken und hässlichen kleinen Vorrichtungen, die Quest sich ausgedacht hat. Aber nichts davon hat den alten Blacky und deine tapferen Bordkameraden zurückhalten können.«
    Hinter Billy erklang die Stimme einer älteren Frau. »Wer ist da?«
    »Ein Narr«, erwiderte der Horcher, »der gekommen ist, um sich für mich umbringen zu lassen.«
    »Ah, sie haben dich immerhin mit weiblicher Gesellschaft versorgt«, erklärte der Kommodore zwinkernd. »Dann sind sie ja doch nicht so gehässig, wie es den Anschein hatte. Was uns angeht, wir lassen keinen der Unseren zurück, sonst wären wir nicht besser als Quest und seine Bande abtrünniger Fabrikarbeiter.«
    »Du musst wieder verschwinden«, wiederholte Billy. »Dein Händchen für Schlösser kann an dieser Tür nichts ausrichten. Verglichen damit war unser Käfig im Dschungelreich der Siltempter mit dem Riegel einer Spieldose gesichert.«
    »Sag das nicht, Billy. Bisher hat mein Genie noch niemals versagt, und so clever Quest auch sein mag, er versteht
doch mehr von Hauptbüchern als von Zylindern und Fluchwällen.«
    »Vielleicht«, sagte Billy. »Aber wir werden hier mit Sicherheit nicht herauskommen, bevor die Zelle das nächste Mal überprüft wird.«
    »Verzage nicht«, sagte der Kommodore. »Ich werde es schon knacken.«
    »Es stehen viel wichtigere Dinge auf dem Spiel. Mein Schicksal hat sich entschieden, aber für das Menschengeschlecht mag es noch immer Hoffnung geben. Ihr müsst nach Jackals zurückkehren und Hilfe holen.«
    »Wer soll denn so hoch fliegen, dass er Quests monströse Flotte erreicht?«, flüsterte der Kommodore. »Die KAM verfügt nicht über Luftschiffe, die ihn auf dieser Höhe verfolgen könnten.«
    »Ich rede nicht davon, die Admiralität zu alarmieren«, sagte Billy. Er deutete auf die Frau, die mit ihm die Zelle teilte. »Sondern ihre Leute. Ich weiß, dass du schon mit ihnen zu tun gehabt hast, mit diesen schwarzen Aerosphären, die ebenso hoch aufsteigen können wie Quests Luftschiffe.«
    »Dann ist sie eine kreuzverdammte Wolfschnapperin?« Der Kommodore trat erschreckt einen Schritt zurück. »Bitte mich nicht darum, mich mit dem Wolkenrat in Verbindung zu setzen, alter Freund. Nachdem ich bei ihnen angeklopft habe, wird es keine Stunde dauern, bis sie meine armen, leidenden Knochen in eine Zelle gesteckt haben werden, die nur halb so groß ist wie diese hier, aber hundert Mal sicherer.«

    Billy seufzte. »Ich weiß alles über dein königliches Blut, Jared – oder sollte ich sagen, Herzog Samson Dark. Aber hier geht es um eine viel wichtigere Angelegenheit. Meine Zellengenossin kann dir einige Passwörter sagen, Passwörter, die den Rat wirksam davon abhalten werden, einen alternden Royalisten einzusperren. Hör mich an. Ich muss dir eine Geschichte erzählen. Die wahre Geschichte des alten Camlantis, auf fünf Minuten zurechtgekürzt, damit dir genug Zeit bleibt, dich wieder in den Lüftungsschacht zu quetschen.«
    Der Kommodore lauschte, und allmählich dämmerte ihm die schreckliche Wahrheit. Er würde die verdammten Hunde des Wolkenrats tatsächlich kontaktieren müssen. Es stand einfach zu viel auf dem Spiel. Es

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